Die Service- und Dienstleistungsbranche ist in vielerlei Hinsicht der Innovationsmotor und als Vorreiter bei der Digitalisierung zu betrachten. Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen, die es geschafft haben ganze Branchen umzukrempeln. Die Beispiele Amazon – vom Buchhändler zum eBook-Anbieter – und Netflix – vom DVD-Verleih zum Streaming-Anbieter – zeigen, dass es dabei nicht grundsätzlich neuer Marktteilnehmer bedarf, die mit neuartigen Ideen die Branche neu erfinden.
Dies kann einerseits als beruhigende Nachricht für die Vielzahl der produzierenden Unternehmen in Deutschland gesehen werden, die derzeit mit den Themen Digitalisierung, Industrie 4.0, disruptive Geschäftsmodelle und dergleichen konfrontiert sind und in eine Zukunft mit starker Unsicherheit blicken. Andererseits sollten sich produzierenden Unternehmen auch nicht auf der jetzigen Situation ausruhen, denn auch diese Unternehmen können von einem Wandel der Branche betroffen sein.
Vom produzierenden zum dienstleistenden Unternehmen
Waren Entwicklungen im Bereich Servitization, also die Entwicklung von einem produzierenden Unternehmer hin zu einem dienstleistenden Unternehmen, vor allem durch Initiativen innerhalb eines Unternehmens geprägt, gibt es inzwischen viele Beispiele für Start-Ups und andere branchenfremde Unternehmen, die die Bedürfnisse der Kunden besser verstanden haben als die produzierenden Unternehmen selbst, sich in die Schnittstelle zwischen Kunde und Unternehmen gesetzt haben und dort Ihre Dienstleistungen anbieten.
Bestehende Geschäftsmodelle werden radikal ersetzt
Aus Sicht des Kunden wird dies als disruptive Veränderungen wahrgenommen. Bestehende Geschäftsmodelle werden radikal durch neue ersetzt. Die Dienstleister sind dabei keine besseren Produktentwickler. Sie sind einfach besser in der Analyse der erfassten Daten und auch im Ableiten der Kundenbedürfnisse. Damit sind sie für den Kunden der attraktivere Geschäftspartner.
Schnittstelle zum Kunden schnellstmöglich besetzen
Für produzierende Unternehmen gilt daher diese Schnittstelle zum Kunden schnellstmöglich selbst zu besetzen, um den wertvollen Kontakt zu den Endkunden nicht zu verlieren und sich nicht in die Abhängigkeit von anderen Unternehmen zu begeben. Die Aussage „Daten sind das Rohöl des 21. Jahrhunderts!“ gilt auch im produzierenden Gewerbe. Zum einen lassen sich durch gewonnene Daten interne Prozesse optimieren und zum anderen Kundenbedürfnisse viel besser ableiten. In diesem Zusammenhang ist die Datensammlung und -haltung nur ein kleiner Aspekt. Die wesentlichen Aufgaben bestehen in der Aufbereitung, Nutzbarmachung und Verteilung der Daten an den „richtigen“ Personenkreis. „Richtig“ bezeichnet in diesem Fall solche Personen, die durch Nutzung der Daten und Informationen einen Mehrwert, bspw. in Form datenbasierter oder smarter Produkte, für das Unternehmen erwirken können.
Gut aufgesetztes Informationsmanagement
Grundlage datenbasierter oder smarter Produkte ist die Verfügbarkeit von Informationen und Daten an solchen Stellen, die diese auch benötigen. Diese einfache These stellt Unternehmen in der Praxis vor enorme Herausforderungen. Angefangen bei inkonsistenten Daten, über fehlende Zugriffsberechtigungen (Lizenzen/Lizenzkosten) auf benötigte Systeme bis hin zu Mitarbeitern, die die vorhandenen Informationen nicht weiterverarbeiten können. Derartige Probleme verhindern jedoch, dass dematerialisierende Geschäftsmodelle, die Transformation weg vom physischen Produkt hin zu immateriellen Angeboten, erfolgreich umgesetzt werden können. Den beschriebenen Problemen lässt sich jedoch effektiv mit einem gut aufgestellten Informationsmanagement begegnen.
Informationen zugänglich machen
Informationsmanagement bezeichnet dabei die stellen- und bereichsübergreifende Funktion und Aufgabe den bestmöglichen Einsatz der Ressource Information zu gewährleisten. Durch die Digitalisierung und das Sammeln von Kundendaten stehen viel mehr Informationen zur Verfügung, die ausgewertet und damit zur Grundlage von Produktinnovationen werden können, als jemals zuvor. Damit ist aber auch die Bedeutung des Informationsmanagements gestiegen, diese Informationen den richtigen Mitarbeitern in verschiedenen Bereichen des Unternehmens zugänglich zu machen.
Denn eine der Grundlagen für die Entwicklung disruptiver Geschäftsmodelle ist die Zusammenarbeit von den verschiedenen Bereichen im Unternehmen. Erst die Kollaboration der Mitarbeiter ermöglicht das Zusammenwirken und Zusammenführen verschiedener Domänenwissen um neue datenbasierte und innovative Produkte, Dienstleistungen und Services für das Unternehmen zu entwickeln. Durch diese Aufgaben nimmt das Informationsmanagement eine zentrale Rolle des Enablers ein.
Aachener Tagung gibt reichlich Tipps
Erfahren Sie am 15. und 16. November auf der 8. Aachener Informationsmanagement, in der exklusiven Umgebung des Clusters Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus, wie Sie ihr Informationsmanagement für disruptive Geschäftsmodelle vorbereiten und befähigen. Treffen Sie Experten aus Wissenschaft und Industrie und erweitern Sie Ihr Netzwerk. Lassen Sie sich von der Mischung aus Fachvorträgen, Praxisworkshops und dem Ausstellerforum begeistern und inspirieren.
Weitere Informationen: www.im-tagung.de