2007 stand das Unternehmen vor der Situation, dass unterschiedliche Systeme für Personalzeiterfassung, Betriebsdatenerfassung, Maschinendatenerfassung und Leitstand im Einsatz waren und Systemupdates anstanden. Zudem waren erste Ideen entstanden, ein Manufacturing Execution System (MES) einzuführen. In diesem Kontext entstand die Idee, einen Softwareanbieter zu finden, der eine Komplettlösung anbietet, wobei das Thema MES im Mittelpunkt stand.
Zur Auswahl des Partners wurde ein umfangreicher Kriterienkatalog erstellt, der auch weiche Kriterien enthielt. Matthias Kornfeld (CIO) erklärt: „Uns war es wichtig, qualitativ hochwertige Software aus einer Hand zu bekommen. Aber wir wollten auch einen Partner finden, mit dem wir gut und langfristig für eine stabile Zukunft zusammenarbeiten können.“ Nach einer längeren Auswahlphase überzeugte schließlich das Gesamtpaket der Essener GFOS mbH. Das Projektteam von ARI-Armaturen war sich sicher, dass GFOS die Unternehmenskultur und die gestellten Anforderungen am besten verstanden hatte. Ziel von MES-Lösungen ist es, die Produktion zu straffen sowie Abläufe und die Organisation zu optimieren. Diese Erwartungshaltung hatte auch ARI-Armaturen. Zudem sollte die neue IT-Lösung maßgeblich zur rückstandsfreien Planung beitragen. Denn mithilfe des MES ist es möglich, die Produktion sehr genau und vor allem zeitnah – quasi online in Echtzeit – zu planen. Dafür muss der aktuelle Ist-Zustand immer verfügbar und auch die Zukunft muss verlässlich planbar sein. Nur durch diese Transparenz der aktuellen Zustände der Produktionsmittel, der Lagerbestände und der Aufträge ist es möglich, verlässlich zu planen, Liefertermine zu halten und damit wettbewerbsfähig zu bleiben. So wurden alle Arbeitsplätze mit Terminals ausgestattet, sämtliche Daten werden mit einer Betriebs- und Maschinendatenerfassung (BDE und MDE) ermittelt.
Die BDE hilft dabei, Transparenz in die Fertigungsprozesse und Abläufe zu bringen. Dazu sammelt das Modul Informationen zu den Mengen, Laufzeiten, Stillständen, Störgründen, Chargen- und Qualitätsdaten in der Produktion. Zudem müssen Liefertermine eingehalten, Weiterverarbeitungen zeitnah in die Wege geleitet, Maschinen effizient ausgelastet und Lagerkosten im Blick gehalten werden. Die MDE sammelt und wertet Stückzahlen, Maschinenzustände und Prozesswerte aus – eben alle Daten, die während der Herstellung eines Produktes entstehen und erforderlich sind. Dem Leitstand kommt eine besonders wichtige Bedeutung zu: Seine Kernaufgabe ist, die Dynamik im Planungshorizont zu steuern. Es werden kürzlich aufgetretene Ereignisse wie Störungen oder Anlagenausfälle unmittelbar berücksichtigt, um so stets in der Lage zu sein, präzise Endtermine festzulegen. Außerdem lässt sich so auf einen möglichen Konflikt reagieren, bevor ein Problem eskaliert. „Das MES ist in allen produzierenden Bereichen im Einsatz. Ohne MES wären wir gar nicht mehr arbeitsfähig. Die MES-Meldung gehört zu jedem Werkstück dazu“, fasst Matthias Kornfeld zusammen.
Zeitwirtschaft und Personaleinsatzplanung
ARI-Armaturen setzt auch auf die Zeitwirtschaft und Personaleinsatzplanung von GFOS. „Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die unterschiedlichsten Arbeitszeitmodelle an: halbtags, 38 Stunden-Woche, 40 Stunden-Woche und weitere Sondermodelle. Schließlich wollen wir für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber sein. Zudem wird in Früh-, Mittag- und Nachtschicht gearbeitet. Um die Kapazitäten der Maschinen abzudecken, gibt es aber auch besondere Kombinationen. Dies ist ohne ein gutes Zeitwirtschaftssystem nicht zu handhaben“, so Kornfeld.
Darüber hinaus kommt in der Fertigung und in der Organisation/Verwaltung die Personaleinsatzplanung zum Einsatz. Dabei war es dem Unternehmen wichtig, dass GFOS eine umfassende Personaleinsatzplanung anbietet und kein vereinfachtes Programm zur Urlaubsplanung. Denn nur so kann bereichsübergreifend gerecht und identisch geplant werden. Besonders die Verknüpfung von Leitstand und Personaleinsatzplanung bietet eine Menge Vorteile. Durch die stets aktuelle Datengrundlage aus der Fertigung kann ein optimaler Personaleinsatzplan erstellt werden – ohne dass der Meister viel manuellen Aufwand damit hat. Der fertige Personaleinsatzplan wird den Mitarbeitern als Aushang zur Verfügung gestellt.
Das Projekt war sehr umfangreich und erforderte Ausdauer. Zunächst wurde die Zeitwirtschaft innerhalb von zwei Monaten eingeführt. Danach folgte das MES sukzessive. Für die Einführung des Leitstands nahmen sich die Projektbeteiligten viel Zeit, da dieses Element sehr komplex war und später besonders wichtig sein würde. Zudem erfolgten einige individuelle Anpassungen auf die Bedürfnisse von ARI-Armaturen. Im Anschluss an das MES wurde dann die Personaleinsatzplanung eingeführt.
Und auch heute ist die Arbeit am MES nicht abgeschlossen, da ARI-Armaturen gerade vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 nicht stehen bleiben will, sondern stetig um weitere Optimierung bemüht ist. Dies geschieht in enger Absprache mit dem MES-Berater der GFOS.
Matthias Kornfeld zum Thema Industrie 4.0: „Natürlich ist Industrie 4.0 ein Thema für uns. Schließlich findet die Digitalisierung überall statt – privat und beruflich. Unternehmen müssen hier Schritt halten, sonst sind sie morgen nicht mehr da. MES-Systeme stellen aus meiner Sicht die Grundlage für Industrie 4.0 dar. Denn ohne MES ist eine vernünftige Automatisierung nicht möglich. Aber natürlich müssen sämtliche Prozesse im Unternehmen IT-gestützt und miteinander verwoben sein – also ERP, MES, CRM, PLM usw. Wir bei ARI-Armaturen haben damit bereits vor einigen Jahren begonnen und wir werden nicht stehen bleiben.“