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Dollarkurs und Markt eröffnen Chancen

Standort: Investitionen in den USA Attraktiv
Dollarkurs und Markt eröffnen Chancen

Ohio und die Region Cincinnati sind in den USA ein Zentrum für deutsche Unternehmen. Viele Firmen nutzen von dem Standort aus die Vorteile des US-Marktes.

Im Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften hat das World Competitiveness Yearbook der Schweizer Wirtschaftshochschule IMD die USA erneut auf Platz eins gesetzt. Die Standortvorteile reichen vom günstigen Dollarkurs bis zur Attraktivität der USA als weltweit größtem Einzelmarkt, zum Beispiel im Maschinenbau.

Als bester Investitions-Standort innerhalb der USA hat der Bundesstaat Ohio seine führende Rolle unterstrichen: Er hat jüngst erneut den Governor’s Cup errungen, die US-weit begehrte Auszeichnung für industrielle Investitionen. In Ohio wurden 2007 fast 400 neue Investitions-Projekte durchgeführt, etwa 40 mehr als im zweitplazierten Illinois.
Der Erfolg der Region Cincinnati/Ohio hat zu diesem Erfolg mit 111 realisierten Projekten erheblich beigetragen. Darüber hinaus rückte die Stadt innerhalb des Wettbewerbs der Metro-Regionen auf Platz zwei vor. Auch etliche Ansiedlungen von deutschen Unternehmen wurden 2007 umgesetzt – etwa von der Kutterer Mauer AG (ehemals Mauer AG) aus Ubstadt-Weiher bei Heidelberg, dem Unternehmen Flottweg AG aus dem niederbayrischen Vilsbiburg sowie Arku Coil-Systems mit Mutterhaus in Baden-Baden. Darueber hinaus erweitert Rotek, ein Geschäftsbereich von ThyssenKrupp, der Ringlager herstellt, seine Betriebsstaette in Cincinnati und errichtet neben dem 5500 m² großen Gebäude ein zweites mit 13 000 m².
Laut einer Untersuchung kommen aus der EU die meisten Direktinvestitionen in den USA; Deutschland liegt mit 100 Projekten im Jahr 2007 vorne – eine Erhöhung um 15 % gegenüber dem Vorjahr. Eine Analyse von 2005 nennt Ohio als US-Spitzenreiter, wenn es darum geht, Auslands-Investitionen anzuziehen. Jüngste Zahlen zeigen, dass allein ein Viertel aller Automotive-Direktinvestitionen aus Deutschland in das Ländertrio Ohio, Indiana, Kentucky gehen, an dessen Schnittstelle der Staatsgrenzen die Großstadt Cincinnati liegt.
Fritz Colesan, Vorstandssprecher von Flottweg und weltweit für den Vertrieb zuständig, betont, dass das Maschinenbau Know-how vor Ort ein wichtiges Kriterium bei der Standortentscheidung war. „Im Vergleich zu den Gesamt-USA ist die produzierende Industrie und das damit verbundene Know-how in der Region Cincinnati überdurchschnittlich stark“, ergänzt Neil Hensley, Senior Director Economic Development der Industrie- und Handelskammer von Cincinnati. Flottweg ist ein Hersteller von Dekantierzentrifugen. 27 Mitarbeiter zählen mittlerweile zum Vertriebs- und Wartungsteam in der US-Zentrale in Cincinnati.
Der Mittlere Westen ist bekannt für seine Stärke in der Nahrungsmittelindustrie, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie der Automobil-Industrie, die über die Hälfte ihres US-Wirtschaftsbeitrags in dieser Region erwirtschaftet. „Im Umkreis einer Lkw-Tagesfahrt um Cincinnati USA sind 70 Kfz-Montagewerke“, so Neil Hensley, „und über 200 Unternehmen und Einrichtungen der Kfz-Branche haben in der Großregion ihren Sitz.“ Cincinnati ist zudem die Nummer eins in der Klebstoff- und Dichtungsindustrie.
Vor sechs Jahren ist ABM Greiffenberger aus dem fränkischen Marktredwitz mit zunächst drei Mitarbeitern in den US-amerikanischen Markt eingestiegen. Das Unternehmen ist Anbieter von kundenspezifischen Antrieben für Spezialmaschinen und zielt auf Segmente wie Kräne, Gabelstapler und Werkstattausrüstungen.
Die geographische Lage von Cincinnati sowie das Marktumfeld zählten besonders bei der Standortentscheidung. Innerhalb einer Lkw-Tagestour sind je knapp die Hälfte aller Verbraucher und Fertigungsstätten erreichbar. „Amerikanische Kunden erwarten eine hohe Lieferbereitschaft. Dem entsprechen wir durch eine zentrale Lage mit guter Anbindung sowie einem umfänglichen Logistik- und Lagerkonzept“, erläutert Manfred Dollinger, Geschäftsführer von ABM Greiffenberger. Neben der zentralen Lage und dem Marktumfeld sind mehrere Kriterien essenziell für Unternehmen bei der Standortsuche:
  • Arbeitskräfte
  • Infrastruktur und Verkehr
  • wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Mittelständischen Unternehmen mit finanziell überschaubaren Ressourcen empfiehlt sich Umsicht: die Einarbeitung in einen neuen Markt, Kenntnisse über Steuersystem, Sozialversicherung und Arbeitsrecht, aber auch kulturelle Besonderheiten sind zu beachten. Die handelskammern vo Ort unterstützen die Investitionsvorhaben mit Analysen, Know-how, Beratung und Vernetzung. „Die Handelskammer Cincinnati brachte uns in Kontakt mit Rechtsanwälten, Steuerberatern, Personalberatern und Banken. Das ist sehr hilfreich in der frühen Gründungsphase“, berichtet Manfred Dollinger.
Nachwuchskräfte für die Wirtschaft kommen aus den 250 Colleges und Universitäten im 300-km-Umkreis. Besonders ist die Universität Cincinnati (UC) hervorzuheben, die zu den Top 20 % der amerikanischen Forschungsstätten zählt. An der UC ist beispielsweise das DAAP-Institut für Design, Kunst, Architektur und Planung eine wichtige Ressource auch für die Automobil-Industrie. Das DAAP ist die einzige Hochschule in den USA, an der Industriedesign-Studenten Automobilteile in Originalgröße entwickeln können – im Zentrum für Rapid Prototyping.
„Auch der internationale Flughafen vor Ort war für ABM von entscheidender Bedeutung – was die Erreichbarkeit aus Deutschland betrifft, aber auch die Anbindung der gesamten USA“, erklärt Manfred Dollinger. Der Flughafen Cincinnati/Northern Kentucky erreicht mit 400 Direktflügen täglich 120 Städte rund um den Globus, zum Beispiel auch Frankfurt/M. Führende Kurierdienste sind rund um den Flughafen vertreten. Gerade hat das deutsche Logistik-Unternehmen Dachser hier eine Niederlassung eröffnet, die sich auch um Zollformalitäten kümmert.
Zur Förderung neuer Investitionen hat Ohio ein fortschrittliches Steuergesetz, das Unternehmen wie Steuerzahler begünstigt. Von den Änderungen profitieren vor allem Unternehmen, die Produkte von Ohio exportieren oder größere Summen in Maschinen, Anlagen oder Lagerbestände investieren.
Kai Bitter, Senior Associate bei International Services Group of Frost Brown Todd LLC, USA
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