Genug diskutiert, konferiert und herumlaviert. Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ist vollzogen und das Brexit-Geschacher hat ein Ende. Ganz draußen sind die Briten jedoch noch nicht; bis zum Jahresende bleiben sie im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Vermieden werden soll damit ein harter Schnitt für die Wirtschaft. Weich wird diese Sollbruchstelle allerdings nicht. Wer wie die deutschen Unternehmen den Briten 2018 Waren und Dienstleistungen im Wert von 109 Mrd. Euro verkauft hat, den kommt es teuer zu stehen, wenn der Warenaustausch mangels Handelsabkommen ins Stocken gerät. In der Regel dauert das Aushandeln von Freihandelsabkommen Jahre. Zeit, die manchem Zulieferer nicht bleibt. Damit nicht genug droht den exportorientierten, in weltweiten Lieferketten eingebundenen Unternehmen auch viel Ungemach durch die neuartige Lungenkrankheit. Das Coronavirus schwächt nicht nur massiv Chinas Wirtschaft. Auch Lieferanten aus aller Welt leiden, wenn dort die Produktion stillsteht und Fabriken schließen. Ob sich der Seuchenzug des 2019-nCoV-Virus noch aufhalten lässt, wird sich in nächster Zeit zeigen. Das Risiko einer Corona-Verbreitung in den weltumspannenden Lieferketten ist groß. Panisch darauf zu reagieren, ist jedoch der falsche Weg. Auch das 2002 in Hongkong ausgebrochene Sars-Virus verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Doch dank konsequenter Isolation der Erkrankten sowie schneller, transparenter Zusammenarbeit der Forscher weltweit konnte der Erreger innerhalb von fünf Monaten gestoppt werden. Grund genug, auf eine solche Chance auch jetzt zu hoffen. Und gut möglich, dass auch beim Brexit irgendwann Optimismus einkehrt. Wie sagte doch ein britischer Zeitgenosse: „Ihr verliert einen schlechten Mieter und gewinnt einen netten Nachbarn.“ Aber auch diese Einschätzung ist kein Grund zur Entwarnung.
Coronavirus • Editorial
Weit entfernt von Entwarnung
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