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Zeitbomben entschärfen

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Zeitbomben entschärfen

Zeitbomben entschärfen
Eine saubere Lieferkette hat Business-Potenzial. Bild: jojje11/Fotolia
Saubere Lieferkette | Ob Leiharbeit oder Mindestlöhne – Skandale der jüngeren Vergangenheit zeigen: Unternehmen sollten einen verantwortlichen Umgang mit Sozialstandards und Arbeitsbedingungen nachweisen können. Ein umfassendes Compliance Management für die gesamte Lieferkette verringert Haftungs- und Reputationsrisiken signifikant.

Jens Carsten Laue, Verena Brandt Bereich „Assurance Services“, KPMG, Düsseldorf Mit welchem Handlungskatalog Unternehmen auf einem guten Weg sind, lesen Sie auf www.industrieanzeiger.de, Suchwort „Verhaltenskodex“

Nie zuvor war das Bemühen um eine saubere Lieferkette für das Geschäft so relevant wie heute. Ob falsch deklariertes Pferdefleisch oder unmenschliche Arbeitsbedingungen beim Bau von Fußball-WM-Stadien in Katar: Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie solche Skandale die Öffentlichkeit aufschrecken.
Auch die Logistikbranche ist davon nicht frei. Manche Unternehmen kooperieren mit Zeitarbeitsfirmen, die ihre Leiharbeiter in viel zu kleinen Unterkünften unterbringen. In den Logistikzentren herrschen mitunter harte Arbeitsbedingungen – vor allem bei kurzfristig auftretenden Arbeitsspitzen lastet auf Angestellten und Leiharbeitern ein hoher Zeitdruck. Die Gefahr, arbeitsrechtlich vorgeschriebene Einsatz- und Pausenzeiten sowie Sicherheitsstandards zu verletzen, ist hoch. Und was öffentlich bekannt wird, ist nur die Spitze des Eisbergs. Wissen Sie, ob bei Ihren eigenen Subunternehmen wichtige Sicherheitsstandards eingehalten werden?
Die Öffentlichkeit unterscheidet nicht, wer der Verursacher des Skandals ist. Der Reputationsschaden trifft in jedem Fall den Auftraggeber. Es wird schlichtweg erwartet, dass auch bei allen Zulieferern ökologische, ethische und arbeitsrechtliche Standards eingehalten werden. Ein Verlust von Vertrauen wiegt da schwer und nachhaltig.
Personalintensive Dienstleister aus der Logistikbranche sind stark betroffen. Neben Arbeitsrecht und Sozialstandards ergeben sich Compliance-Risiken beispielsweise aus der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Agenten und Subunternehmern, insbesondere in Ländern, in denen die einschlägigen Standards bekanntermaßen deutlich unter den deutschen Normen liegen. Auch Verstöße gegen Import- und Exportvorschriften, branchenspezifische Anforderungen – das können die Gefahrgutverordnung, Kennzeichnungs- oder Nachweispflichten sein – sowie Bestechung von Amtsträgern sind keine Seltenheit. Will ein Unternehmen nicht eines Tages selbst am öffentlichen Pranger stehen, darf es sich keine Fehler erlauben. Dazu kommt: Vertragliche Vereinbarungen über die Einhaltung von relevanten rechtlichen Vorschriften und Sozialstandards sind heute gängig.
Es hat auch positives Geschäftspotenzial. Für Logistikfirmen besteht in einer lupenreinen Lieferkette die Chance, sich vom Wettbewerb abzuheben und Leistungen als nachhaltig zu positionieren. Wer Sozialstandards einhält und zielgerichtet kommuniziert, schafft über Marketing, PR und Werbung Akzeptanz für höhere Preise.
Unternehmen dürfen zunächst einmal nicht blind darauf vertrauen, dass alles nach Vorschrift läuft. Im In- wie im Ausland können Zeitbomben ticken, die rechtzeitig entschärft werden sollten. Firmen müssen darauf achten, dass kein Lieferant, kein Zulieferer, kein Subunternehmer hinter den gesetzten Erwartungen zurückbleibt. Und sie sollten dafür Brief und Siegel einfordern. Denn tritt der Skandal einmal ein, ist es zu spät. •
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