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Druckluft per Flatrate

Contracting-Lösung: Container im Hof genügt
Druckluft per Flatrate

Vielen Tücken der Drucklufterzeugung kann der Anwender heute entgehen. Er muss sich nur von einem Spezialisten einen Container liefern und anschließen lassen. So nutzt er das Know-how des Dienstleisters, um die Kosten zu senken und sie zugleich im Griff zu behalten.

Bei der Roder Kunststofftechnik GmbH in Lübeck kümmert sich jetzt ausschließlich die ebenfalls in Lübeck beheimatete Kruckenberg Drucklufttechnik GmbH – als externer Contracting-Partner – um die Druckluft-Versorgung. Für Roder kommt damit die Druckluft wie der Strom aus der Steckdose. Zu einem monatlichen Festpreis plus den verbrauchsabhängigen Stromkosten. Zusätzliche Investitions- und Wartungsausgaben fallen nicht mehr an. Für die Versorgung rund um die Uhr hat Kruckenberg einen fernüberwachten Container mit der kompletten Druckluft-Station bei Roder im Hof aufgestellt. Roder-Geschäftsführer Thomas Mein besitzt eigentlich nur noch symbolisch einen Schlüssel für den Container. „Viel wichtiger ist, dass sich die Energiekosten für das Erzeugen der Druckluft mit dem Umzug in unser neues Werk und mit dem Wechsel von der Eigenverantwortung auf das neue Container-Konzept in etwa halbiert haben – und das bei einer nun höheren Zahl angeschlossener Verbraucher.“

Anfang dieses Jahres zog Roder in ein neues, modernes Produktions- und Verwaltungsgebäude um. Damit mussten die Lübecker gleichzeitig Abschied von ihrer alten Druckluft-Versorgung nehmen, mit einem rund zehn Jahre alten Schraubenkompressor als Hauptversorger und mehreren kleinen Kolbenkompressoren als Reserveanlagen. Der Schraubenkompressor war zwar bereits drehzahlgeregelt, aber überdimensioniert, so dass Leerlaufanteile von bis zu 40 % die Folge waren. „Von dieser alten Druckluft-Versorgung wollten wir uns auf jeden Fall trennen, weil sie den hohen Anforderungen an einen modernen und mit höchstmöglicher Wirtschaftlichkeit arbeitenden Industriebetrieb nicht mehr entsprach“, betont Mein.
Für Roder stand dabei von Anfang an fest, dass man die Druckluft-Versorgung für das neue Werk nicht mit eigenen Kenntnissen planen und realisieren wollte. Stattdessen wollte man die Fachkenntnisse erfahrener Spezialisten nutzen. Zunächst überlegte man, eine konventionelle Druckluft-Station in einem Raum des neuen Gebäudes zu errichten. Alternativ empfahlen die Druckluftspezialisten von Kruckenberg jedoch eine Station in einem Container. Nach der Besichtigung mehrerer Referenzlösungen überzeugten die Vorteile. Denn ein Druckluft-Container
  • benötigt keine wertvolle Produktionsfläche,
  • steht ohne Fundament lediglich auf vier Betonplatten außerhalb eines Gebäudes auf dem gepflasterten Hof des Betriebsgeländes,
  • kann bei Bedarf jederzeit umgesetzt werden und
  • verursacht keinen Lärm innerhalb des Gebäudes .
Außerdem kann eine Druckluft-Station in einem Container jederzeit von Kruckenberg überwacht und gewartet werden, ohne dass dazu ein externer Mitarbeiter die Betriebsräume betreten muss. „Da ich den Zutritt von betriebsfremden Personen zu den Produktionsräumen – auch aus Gründen der Geheimhaltung – so weit wie möglich einschränken möchte, ist das ein großer Vorteil für mich“, erläutert Roder-Chef Thomas Mein. Alles in allem sei man überzeugt, dass eine Druckluft-Station in einem Container die ideale Lösung ist. „Außerdem erkannten wir, dass uns das Contracting-Konzept von Kruckenberg wirtschaftliche Vorteile bietet.“
Die Lübecker Kunststoffspezialisten mussten so auch nicht die Investitionskosten von rund 100 000 Euro aufbringen, sondern sie zahlen nur die monatlich vereinbarte Contracting-Rate an ihren Lieferanten Kruckenberg. Als Gegenleistung garantiert Kruckenberg die Druckluft-Versorgung rund um die Uhr in der vereinbarten Menge und Qualität mit höchstmöglicher Wirtschaftlichkeit. „Zusätzlich zahlen wir lediglich die anfallenden Stromkosten für die Druckluft-Erzeugung an unseren Energieversorger“, fährt Thomas Mein fort.
Darüber hinaus liefert Kruckenberg laufend Auswertungen über die Entwicklung des Druckluft-Bedarfs und erstellt kontinuierlich Nachweise über die Wirtschaftlichkeit der Druckluft-Erzeugung in Qualität und Quantität, um den Energieverbrauch weiter zu senken. Da auch erhöhte Leckageverluste an den Verbrauchern und im Druckluftnetz sofort sichtbar werden, kann durch geeignete Maßnahmen gezielt gegengesteuert werden. „Roder erhält durch die neue Container-Station und den mit uns abgeschlossenen Contracting-Vertrag über die gesamte Vertragslaufzeit einen klaren Überblick über die gesamten Druckluft-Kosten“, ergänzt Geschäftsführer Peter Kruckenberg. „Darüber hinaus sprechen wir im Rahmen einer ganzheitlichen Beratung laufend über die Energie-Kosten.“ Dadurch würden beide Partner immer präzise die Kosten für den Kubikmeter Druckluft kennen.
Schon wenige Wochen nach Inbetriebnahme der Container-Station zeichnete sich deutlich ab, dass durch die verbesserte Anpassung der Drucklufterzeugung und die Reduzierung der Leckluft rund 50 % weniger Druckluft beziehungsweise Energie verbraucht wurde, obwohl an dem neuen Standort zusätzliche Verbraucher installiert wurden. Hierzu trug auch ein geändertes Abnahmeverhalten bei, das auf den regelmäßigen Verbrauchsanalysen von Kruckenberg basierte.
In dem Container arbeiten übrigens drei öleingespritzte Schraubenkompressoren mit Drehzahlregelung. Sie werden über eine externe übergeordnete und verbrauchsabhängige Steuerung geregelt. Alle Betriebsparameter werden aufgezeichnet und visualisiert. Alle Schraubenkompressoren sind luftgekühlt. Die Zuluft tritt gefiltert von außen in die Container-Station ein. Die warme Abluft wird über direkt angeschlossene Kanäle ungenutzt nach außen geführt, da Roder aus den Produktionsanlagen bereits so viel Wärme zurückgewinnt, dass man die Abwärme des Druckluft-Containers nicht mehr zusätzlich nutzen kann. Doch nutzen ließe sich diese Energie durchaus.
Zu diesem Zweck müsste die Energie entweder dem Ölkreislauf der Kompressoren über Wärmetauscher entnommen werden, oder die warme Abluft über weiterführende Kanäle zum Heizen von Räumen eingesetzt werden. Im Container selbst garantiert ein vollautomatisch thermostatgeregeltes Zu- und Abluft-System ganzjährig – auch bei extremen Sommer- und Wintertemperaturen – optimale Raumtemperaturen. Eine elektrische Zusatzheizung hält die Station in längeren Stillstandsphasen frostfrei.
Norbert Barlmeyer Fachjournalist in Bielefeld

Der Anwender
Die Roder Kunststofftechnik GmbH wurde 1949 in Lübeck gegründet. Sie fertigt als verlängerte Werkbank auf 25 Spritzgieß-Maschinen mit Schließkräften von 200 bis 4500 kN hochwertige Kunststoff-Spritzgießteile einschließlich des Zwei-Komponenten-Spritzgusses mit einem Gewicht von 1,5 bis 1000 g. Roder bedient mit diesem breiten Produktionsprogramm Kunden der Sicherheits-, Medizin- und Telekommunikationstechnik sowie aus der Luftfahrt-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie. Die Produkte lassen sich zudem durch Vierfarbdruck, Siebdruck, Kleben, Ultraschweißen und spanende Bearbeitung vielfältig veredeln.

Kosteneffizienz
Die Telekommunikation liefert das Vorbild: Bei einer Flatrate sind die Kosten im Voraus bekannt. Contracting-Lösungen übertragen dieses Konzept sinngemäß auf die Druckluftversorgung, auch wenn ein variabler Stromkostenanteil hinzukommt. Das Besondere daran ist, dass durch die Erfahrung des Anbieters die Druckluft zum Festpreis deutlich günstiger wird als bei der alten Drucklufterzeugung im eigenen Betrieb.
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