Was ist eigentlich eine Arbeitskabine? Sind das nicht diese Boxen, in denen freiwillige Mitarbeiter – gut verpackt in eine persönliche Schutzausrüstung – eine Arbeit erledigen, um die sich keiner in der Firma reißt? Zum Beispiel Handschleifen oder Werkstücke mit Lösungsmittel reinigen vor dem Lackierprozess? Richtig, solche Kabinen gibt es in allen denkbaren Ausführungen. Das war auch meine Vorstellung einer Arbeitskabine.
Bis ich vor ein paar Wochen das erste Mal von den mobilen Arbeitskabinen des Herstellers Officebricks hörte. In diese wird der Werker aber nicht „zum Schutz der umliegenden Arbeitsplätze“ weggesperrt, mit all dem Lärm und Dreck, den er macht. Es ist genau anders herum. Die schallgedämmten Boxen der Spezialisten aus Frankfurt/Main schützen den Mitarbeiter vor dem Krawall der Maschinen und auch vor dem feinen Öl-Nebel, der durch die Hallen wabert.
Die Kabinen vereinen digitale Arbeitswelten mit der Produktion, sie sind so etwas wie Inseln der Ruhe im Radau der Fertigung. Solche Inseln brauchen wir in Zukunft verstärkt. Denn Maschinen werden zwar immer smarter, aber Lärm machen sie nach wie vor. Und das ist das Problem für die Spezialisten, die sich regelmäßig vor Ort um die Überwachung der komplexen Anlagen kümmern. Im Zuge von Industrie 4.0 sind die Fabrikhallen zunehmend vom Datenmanagement und von vernetzten Fertigungsprozessen bestimmt. Produktionslärm einerseits und die notwendige, physische Präsenz von Mitarbeitern für Steuerung, Monitoring, Predictive Maintenance und Datenanalyse andererseits sind die neue Herausforderung im Zeitalter der Digitalisierung.
Die klare Trennung zwischen Büro und Werkhalle wird sich auflösen. Mobile, schallgedämmte Räume, in denen die IT-Profis konzentriert arbeiten können, werden das klassische Bild der Fertigungshalle ändern. Denn geistige Arbeit im Lärm der Fertigung ist ein Unding. Und wer will schon wichtige Entscheidungen im Krawall der Maschinen treffen? Das muss auch nicht sein, denn die Kabinen gibt es in vielen Ausführungen. Darunter auch eine für Besprechungen mit mehreren Personen. Mehr zu diesem Zukunftsthema lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 48.