Firmen im Artikel
Wieder geht eine Perle deutscher Technologie an einen chinesischen Eigner – Carl Cloos Schweißtechnik, hundert Jahre alt. Es würde weniger schmerzen, wenn es sich um ein freies Land wie Frankreich oder Kanada handelte. Aber China, wo es keine Meinungsfreiheit gibt, keine freien Wahlen und keine Rechtsstaatlichkeit. Oft wird das heute vergessen. Wie die dortige Regierung die Dinge angeht, zeigt sich an Hongkong. Dort kämpft eine verzweifelte junge Generation darum, ihre Freiheiten nicht zu verlieren, und der Westen schweigt. Erst nach wochenlangen Massenprotesten haben sie das Auslieferungsgesetz widerwillig zurückgezogen. Es wäre naiv zu glauben, dass China in der Industriepolitik anders vorgeht als in der Gesellschaftspolitik. Wieso zeigt denn Peking null Bereitschaft, demokratische Freiheit im Land zuzulassen? Es geht immer auch um Macht. Irgendwann vergeht die Zeit, in der die alten Zusagen noch etwas wert sind, so wie in Hongkong. Das wird erst recht für Firmen gelten.
Es ist an der Zeit, dass auch die Industrie diese Fakten nicht mehr ignoriert als ginge es sie nichts an. Wie konnte es so weit kommen, dass Traditions- und Werte-orientierte Unternehmer ihre Schätze freudestrahlend und naiv in ein Land ohne Meinungsfreiheit und Rechtssicherheit verkaufen? Die Gefahr besteht, dass die freie Welt ihre Ideale verkauft, also verrät. Doch gerade die sind mit viel Leid erkämpft durch frühere Generationen. Die Unternehmer sollten umdenken und einen Konsens finden, bei dem nicht der Profit im Vordergrund steht. Noch mehr gilt dies für die Politiker. Es geht um unsere Zukunft. Nicht um die in fünf Jahren – aber die in zwanzig, dreißig, vierzig Jahren. Es geht darum, dass auch unsere Kinder noch ihre Meinung sagen und frei wählen können.