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KI-Gesetz: So nehmen CEOs eine Vorreiterrolle ein

EU-Gesetz über künstliche Intelligenz
KI-Gesetz: So nehmen CEOs eine Vorreiterrolle ein

KI-Gesetz: So nehmen CEOs eine Vorreiterrolle ein
Es bedarf nur noch weniger Verhandlungen, bevor das EU-Gesetz über künstliche Intelligenz in Kraft tritt. Bild: David/stock.adobe.com
Das EU-Gesetz über künstliche Intelligenz soll eine vertrauenswürdige KI fördern. Führungskräfte, die bei der verantwortungsvollen Nutzung dieser Technologie eine Vorreiterrolle übernehmen wollen, müssen diese vier wichtigen Voraussetzungen erfüllen.

» Dénelise L‘Ecluse, Geschäftsführerin Assurance für Kontinentaleuropa bei der British Standards Institution

Schnelle technologische Fortschritte können eine große Chance bieten, aber auch für Unsicherheiten sorgen. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „Ernst & Young“ sind zwei Drittel der weltweit befragten CEOs der Meinung, dass KI einen positiven Einfluss haben wird und der Gesellschaft auch in der Zukunft einen Mehrwert bieten kann. Der gleiche Anteil der CEOs ist jedoch der Ansicht, dass mehr Maßnahmen notwendig sind, um die sozialen, ethischen und sicherheitsrelevanten Risiken von KI zu mindern. Auch die aktuelle Umfrage „Trust in AI“ der internationalen Normierungsorganisation „British Standards Institution“ (BSI) zeigt, dass die Öffentlichkeit skeptisch ist, ob KI sicher in bestehende Abläufe integriert werden kann.

Internationale Richtlinien gefordert

Nur 32 % der Befragten in Deutschland nutzen KI täglich in ihrem Beruf. Mehr als die Hälfte wünscht sich internationale Richtlinien, um eine sichere Nutzung von KI zu ermöglichen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung von klaren Leitplanken, die eine ethische Nutzung von KI sicherstellen, Vertrauen aufbauen und eine breitere Akzeptanz fördern.

Das EU-Gesetz über künstliche Intelligenz – der weltweit erste umfassende Rechtsrahmen für KI – markiert einen bedeutenden Schritt in der Verpflichtung der EU für die Förderung vertrauenswürdiger KI. Es bedarf nur noch weniger Verhandlungen, bevor das Gesetz in Kraft tritt. Das KI-Gesetz betont die Bedeutung von Zuverlässigkeit und Sicherheit, Schutz von Daten und Privatsphäre, Inklusion, Transparenz, Rechenschaftspflicht und Fairness in KI-Systemen. Es spiegelt somit das Engagement der EU wider, vertrauenswürdige KI zu fördern. Indem sie klare Richtlinien und Standards definiert, schafft die EU ein Umfeld, in dem KI-Technologien unter größtmöglicher Berücksichtigung ethischer Grundsätze und gesellschaftlicher Werte entwickelt und eingesetzt werden können.

Um bei der verantwortungsvollen Nutzung von KI eine Vorreiterrolle zu übernehmen, sollte Führungskräfte diese vier Schritte unternehmen:

1. Etablieren der richtigen Governance-Systeme

Die Sicherstellung eines ethisch einwandfreien Einsatzes von KI ist von zentraler Bedeutung. Laut BSI-Umfrage wünschen sich fast drei Fünftel der Menschen in Deutschland internationale Richtlinien für den sicheren Einsatz von KI. Angesichts der raschen Entwicklung von KI, können geeignete Governance-Systeme nicht nur eine gute, sondern eine großartige Nutzung der KI in allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft erreichen. Dies wird in dem kürzlich veröffentlichten Rahmenwerk für KI-Managementsysteme (ISO/IEC 42001) dargestellt.

2. Eingebaute Vorurteile berücksichtigen (Biases)

Die Industrie kann eine Vorreiterrolle übernehmen, indem sie auf Vorurteile achtet und darauf, wie diese verhindert werden können. Das ist nicht nur eine „KI-Sache“ – es gibt Voreingenommenheit bei Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen, sei es bei der Besetzung von Führungspositionen oder bei der Wahl von Investitionen oder Lieferanten.

Voreingenommenheit spielt eine bedeutende Rolle im Zusammenhang mit KI und ist zu Recht Gegenstand vieler Diskussionen. Insbesondere gibt es Bedenken darüber, ob KI-Suchmaschinen geschlechtsstereotype Ergebnisse liefern werden. Entscheidend ist, dass das Problem von Vorurteilen nicht bei der KI beginnt. Es beginnt mit dem Prozess, der sie umgibt, und den verwendeten Datensätzen. Vorurteile können von Annahmen des Teams, Fehlern und Problemen in den Daten oder von der Richtung herrühren, in die sie vom Standpunkt des technischen Lernens aus gelenkt wird.

Im Mittelpunkt der ethischen Überlegungen der EU-KI-Verordnung steht das Gebot, Schaden für den Einzelnen und die Gesellschaft zu verhindern. Die Verordnung unterstreicht, wie wichtig es ist, potenzielle Risiken im Zusammenhang mit KI-Systemen, einschließlich Vorurteilen, Diskriminierung und unbeabsichtigter negativer Folgen, zu ermitteln und abzumildern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Steuerung des KI-Entwicklungsprozesses unerlässlich ist.

3. Vertrauen schaffen und Menschen weiterentwickeln

Führungskräfte haben die Möglichkeit, in ihren Unternehmen das Bewusstsein für KI als Werkzeug zur positiven Gestaltung der Zukunft zu schärfen. Die BSI-Umfrage hat ergeben, dass nur 38 % der Menschen in Deutschland davon ausgehen, dass KI bis zum Jahr 2030 in ihrer Branche zum Einsatz kommen wird. Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass der Einsatz von KI-basierten Diensten mit einem gewissen Geschäftsrisiko verbunden ist.

Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter und nicht nur das digitale Team sorgfältig mit KI umgehen. Dies sollte Teil einer klaren Geschäftsstrategie sein, bei der jeder versteht, welche Ziele das Unternehmen durch den Einsatz der Technologie erreichen möchte und welche Vorteile damit verbunden sind – sowohl für den Einzelnen als auch für das Unternehmen und die Gesellschaft.

Transparenz ist eine wesentliche Anforderung im Rahmen der EU-KI-Verordnung. Entwickler und Anwender von KI-Systemen sind verpflichtet, die Entscheidungsprozesse dieser Systeme transparent und für den Einzelnen nachvollziehbar zu gestalten. Die Verordnung betont, dass nur durch Transparenz Vertrauen aufgebaut werden kann und der Einzelne in die Lage versetzt wird, die zugrundeliegenden Mechanismen hinter KI-gesteuerten Entscheidungen zu verstehen.

4. Sicherung der KI: Vertrauen und der digitale Impfstoff

Eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau von Vertrauen in KI ist die Gewissheit, dass sowohl sensible Daten geschützt werden als auch der KI-Algorithmus nicht beeinträchtig wird. Die Gewährleistung einer robusten Sicherheit kann als eine Art digitaler Impfstoff betrachtet werden. Wenn schädliche Akteure das Virus sind, das versucht, in das System einzudringen, dann kann eine gute Sicherheitspraxis die Krankheit zwar nicht aufhalten, aber die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erheblich verringern. Wenn man doch infiziert wird, kann sie zumindest die Gesamtauswirkungen stark reduzieren. Unternehmen haben die Möglichkeit, Vertrauen in ihren Einsatz von KI aufzubauen, indem sie sicherstellen, dass ihre Sicherheitsmaßnahmen stark sind – mit anderen Worten, indem sie zeigen, dass sie digital geimpft sind.

Im Rahmen der EU-KI-Verordnung wird von KI-Entwicklern erwartet, dass sie der Datenqualität und dem Schutz der Privatsphäre Vorrang einräumen. Dies bedeutet, dass sie zuverlässige und relevante Daten zum Trainieren von KI-Modellen verwenden und gleichzeitig Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit personenbezogener Daten ergreifen müssen. Datenqualität und Sicherheitsvorkehrungen sind unerlässlich, um die Zuverlässigkeit und Integrität von KI-Systemen zu gewährleisten und die Rechte des Einzelnen auf Privatsphäre und Datenschutz zu schützen.

Fazit: Kurs jetzt mitbestimmen

KI ist keine Theorie, sondern eine Realität, die jeden Aspekt des Lebens und der Arbeit in Deutschland und darüber hinaus verändern wird. Die Wirtschaft wird bei diesem Wandel an vorderster Front stehen. Führungskräfte haben jetzt die einmalige Chance, den Kurs für den optimalen Einsatz von KI mitzubestimmen und damit dazu beizutragen, dass die neue Technologie die Zukunft der Gesellschaft positiv beeinflusst.

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