Die Zeit wird knapp

War 2002 nicht erst neulich? Vor neun Jahren wurde der Euro als Bargeld eingeführt und die Elbe löste eine Jahrhundertflut aus. Auch die neun Jahre von heute an gerechnet, sind zum Greifen nah. Von dem, was 2020 kommt, wissen wir mit Sicherheit, dass es ein Schaltjahr mit 366 Tagen sein wird. Fest steht auch, dass viele deutsche mittelständische Unternehmen 2020 mit wesentlich älteren Belegschaften gegen die globale Konkurrenz antreten müssen. Im Schnitt werden die Beschäftigten dann 55 sein, heute sind es 47 Jahre. Sicher ist auch: Die demographische Entwicklung ist unumkehrbar. Die alternde Gesellschaft schafft im Jahr 2020 eine Lücke von 1,6 Mio. Erwerbstätigen, rechnen Experten hoch. Glücklich schätzen können sich Unternehmen, die in Ballungszentren siedeln und sich als attraktive Arbeitgeber einen Namen gemacht haben. Denen es gelingt, trotz Fachkräftemangel Talente zu rekrutieren und gleichzeitig die älteren Kräfte beschäftigungsfähig zu halten. Wehe aber jenen, die solche Anforderungen nicht erfüllen. Wie so viele. Die nur ihr momentanes Wachstum vor Augen haben. Deren Ziel es ist, 15 Prozent jährlich zuzulegen. Jene, die heute die Demographie ausblenden und nichts unternehmen, um umzusteuern. Auf der Hand liegt deshalb, dass dieses Unterlassen selbst die Top-Unternehmen bedroht, die alles tun, damit die Demographie für sie kein Risiko darstellt. Nämlich dann, wenn mancher Zulieferer in naher Zukunft mit älter werdenden Belegschaften das heutige Leistungsvermögen erbringen soll, es aber mangels Vorbereitung auf die neuen Zeiten nicht vermag. Einen Zulieferer auf Demographie-Fitness abzuklopfen, ist in heutigen Einkaufsstrategien nicht verankert, warnen zu Recht die Berater der Ingenics AG. Noch ist Zeit für einen Demographie-Check für Mittelständler, wie ihn die Ulmer anbieten. Wer solche Überlegungen auf die lange Bank schiebt, sollte wissen, dass er damit angesichts der demographischen Faktenlage seine Wettbewerbsfähigkeit über das Jahr 2020 hinaus aufs Spiel setzt. (Siehe S. 7)