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Große Chance statt lästiges Übel

It: lieferantengestütztes bestandsmanagement entwickelt sich weiter
Große Chance statt lästiges Übel

Große Chance statt lästiges Übel
Wenn der Zulieferer dafür verantwortlich ist, dass das Lager seines Kunden immer optimal mit Material versorgt ist, unterstützen IT-Systeme den Logistikprozess Bild: Leoni
Die einen halten es für einen Fluch, die anderen für einen Segen: Bei Supplier oder Vendor Managed Inventory, kurz SMI/VMI, geht die Meinung von Lieferanten und Herstellern auseinander. Dabei kann lieferantengestütztes Bestandsmanagement für alle von Vorteil sein.

Sparen ohne Kompromisse beim Kundenservice und der Produktqualität: Dieses Ziel teilen sich inzwischen viele Unternehmen in der diskreten Fertigung. Und die meisten davon wissen längst, was die Unternehmensberater von PricewaterhouseCoopers in einer Studie aus dem Jahr 2007 bestätigen: Einer der ärgsten Kostentreiber sind die Materialkosten.

Beispiel Automobilbranche: Dort liegen diese Ausgaben mit 70 % am höchsten, noch vor den Personalkosten (57 %) und den Energiekosten (20 %). Die Notwendigkeit, Materialkosten zu senken, führt direkt in den Einkauf – und damit zu den Lieferanten.
Supplier Relationship Management (SRM) kennt inzwischen verschiedene Spielarten und Technologie-Hilfen. Minimum-/Maximum-Steuerungen gelten als Standardmethologie für Konsignationsläger, Pull-Prinzipien in der Beschaffung verbreiten sich nun auch in Deutschland immer mehr und verlangen, dass Lieferanten mehr Verantwortung übernehmen. Der Abnehmer übermittelt in seinen Lieferabrufen nur noch den voraussichtlichen Verbrauch und die geforderte Reichweite in Tagen oder Stückzahlen. Der Zulieferer muss dann selbst Sorge für den entsprechenden Lagerbestand tragen.
Die Übertragung dieser Verantwortung hat dieser Form der Lagerhaltung den Namen Vendor Managed Inventory (VMI) eingebracht – zuvor sprach man oft von Supplier Managed Inventory (SMI). Der Zuwachs an Kontrolle und Verantwortung ermöglicht dem Zulieferer, seine eigenen Abläufe in der Produktionslogistik zu optimieren: Weil er bei dem neuen SMI-Konzept nicht mehr die in Lieferabrufen übermittelten Mengen liefern muss, sondern Zeitpunkt und Menge der Anlieferung selbst festlegt, kann er Losgrößen in der Fertigung optimieren. Die Wertschöpfungskette wird in Abhängigkeit vom Lagerbestand angepasst, die Produktion folgt dem Bedarf.
Dennoch ist SMI/VMI umstrittenen. Die Kritik lautet: SMI/VMI setzt voraus, dass der Lieferant Zugriff auf die Lagerbestandsdaten und Bestellungen des Kunden hat – und das entsprechende Know-how, diese Informationen zu verarbeiten. Sind Lieferanten bereits EDI-fähig, so entsteht ihnen dadurch ein Mehraufwand.
Mehr Arbeit fällt auch an, wenn die Minimal- oder Maximalgrenzen der Bestände nicht dynamisch und automatisch ermittelt werden, um auf Bedarfsschwankungen reagieren zu können. Kritiker auf Herstellerseite wiederum bemängeln, dass sich der zum Lieferanten ausgelagerte Prozess nur noch bedingt kontrollieren lässt.
Nur zum Teil haben die großen Software-Hersteller diese Kritikpunkte konsequent reflektiert. Beispiel Infor: Die Lösung Infor SRM SupplyWeb bietet Unterstützung für SMI/VMI an, die für beide Seiten über die klassische Funktionalität hinausgeht. Denn: Wer seine Lieferanten vom Wert einer SMI/VMI-Lösung überzeugt, kann eine Win-Win-Situation schaffen.
Der Lösungsanbieter hat insbesondere im Automotive-Bereich neue Anforderungen berücksichtigt, die etwa der Odette-Arbeitskreis ausgegeben hat, in dem große OEMs wie Audi, Bosch, Brose, DaimlyerChrysler oder Volvo involviert sind. SupplyWeb-Kunden sehen mehr und mehr Kanban und SMI/VMI als entscheidende Werkzeuge zur weiteren Lagerbestands-Reichweitenreduzierung, während Lieferanten mehr Unterstützung durch das System erwarten. Entsprechend hat der Lösungsanbieter Infor die verfügbaren Daten in Infor SRM SupplyWeb erweitert um Informationen zu empfohlenen Lieferungen und zu geplanten Lieferungen. Andere SMI/VMI-Lösungen geben standardmäßig nur die Min-/Max-Grenzen, aktuelle Bestandsdaten, Durchschnittsverbrauche und Informationen über Waren im Transit aus. Die Erweiterung hat für den Lieferanten den Vorteil, dass er sich auf wechselnde Marktbedingungen besser einstellen kann. Die dynamische Ermittlung der Grenzwerte lässt sich mit SupplyWeb automatisieren. Konsequent weiter gedacht, lassen sich so Fehlmengen reduzieren, Umsatzeinbußen durch Preisnachlässe aufgrund schlechter Planung verhindern sowie die Zahl der Retouren und den allgemeinen Lagerbestand verringern.
Die Zusatzinformationen in SupplyWeb für den Kunden helfen auf der anderen Seite, mehr Transparenz in den gesamten Steuerungsprozess zu bringen und Material- und Lagerkosten zu sparen. Innerhalb der Prozessanalyse zeigt sich häufig, dass zur optimalen Steuerung ein Mix der verschiedenen Beschaffungsmethoden Einzelbestellungen, Lieferabrufe, Kanban und SMI/VMI sinnvoll ist. Auch hier kann Infor SRM SupplyWeb eine entsprechende Unterstützung bieten.
Die nächste Evolutionsstufe von SMI/VMI beruht auf erweiterten Odette-Empfehlungen zur Einbindung von SMI/VMI-Prozessen in die Logistik: CMI – kurz für Collaborative Managed Inventory – beschreibt eine Lagerhaltung, bei der sich Hersteller und Lieferant die Verantwortung für den Lagerbestand teilen. Der Lösungsanbieter Infor hat diese Form bereits bei einigen Kunden auf der Basis von SupplyWeb eingeführt.
Jutta Schausten Journalistin in Düsseldorf
Das logistische Mittel SMI/VMI in der Kritik
Transparenter Prozess spart Material- und Lagerkosten

Sechs Fragen, die geklärt sein müssen
Bevor ein lieferantengesteuertes Bestandsmanagement eingeführt wird, sollten diese sechs Fragen geklärt sein:
  • 1. Sind alle Beteiligten bereit, unternehmensübergreifend zusammenzuarbeiten?
  • 2. Lässt sich echtes Vertrauen gegenüber dem jeweiligen Geschäftspartner aufbauen?
  • 3. Sind gemeinsame quantitative und qualitative Ziele definiert? Sind Kennzahlen festgelegt, an denen sich Erfolge ablesen lassen?
  • 4. Sind Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sinnvoll verteilt?
  • 5. Steht eindeutig fest, welche Sortimente/Artikel in der SMI/VMI-Kooperation enthalten sind?
  • 6. Sind Prozesse definiert, wie der Austausch von Bestands- bzw. Abverkaufsdaten gewährleistet wird?

Kosteneffizienz
In der Beschaffungskette zwischen Lieferanten und Kunden steckt viel Optimierungspotenzial. Entsprechend elektronisch unterstützt, mit Systemen für das erweiterte Supplier Managed Inventory sowie Vendor Managed Inventory, lassen sich teure Bestände senken und gleichzeitig Beschaffungsprozesse straffen.
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