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Förderung: So rechnet sich der Pumpentausch

Förderung
So rechnet sich der Pumpentausch

So rechnet sich der Pumpentausch
Ein Beispiel für Energieeffizienz: Seit Anfang des Jahres erfüllt der Supreme-Motor von Pumpenhersteller KSB die IE5-Klassifizierung. Bild: KSB
Die Bundesregierung fördert den Austausch vorhandener Pumpen gegen energieeffiziente Neuprodukte – doch kaum jemand weiß dies. Wir stellen deshalb die beiden aktuellen Förderprogramme vor.

Sabine Koll

Die schlechte Nachricht zuerst: Nur 34 % der kleinen und mittleren Unternehmen im Land kennen das bereits seit fünf Jahren laufende Förderprogramm „Investitionszuschüsse für den Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien im Mittelstand“. Das belegt eine Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (Dena) vom Beginn dieses Jahres. Ähnlich sieht es beim Förderprogramm Heizungsoptimierung aus: Auch dieses läuft schleppend. Nach Zahlen des Nachrichtendiensts Euwid sind bis zum 1. August 2017 – und damit genau ein Jahr nach dem Start des Programms – nur rund 106 000 Registrierungen und knapp 55 000 Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingegangen. „Selbst wenn alle registrierten Heizungsbesitzer dieses Jahr einen Zuschuss bekämen, läge die ausgeschüttete Förderung erst in einer Größenordnung von 1 bis 2 Prozent“, heißt es beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.

Die gute Nachricht: Der Dena-Evaluationsbericht zeigt, dass das Mittelstands-Förderprogramm der Umwelt nutzt: Die Energieeinsparung betrug rund 367 Gigawattstunden pro Jahr. Dies entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von 221 000 t. Diese gehen auf das Konto vieler Technologien: Zu den geförderten Maßnahmen gehören zum Beispiel der Ersatz oder die Neuanschaffung von elektrischen Motoren und Antrieben – aber eben auch von Pumpen für industrielle und gewerbliche Anwendungen.

Hier lohnt es sich besonders, über den Ersatz von alten und nicht-energieeffizienten Pumpen nachzudenken, da deren Energiekosten laut Dena mit 40 bis über 80 % den größten Kostenanteil ausmachen, oft gefolgt von den Instandhaltungskosten. Dagegen entfallen auf die Anschaffungskosten von Pumpen meist nur circa 10 % der Lebenszykluskosten. Diese Kostenrelationen verdeutlichen die Relevanz der Energiekosten als Entscheidungsparameter bei der Systemauswahl: Geringere Betriebskosten und der maschinenschonende Betrieb der Anlagen durch die Optimierung des Gesamtsystems sorgen nicht nur für einen schnellen Rückfluss der Investition, sondern für fortlaufende Einsparungen über die gesamte Lebensdauer der Anlage.

Bis zu 150 000 Euro Förderung

Noch bis Ende 2019 läuft das Förderprogramm „Investitionszuschüsse für den Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien im Mittelstand“. Demnach werden durch die BAFA Investitionen in Einzelmaßnahmen und die Optimierung von Teil- oder Gesamtsystemen mit bis zu 30 000 Euro gefördert. Konkreter: Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen: Wenn sie bis zu 250 Mitarbeiter und einen maximalen Jahresumsatz von 50 Mio. Euro ausweisen, können sie 30 % Zuschuss bei Einzelinvestitionen für Planung, Komponenten und Installation durch Dritte erhalten. Größere Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern erhalten 20 % Zuschuss. Einzelinvestitionen umfassen hocheffiziente elektrische Motoren und Antriebe, Pumpen sowie drehzahlgeregelte Pumpen. Das Netto-Investitionsvolumen muss mindestens 2000 Euro betragen und die Förderhöchstgrenze pro Vorhaben oder Standort liegt bei 30 000 Euro.

Die systemische Optimierung von Pumpensystemen wird pro Vorhaben beziehungsweis Standort bis zu einem maximalen Betrag von 150 000 Euro gefördert, sofern mindestens 50 000 Euro der erforderlichen Investitionen im System auf die Pumpentechnologie entfallen. Auch hier erhalten kleine und mittlere Unternehmen 30 %, größere Unternehmen 20 % der förderfähigen Ausgaben. Voraussetzung für diese Förderung ist ein nach DIN EN ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementsystem. Alternativ wird auch das Energiesparkonzept eines externen Energieberaters anerkannt.

Welche Effizienzklassen werden gefördert?

Und so definiert der Bund laut Grundfos „Hocheffizienz“: Kreiselpumpen müssen einen Mindesteffizienzindex MEI von ≥ 0,70 aufweisen, Nassläufer-Umwälzpumpen sollen einen Energieeffizienzindex EEI ≤ 0,20 besitzen, Trockenläufer-Umwälzpumpen werden mindestens von einem Motor der Effizienzklasse IE4 angetrieben.

Nicht gefördert werden mit diesem Programm Pumpen, die in Heizkreisen von Gebäuden zur Versorgung mit Heiz- und Warmwasser genutzt werden. Dafür läuft seit einem Jahr das Förderprogramm Heizungsoptimierung, das beim Austausch von mindestens zwei Jahre alten Pumpen ebenfalls einen Zuschuss von 30 % bietet. Auch in diesem Fall steht das BMWI dahinter, und auch hier übernimmt die BAFA die Abwicklung. Konkret gefördert wird der Austausch von mindestens zwei Jahre alten Heizungs- und Warmwasserzirkulationspumpen. Antragsberechtigt sind neben Privatpersonen und kommunalen Organisationen auch Unternehmen. Die Förderung beträgt 30 % der Nettoinvestitionskosten für Leistungen sowohl im Zusammenhang mit dem Ersatz von Heizungs-Umwälzpumpen und Warmwasser-Zirkulationspumpen durch hocheffiziente Pumpen als auch im Zusammenhang mit dem hydraulischen Abgleich.


Finanzierung per Crowd

Der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo bietet seinen Kunden eine ungewöhnliche Finanzierungsform für den Umstieg auf energieeffiziente Pumpen an: Er arbeitet mit dem Berliner Startup Kapilendo zusammen, das die Finanzierung über die Crowd – also über private Investoren und Anleger – ermöglicht. Im Mai wurde das erste Projekt „Rote Karte für Energiefresser“ für einen der größten Landesverbände im Deutschen Fußball-Bund (DFB) finanziert: Mehr als 30 veraltete Pumpen werden in verschiedenen Gebäuden ausgetauscht und durch neue Hocheffizienzpumpen von Wilo ersetzt. Bei einer kalkulierten Energiekostenersparnis, beginnend mit etwa 7500 Euro pro Jahr, lässt sich der Pumpentausch unter Berücksichtigung der 30%igen Pumpenförderung und inklusive der Finanzierung komplett durch die Energiekostenersparnis finanzieren.

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