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Dr. Jochen Köckler: „Vernetzung hebt Industrie 4.0 auf eine neue Stufe“

Hannover Messe 2018
„Die Vernetzung hebt Industrie 4.0 auf die nächste Stufe“

Als die Innovationsplattform für das Zukunftsthema Industrie 4.0 hat sich die Hannover Messe positioniert. Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender des Veranstalters Deutsche Messe AG, zu den in diesem Jahr bestimmenden Messethema „Vernetzung und Zusammenarbeit“. ❧

Dietmar Kieser

Ist das Ausstellungsgelände in diesem Jahr ausgebucht, oder gibt es trotz der Parallelmesse Cemat noch freie Flächen?

Von den insgesamt 25 Hallen unseres Messegeländes ist genau Halle 25 nicht belegt. Da jedoch besonders die Leitmessen Digital Factory und die Industrial Automation, Motion & Drives Zuwächse bei den Ausstellern verzeichnen, wird die klassische Hannover Messe 2018 größer sein als die sehr erfolgreiche Messe vor zwei Jahren.

Das diesjährige Leitthema lautet „Integrated Industry – Connect & Collaborate“. Können Sie uns den Slogan näher erläutern?

Vernetzung und Zusammenarbeit werden das bestimmende Thema der Hannover Messe 2018 sein. Deshalb haben wir dieses Leitthema gewählt. Die Vernetzung hebt Industrie 4.0 auf die nächste Stufe und schafft neue Formen des Wirtschaftens und der Kommunikation. Auch die führenden Aussteller legen ihren Hauptfokus darauf, die Vernetzung der Disziplinen weiter voranzutreiben. Diese Chance nutzen sie auf der Hannover Messe.

Es heißt, die digitale Transformation sei nicht mit Technologien zu gewinnen, sondern nur, wenn man seine Geschäftsmodelle versteht. Messen zeigen aber in erster Linie Produkte. Muss sich deshalb nicht auch die Messe darauf einstellen?

Es ist die Aufgabe der Aussteller, das möglichst pfiffig darzustellen. Der Stand von Siemens etwa wird eine Cloud in Form der Industrie 4.0-Plattform Mindsphere zeigen und der Auftritt von SEW-Eurodrive eine reale moderne Fabrikszene abbilden. Hier wird die Veränderung weiter fortschreiten. Eine Hannover Messe zeichnet sich aus durch den Dreiklang von Innovation, Internationalität, Business auf der einen Seite sowie Industrie, Energie und Logistik auf der anderen. Das ist unser Angebot, das Besucher aus aller Welt nutzen. Menschen werden weiterhin auf Messen gehen, obwohl sie sich zuvor auf Youtube, Hersteller-Websites oder in sozialen Kanälen informiert haben. Unsere Aufgabe wird es sein, den Marktplatz so zu kreieren, um die auf Beton gründende physische Reichweite nachhaltig mit einer digitalen Reichweite zu verlängern. Hier wird mit Sicherheit noch viel Bewegung sein.

Was macht das Transformationsthema mit der Messe selbst?

Die Messe ist eine Lösungsmesse. Gerade bei einer Hannover Messe wird sich die Verweildauer auf den Ständen eher noch erhöhen. Ein internationaler Besucher, der ohnehin drei Tage bleiben dürfte, wird auf einer ausgebuchten Großmesse viele spannende Themen entdecken. Wir müssen aber darauf achten, dass sich auch der Tagesbesucher gut zurechtfindet. Aber wie die Fabrik digitaler wird, wird sich auch die Messe digitalisieren: im Vorfeld der Kommunikation, während des Messebesuchs und auch in der Nachverwertung, um mit potenziellen Kunden in Kontakt zu bleiben. Deshalb investieren wir auch viel in WLAN-Strukturen.

Wie viele Aussteller geben Industrie 4.0 als Nomenklatur-Begriff an?

Gibt man auf unserer Homepage unter Produkte den Begriff Industrie 4.0 ein, weist die Suchmaschine mehr als 9000 Treffer aus, die im Zusammenhang mit dem Thema stehen. In diesem Jahr wird es mehr als 500 Anwendungsbeispiele zu diesem Thema geben. Überdies gibt es über 30 internationale Veranstaltungen zu Industrie 4.0.

Welche Möglichkeiten haben Besucher, sich gezielt über Industrie-4.0-Lösungen zu informieren?

Eine grundsätzliche Orientierung verschafft unser Industrie-4.-0-Online-Guide, der die relevanten Lösungen, die sich auf dem gesamten Messegelände befinden, im Überblick versammelt. Für die Themen Automation und IT rollen wir wieder den roten Teppich aus. Die Red Carpet Roud bietet den Besuchern eine optimale Tour durch die Hallen sechs bis zwölf sowie 14 bis 17
zu Innovationen aus IAMD und Digital Factory.

Nnter dem Namen IAMD sind jetzt die vormals eigenständigen Fachmessen Motion Drive & Automation und die Industrial Automation fusioniert. Sind alle Beteiligten damit zufrieden?

Das läuft sehr gut an. Ganz pragmatisch werden die neuen jährlichen Aussteller in der Doppelhalle 22/23 vertreten sein. Dieser inzwischen ausgebuchte Hallenkomplex hat die Funktion, beide Themen jedes Jahr zu verbinden. Gleichwohl erlaubt es die Hallenbelegung, dass die IAMD ein stückweit atmen kann. Unternehmen wie beispielsweise Schaeffler präsentieren dort im geraden Jahr ihre neuen Technologien für Industrie 4.0, während sie im ungeraden Jahr mit einem umfassenden Angebot aufwarten. Gerade die führenden Technologieunternehmen wollen sich tendenziell jährlich auf der Hannover Messe präsentieren. So wird Bosch in diesem Jahr erstmals mit einem Konzernstand vertreten sein. Da die Digitalisierung die Innovationszyklen zunehmend verkürzt, wollen die Unternehmen ihre Innovationen in kürzeren Abständen zeigen.

Konzentrieren Sie in den Hallen 22/23 reine Aussteller der vormaligen MDA?

Dort sind Aussteller aus dem bislang zweijährlichen Antriebs- und Fluidbereich präsent, die nun in der IAMD auch vernetzte Produkte zeigen. Hier liegen wir bei der Ausstellungsfläche deutlich über den Erwartungen. Aber immer gilt, dass wir uns als Veranstalter mit den Branchen und Themen bewegen. Grundsätzlich sollte man hinsichtlich der Hallenkonstellationen immer in Themen denken. Nachbarschaften sind zwar wichtig, dennoch müssen wir wegen der dynamischen Marktentwicklung die Hallenstruktur flexibel halten.

Es wird also dieses Jahr eine eher kleinere IAMD stattfinden und 2019 eine größere?

Ja, wie gesagt wird die IAMD atmen. Aber auch der bisherige Industrial-Automation-Bereich kann erfreuliche Zuwächse verzeichnen, zum Beispiel mit Yaskawa, Kuka oder Schunk, die traditionell nur in den ungeraden Jahren vertreten waren. Vor fünf Jahren konnten wir davon nur träumen.

Mexiko ist das diesjährige Partnerland der Hannover Messe. Sind Sie als Veranstalter auch dort präsent?

Seit drei Jahren haben wir in Mexiko eine Tochtergesellschaft, die zwei Messen im Holzbearbeitungsbereich und der Möbelproduktion veranstaltet. Mexiko selbst hat früh erkannt, die Hannover Messe als Plattform zu nutzen.

Wodurch wird sich das Partnerland auf der Hannover Messe hervorheben?

Mexiko ist größter deutscher Handelspartner in Lateinamerika und mit über 100 Millionen Einwohnern sehr relevant. Spannend ist auch die Tatsache, dass die weltweit größte Volkswirtschaft der nördliche Nachbar ist. Mexiko war viele Jahre verlängerte Werkbank der USA. Durch die veränderte Grundstimmung in den Vereinigten Staaten hat Mexiko mehr denn je den Bedarf, sich auf einer Weltbühne zu platzieren. Auf der Hannover Messe wird das Land verstärkt um Investitionen in Mexiko werben. Das Partnerland hat zudem viele Innovationen für die Industrie 4.0 zu bieten und wird konkrete Lösungen in den Bereichen Automatisierungs-, Energie- und Umwelttechniken zeigen. Der Zentralstand befindet sich in Halle 27, zahlreiche Pavillons sind in den einzelnen Fachmessen platziert. Mexiko schlägt klar mit Spitzentechnologie hier auf.

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