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Die 7 Todsünden der digitalen Transformation

Diese Fehler sollten Hersteller vermeiden
Die 7 Todsünden der digitalen Transformation

Die 7 Todsünden der digitalen Transformation
Viele IT-Manager machen bei der Einführung digitaler Projekte entscheidende Fehler. Bild: Coloures-Pic/stock.adobe.com
Die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten, ist leichter gesagt als getan. Gerade die mittelständisch geprägte Fertigungsindustrie sollte sich bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsprojekte noch stärker an Best Practices orientieren und auf Fallstricke achten. Diese 7 gängigsten Fehler gilt es zu vermeiden.

» Mascha Tamarinof, Global Vertical Lead B2B bei Valtech

Immer mehr Hersteller investieren in die digitale Transformation und arbeiten an neuen digitalen Services, um ihr Geschäftsmodell zu optimieren. Angetrieben werden sie dabei von gesteigerten Erwartungen ihrer B2B-Kunden und der Suche nach neuen Möglichkeiten der Effizienzsteigerung angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage.

Es wundert daher nicht, dass laut einer Gartner-Studie 80 % der CEOs ihre Investitionen in digitale Technologien erhöhen, um dem aktuellen wirtschaftlichen Druck zu begegnen, und 16 % der CIOs in der Fertigungsindustrie die digitale Transformation als oberste Unternehmenspriorität betrachten.

Doch die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten, ist leichter gesagt als getan. Gerade IT-Teams und IT-Führungskräfte in der mittelständisch geprägten Fertigungsindustrie Deutschlands müssen sich noch mehr an Best Practices orientieren und auf Fallstricke achten, die bei Digitalisierungsprojekten bestehen. Denn noch zu oft hindern vermeidbare Fehler Hersteller daran, wirklich rentable IT-Projekte zu realisieren. Dieser Beitrag gibt Aufschluss über die sieben gängigsten Fehler, die Hersteller vermeiden müssen, damit die digitale Transformation gelingt.

1. Fehler: Sich zu sehr auf die Technik konzentrieren

Viele Hersteller tätigen große Investitionen, um der digitalen Entwicklung einen Schritt voraus zu sein. Laut der Studie Voices of Digital Leaders (VODL) in Manufacturing von Valtech gaben 47 % der Führungskräfte in der Fertigungsindustrie an, dass sie ihr Budget für digitale Investitionen bis 2023 um bis zu 20 % erhöhen werden. Beim Einsatz dieser Budgets tappt man jedoch leicht in die Falle – in dem falschen Glauben, dass große Plattformen und neue Technologien das Allheilmittel seien, um die Kundenzufriedenheit zu steigern und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.

Doch egal, wie ausgeklügelt eine Software ist, es steht und fällt alles mit einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie. Um eine solche zu entwickeln, ist es wichtig, Technologien nicht als Einzellösung zu betrachten, sondern als Katalysator für die Generation von Business Value.

2. Fehler: Überstürzt handeln

Bei der Digitalisierung stürzen sich manche Unternehmen, wie zuletzt etwa der mittelständische Spielzeughersteller Haba, kopfüber in die Aktion, bevor sie klare Ziele festgelegt und mögliche Risiken abgeschätzt haben. Dies kann zu falsch ausgerichteten Geschäftszielen, ineffizienten Prozessen, Compliance-Problemen oder Lieferverzögerungen führen. Hersteller sollten sich bei ihren Digitalisierungsprojekten daher folgende Fragen stellen:

  • Auf welche kurz- und mittelfristigen Erfolge können wir hinarbeiten, die unsere langfristigeren Business-Ziele unterstützen?
  • Wie unterstützen einzelne Projekte bzw. Technologien das große Ganze?
  • Welche Hindernisse sind zu erwarten?
  • Wie genau können wir Risiken minimieren und Herausforderungen meistern, damit die betriebliche Effizienz wirklich steigt?

3. Fehler: Die eigenen Kunden nicht in den Transformationsprozess mit einbeziehen

Ein gravierender Fehler ist es, die eigenen Kunden nicht in die digitale Transformation einzubeziehen. Denn Unternehmen brauchen den Input und die Erfahrung ihrer Kunden, um deren Probleme effektiv zu lösen. Es gibt einige Gründe, warum manche B2B-Unternehmen wie Fertigungsunternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Kunden effektiv einzubeziehen, z. B:

  • Falsche Scheu: Aus Sorge um die Kundenbeziehung, will man den Kunden nicht mit Fragen zur Last fallen.
  • Falsche Prioritäten: Man konzentriert sich auf interne Stakeholder und innerbetriebliche Strukturen und vergisst dabei, die Bedürfnisse der Kunden in den Vordergrund zu stellen.
  • Konfliktvermeidung: Man geht konstruktiven Gesprächen aus dem Weg, die die vom Kunden vorgeschlagene Richtung in Frage stellen könnten

In der Regel haben gerade mittelständische Fertigungsunternehmen eine sehr enge Beziehung zu ihren oft langjährigen Kunden. Doch es gibt immer Raum für Verbesserungen, z. B. indem man ein kooperatives und transparentes Umfeld schafft, das letztlich zu noch wertvolleren Kundenbeziehungen führt.

Beim Einholen von Kundenfeedback für die eigenen Digitalisierungsstrategie sollten Unternehmen um die Ecke denken und Kunden transparent erklären, welchen Nutzen sie davon haben.

4. Fehler: Der IT-Launch per „Urknall“

Statt einer einzelnen „Urknall-Implementierung“ ist die digitale Transformation oft effektiver in Form einer Reihe kleinerer, iterativer Verbesserungen. Der „IT-Urknall“ ist zwar prinzipiell möglich, erfordert aber eine strenge Risikobewertung und sehr sorgfältige Planung. Es ist auch wichtig zu erkennen, dass ein einmal implementierter IT-Ansatz schnell veraltet sein kann, wenn er nicht konsequent auf dem Laufenden gehalten wird.

Anstatt alles auf eine Karte zu setzen, sollten Fertigungsunternehmen ganzheitliche Strategien entwickeln, in der die Projekte sorgfältig umrissen und nach Priorität geordnet werden. Schrittweise, in Zyklen strukturierte Initiativen zur digitalen Transformation sind sowohl für Unternehmen als auch für ihre Stakeholder einfacher zu handhaben und ermöglichen eine größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, wenn sich die Technologielandschaft weiterentwickelt.

5. Fehler: Das 1×1 der KPIs vernachlässigen

Selbst mit klaren Zielen ist es wichtig, auch eine KPI-Messstrategie zu entwickeln, um den Erfolg der digitalen Transformation kontinuierlich zu bewerten. Dazu gehören in der Regel zunächst aufwendige qualitative Untersuchungen, da einige Prozesse noch nicht vollständig digital abbildbar bzw. miteinander vernetzt sind (z. B. Anrufe, Faxe und E-Mails). KPIs sind das Herzstück eines jeden Businessplans. Sie zeigen Herstellern, ob ihre Initiativen zur digitalen Transformation funktionieren oder ob sie ins Stocken geraten. KPIs sollten fortlaufend analysiert werden und dafür muss die verwendete Datengrundlage regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Alle sinnvollen KPIs sind mit greifbaren Geschäftsergebnissen verknüpft, z. B. Umsatzwachstum, Kosteneinsparungen oder erhöhte Kundenzufriedenheit. Oft kann ein unvoreingenommener Dritter wertvolles Fachwissen einbringen, wenn es um die Festlegung von KPIs geht. Experten können dabei helfen, kritische Punkte zu identifizieren und realistische Erwartungen festzulegen sowie beraten, wie Daten effektiv eingesetzt werden können.

6. Fehler: Mit zu wenigen Ressourcen planen

Die digitale Transformation vollzieht sich nicht an einem Tag und erfordert oft erhebliche Ressourcen. Valtechs Studie Voices of Digital Leaders (VODL) in Manufacturing ergab, dass 19 % der Fertigungsunternehmen Schwierigkeiten haben, neue Technologien in ihre bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren, und 9 % der Unternehmen nicht die Unterstützung der Führungsebene haben, die für die Durchführung von Transformationsprojekten dringend benötigt wird.

Bei den vielen unterschiedlichen Aspekten, die bei Digitalisierungsprojekten zu berücksichtigen sind, sollten Hersteller unbedingt prüfen, ob sie über alle notwendigen Ressourcen verfügen, um ihr Digitalisierungsprojekt durchziehen zu können.

7. Fehler: IT-Expertise zu sehr outsourcen

Hersteller brauchen externe Expertise und Partner, um ihre Digitalisierungsinitiativen zu begleiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie Schlüsselpositionen outsourcen sollten.

Hersteller müssen bedenken, dass niemand ihr Unternehmen besser versteht als die internen Stakeholder. Um bei der digitalen Transformation erfolgreich zu sein, sollten sie diesen Prozess selbst in die Hand nehmen und ihn aktiv gestalten. Dafür müssen Unternehmen eine Klammer schaffen zwischen ihren eigenen Teams und den Teams Dritter. Dieser kooperative Ansatz hilft dabei, Lösungen zu entwickeln, die auf Fertigungsunternehmen zugeschnitten sind, anstatt sich mit einer eingekauften Digitalisierungsstrategie „von der Stange“ zufriedenzugeben.

Fazit: Die Notwendigkeit von Flexibilität

Die jüngsten wirtschaftlichen Herausforderungen haben Herstellern gezeigt, dass nur durch den Aufbau von Resilienz die Sicherung der Zukunft gelingt. Häufige Unterbrechungen der Lieferketten, globale Krisen und das ständige Spannungsfeld zwischen Inflation und Rezession haben zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, Notfallpläne zu erstellen und flexiblere Strategien zu implementieren.

Mit gründlicher Vorbereitung, datengetriebenen Strategien und einem flexibleren Software-Ansatz dank Composable-Technologie können Hersteller die digitale Transformation meistern. Dadurch haben sie angesichts künftiger Herausforderungen die nötige Resilienz parat.

Kontakt:
Valtech GmbH

Immermannstraße 45

40210 Düsseldorf
www.valtech.com

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