Eintrittgsgelder, Mehrraumverhandlungen, Cost-breakdowns – diese Begriffe stehen im Horrorkatalog deutscher Automobilzulieferer weit vorn, gleich neben Quick Savings und 4-Prozent-Ratio. Ist es also nur alljährlich wiederkehrendes Lamentieren, wenn Autozulieferer der zweiten und dritten Reihe wieder einmal die Verhandlungslogik ihrer Abnehmer kritisieren? Schließlich geht es auch den Lieferanten doch ganz gut. Ihre Auftragsbücher sind voll, die Lieferabrufe steigen. Zu fast 70 % ist die mittelständische Zulieferindustrie am Automobil beteiligt. Ihre Abnehmer könnten also ihr Geschäft allein nicht betreiben. Vor dem Hintergrund, dass sich die Autokonzerne trotz Dieselskandal und geschönter Verbrauchsangaben in Absatzerfolgen sonnen, mag der seit Jahrzehnten zunehmende brutale Druck der OEM und mancher Zulieferriesen auf ihre Lieferanten nicht einleuchten. Gewiss ist die PS-Branche wettbewerbsintensiv und wandelt sich massiv. Doch diesen Druck verstärkt an jene weiterzugeben, die mit ihnen das Auto der Zukunft mitgestalten, klingt eher als Kampfansage denn gemeinsame Zukunftsbewältigung. Auch die aktuelle Preisstudie des Analysten Hans-Andreas Fein (siehe Seite 10) belegt, dass das Gängelband der Zulieferindustrie immer straffer angezogen wird. Wenn durch dieses Gebaren hochqualifizierte heimische Teileproduzenten systematisch in den Ruin getrieben werden, weil ihre Gewinne gegen Null gehen, hilft das nur der asiatischen (Billig-)Konkurrenz. Übrigens antworteten von 678 für die Studie angeschriebenen Lieferanten gerade einmal 27. Auch dies ist eine Botschaft.