Am Anfang war ein elastisches Problem. Ein Geschäftspartner fragte den Diplom-Ingenieur Lars Kobialka nach einer Maschine, die Gummibänder durch ein Anhänge-Etikett ziehen und anschließend verknoten kann. Im Internet und in einschlägigen Katalogen war diese nicht zu finden, aber Kobialkas Ehrgeiz war geweckt. Nach intensiver Recherche entdeckt er eine Maschine, die Spargelstangen bündelt und mit einem Gummiband umwickelt. Diese musste nur noch ein wenig modifiziert werden. Das Problem war gelöst und eine neue Geschäftsidee geboren: Maschinenfinder. 2011 gründet Kobialka zusammen mit dem IT-Experten Sebastian Dröber das Unternehmen Mworks. Mittlerweile beschäftigen die Hamburger 25 Mitarbeiter, darunter zahlreiche Maschinenbau-Ingenieure. Die meisten Kunden rekrutieren sich aus dem klassischen Mittelstand, darunter befinden sich aber auch Konzerne wie BASF, Audi, Siemens oder Volkswagen.
Das aktuelle Angebot von Mworks umfasst die Beratung und Betreuung in allen Schritten des Beschaffungsprozesses. Dazu kommen individuelle Bestands- und Machbarkeitsanalysen, die Entwicklung und Bewertung verschiedener Lösungsansätze, die Erstellung des Lastenheftes, die Recherche geeigneter Lieferanten, das Einholen und Bewerten verschiedener Angebote sowie abschließend die Empfehlung eines Anbieters sowie die Unterstützung bei der Vertragsgestaltung.
Herr Kobialka, was ist so schwierig daran, eine Maschine selbst zu beschaffen?
Für die beste Lösung müssen Sie den Markt kennen und entsprechendes Knowhow sowie Kontakte in der Maschinenbaubranche mitbringen. Sie müssen außerdem die Sprache der Maschinenbauer verstehen und nicht zuletzt klare Vorstellungen haben, was Sie überhaupt brauchen und welche Rahmenbedingungen Sie dafür schaffen müssen.
Haben Sie sich auf bestimmte Branchen spezialisiert?
Da sind wir offen. Bei der Konzeption teilen wir die Produktionsprozesse nicht nach Branchen, sondern nach Funktionen auf: beispielsweise in Schneiden, Erwärmen, Schweißen, Verteilen oder Portionieren. Da es für nahezu jede Funktion schon maschinelle Lösungen gibt, können wir unterschiedlichste Lösungen anbieten. Unsere Kunden kommen aus zahlreichen Branchen. Beispielsweise aus der Chemie, der Energie, aus dem Großmaschinenbau oder der Automobilindustrie.
Finden Sie auf jeden Fall jede bestimmte Maschinenlösung?
Die Wahrscheinlichkeit ist zumindest groß. Fast jede Maschine ist irgendwann irgendwo von irgendjemandem schon einmal gebaut worden. Und eine Anlage, deren Funktionen den Anforderungen eines Kunden ähnlich sind, lässt sich üblicherweise wirtschaftlich modifizieren. Geht das nicht, entwickeln und bauen wir die Maschine selbst.
Machen Sie im Sondermaschinenbau markteingeführten Unternehmen ernsthafte Konkurrenz?
Das ist gar nicht unser Ziel. Im Gegenteil: Wir suchen die richtigen Kunden für sie und bringen die Partner zusammen. Wir übernehmen den Part, den ein Sondermaschinenbauer in der Regel nicht leisten kann: die ausführliche, auf die Lösung fokussierte Planung der Maschine oder Anlage.
Was empfehlen Sie im Zweifelsfall: Modifikation oder Neuentwicklung?
Eine komplette Neuentwicklung ist nicht unser Ziel. Wir konzentrieren uns vielmehr auf Lösungen zu technischen Fragen und Aufgaben, die sich im Produktionsprozess ergeben. Dabei schauen wir ausdrücklich auf den gesamten Prozess und nicht auf einzelne Maschinen. Entsprechend suchen wir üblicherweise nicht nach Standardmaschinen, die wir individuell anpassen, sondern nach Standardlösungen, die wir dann entsprechend den Bedürfnissen des Kunden implementieren.
Wie sieht die beste Lösung im Idealfall aus?
Sie garantiert langfristig den technologisch optimalen und dabei wirtschaftlichsten Produktionsprozess. Sie sollte dazu hinreichend zukunftsfähig sein, also die Möglichkeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0 berücksichtigen. Das alles können wir beurteilen, weil wir uns den Gesamtprozess aus einer neutralen Warte anschauen und eine übergeordnete Lösung finden, die nicht nur das jeweilige Teilproblem löst. (mg)