Natürlich zahlt das Sparen von Energie auf das Konto von Nachhaltigkeitsinitiativen ein. Oft ist der Blick aber viel zu stark nur auf einzelne Maschinen und dort auf das Thema „Energieverbrauch“ verengt. Das führt dann nicht selten zu gar nicht so nachhaltigen Aktionen: Etwa einen gut laufenden, drei Jahre alten Server auszutauschen, weil das neue Gerät beispielsweise acht Prozent sparsamer ist. Berechnet man den Ressourcenverbrauch zur Produktion des Servers und das Recycling mit ein, belastet der Austausch die Umwelt aber mehr als die Stromersparnis einbringt.
Es macht also Sinn, einen Schritt zurückzutreten, um Nachhaltigkeit in (Edge-) Rechenzentren ganzheitlich zu sehen. Schnell wird dann klar, dass es für viele Ideen auch Daten braucht, die erfasst werden müssen. Gut aufgestellt ist, wer über eine aktuelle, gepflegte und umfangreiche Dokumentation der IT-Infrastruktur verfügt, die im Idealfall alle relevanten Daten vorhält.
Tipp 1: Ghost-Systeme finden
Das ist ein Quick-Win mit großem Potenzial: gezielt nach Systemen suchen, die zwar in Betrieb sind, von denen aber niemand weiß, was darauf läuft oder wer das System noch benötigt. Ein laufender, aber nutzloser Server kann mehrere hundert Watt verbrauchen und übers Jahr viele hundert, wenn nicht sogar Tausende Euro an Strom kosten. Hinzu kommt noch die Kühlungsleistung der Klimaanlage. Mit einer guten Dokumentation in einem Tool, das sowohl den Lebenszyklus der Komponenten als auch die tatsächliche Nutzung erfasst, lässt sich ein Ansammeln “unnützer” Systeme leicht beheben und zukünftig auch sicher vermeiden.
Tipp 2: Verdichtung der IT
Stärkere Virtualisierung der Server, aber auch der Netzwerk-Hardware sowie der Ersatz von Kupferkabel durch Glasfaser führt zu einer Verdichtung von IT-Hardware. Damit sinkt die Anzahl der konkret eingesetzten Geräte und der Raum, den es dafür zu kühlen gilt. Das Ziel dabei ist, wenig ausgelastete IT-Hardware zu finden und deren Anwendungslast auf andere Systeme zu verteilen, um so Systeme abschalten zu können. Das senkt nicht nur den Stromverbrauch, es entlastet auch das Kühlsystem.
Eine Verdichtung beugt auch Neubauten vor, da mehr Leistung in den Bestandsbauten untergebracht werden kann. Das spart viele Tonnen CO2, die sonst bei der Betonproduktion entstünden.
Die IT-Dokumentation senkt außerdem die psychologische Hürde, solche Projekte anzugehen, weil die Beteiligten ohne zeitintensive Analyse direkt in die Planung einsteigen können. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Produktionsanlagen erneuert oder umgebaut werden sollen.
Tipp 3: Kühlungshotspots vermeiden
Der begrenzende Faktor beim Kühlen eines Rechenzentrums sind die Geräte, die die geringste maximale Temperatur vorgeben, bei der sie noch einwandfrei funktionieren. Gibt es mehrere Objekte, die nah beieinander liegen und lokal viel Hitze erzeugen, kann es nötig sein, die Kühlung hochzufahren, um die lokale Raumtemperatur unter diesem Grenzwert zu halten. Mit der Verteilung der Hitzespitzen produzierenden IT-Hardware über das Rechenzentrum (oder über mehrere Räume) lässt sich die Raumtemperatur moderat anheben und die Kühlleistung senken, ohne dass empfindliche Geräte beeinträchtigt werden. Das senkt die Gesamtkühlleistung und die Umweltlast insgesamt erheblich.
Tipp 4: Einsatzplanung und Einsätze bündeln
Einsatzfahrten von IT-Service-Technikteams sind aus mehreren Gründen wenig nachhaltig: Sie kosten Treibstoff, Ressourcen und viel Zeit (und damit Geld). In großen Produktionsanlagen oder weitläufigen Industriecampus mit langen Wegen kann ein einziger Service-Einsatz schnell mal eine Stunde dauern, weil der Mitarbeitende viele Umwege und durch diverse Sicherheitsbereiche fahren muss. Wer Service-Einsätze effizient bündelt und dafür sorgt, dass alles für den Einsatz Notwendige auch garantiert im Service-Fahrzeug liegt, kann den Ressourcenverbrauch um bis zu 90 % senken. Hier kann eine Planungssoftware, die auf einer aktuellen IT-Dokumentation aufsetzt, gezielt unterstützen, um keine Teile zu vergessen. Sie hilft auch, sich vorab ein genaues (virtuelles) Bild des Einsatzorts zu machen, etwa über 3D-Ansichten der Räumlichkeiten und Racks.
Tipp 5: Kapazität zurückgewinnen und verteilen
Wenn IT-Komponenten ausgetauscht werden müssen, weil die Hardware den steigenden Leistungsanforderungen nicht mehr genügt, sollten Unternehmen sich fragen, ob, wie und wo sich diese Geräte noch sinnvoll einsetzen lassen. Durch Virtualisierung lassen sich Lasten neu verteilen und damit auch ältere Geräte weiter einsetzen. Im Übrigen verbrauchen PC-/Server-Systeme, die am Anschlag laufen, überproportional viel Strom. Eine gezielte Senkung der Maximalfrequenzen bei CPUs etwa kann den Stromverbrauch deutlich vermindern.
Wichtig hierbei ist größtmögliche Transparenz über alle eingesetzten Systeme sowie die Anwendungen und Services, die auf ihnen laufen, um sie anschließend besser zu verteilen.
Fazit
Wie die Tipps zeigen, lässt sich die Nachhaltigkeit durch einfache, aber gezielte Maßnahmen verbessern, die meist keine oder nur geringe Investitionen erfordern. Basis der Transformationen sind allerdings Transparenz und Datenerfassung: Wer nicht weiß, wo was läuft und wieviel verbraucht wird, tut sich schwer, Optimierungspotenziale zu heben.
Eine umfassende, detaillierte IT-Dokumentation kann zum einen die notwendigen Daten liefern, zum anderen auch bei der Planung der Transformation optimal unterstützen. Zusammen mit einem erfahrenen Partner wie FNT, der die „Blind Spots“ jeder Infrastruktur und jedes Rechenzentrums aus Erfahrung kennt, gelangt man schnell und ganzheitlich einen Schritt weiter in Richtung des eigenen Nachhaltigkeitsziels.