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Erweiterter Blick auf die Technik

Augmented-Reality-Anwendungen sollen die Produktion und Instandhaltung erleichtern
Erweiterter Blick auf die Technik

Augmented-Reality-Anwendungen ermöglichen den präzisen Blick auf Informationen aller Art. Daraus ergeben sich auch neue Anwendungsmöglichkeiten im B2B-Bereich. Die Einsatzbereiche in der Industrie gehen von der Flugzeugwartung bis zur Anwendungsveranschaulichung in Schulungen.

Google Glass macht es möglich: Durch eine fremde Stadt spazieren und die jeweils interessanten Daten und Fakten bequem vor den eigenen Augen ablesen: Wikipedia-Einträge zu Sehenswürdigkeiten, Übersetzungshilfe für Restaurantmenus und Ausgehtipps für den Abend. Sollte sich das mit Spannung erwartete Gadget zum Verkaufsschlager entwickeln, so wäre dies der endgültige Durchbruch der Augmented-Reality-Technologie.

Die Technik der geschickten Überlagerungen der realen Welt mit multimedialen Inhalten hat sich in den vergangenen Jahren mit großen Schritten weiterentwickelt. So war es zunächst nur möglich über definierte Marker Objekte im Bild zu bestimmen. Das konnten Rechtecke mit für die Kamera klar erkennbaren Kontrasten sein oder auch QR-Codes.
Mittlerweile ist die Bilderkennung jedoch derartig ausgereift, dass auch ohne diese Erkennungshilfen Objekte aller Art problemlos identifiziert werden können. Damit bietet AR das Potenzial für eine ganze Reihe an interessanten Anwendungen, die auch Unternehmensanwendern gleichermaßen zu Nutzen kommen. So entwickelten Forscher vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und T-Systems Multimedia Solutions eine AR-Lösung für die Flugzeugwartung. Mit seiner Tablet-Kamera peilt der Flugzeugmechaniker dabei die jeweils relevanten Komponenten an. Auf dem Display erscheinen sogleich 3D-Animationen, Videos, CAD-Daten oder Textdokumente, die die Arbeit erheblich erleichtern. „Die Mitarbeiter in diesem Bereich müssen ständig Zugriff auf eine Vielzahl an sich regelmäßig ändernden Dokumenten haben“, sagt Lars Vogel, Consultant bei T-Systems Multimedia Solutions.
Einen Schritt weiter ging man für Hersteller von Anlagen zur Abfüllung von Shampoo und Lebensmitteln. Ist zum Beispiel ein Pumpenlager oder Ventil kaputt, kann der Mechaniker mit einer Explosionsbezeichnung den Bestellvorgang eines Ersatzteils erheblich beschleunigen. Dazu klickt er auf seinem Tablet auf das kaputte Teil, zieht es auseinander und sieht sofort die passende Stücklistennummer. Die AR-Anwendung kann somit direkt an ein E-Procurement-System für automatische Bestellprozesse angeschlossen werden. Per Drag & Drop bestellt der Mechaniker das Ersatzteil und sieht sofort, ob es erst noch bestellt werden muss oder bereits auf Lager ist. Fehlbestellungen verursacht durch Tippfehler gehören damit der Vergangenheit an.
Damit eignet sich Augmented Reality auch jenseits des Flugzeugbaus für Wartung und Instandsetzung komplexer Technik. „Mit Augmented Reality sind Unternehmen in der Lage, Mitarbeiter mit ausreichendem Grundwissen vielfältiger einzusetzen.“ Davon profitieren zum Beispiel diejenigen Bereiche, in denen sich Maschinen in ihrem Aufbau verändern, etwa weil Bauteile mit der nächsten Revision an anderen Stellen positioniert wurden. Denkbare Einsatzfelder sind die Wartung von Windkraftanlagen oder Fahrstühlen.
Auch bei Training und Schulung ermöglicht AR neue Anwendungsfälle. So kann sich der Lernende auf seinem Gerät automatisch anzeigen lassen, wie bestimmte Handgriffe zu machen sind und diese im Anschluss am richtigen Objekt nacharbeiten. Damit ist in vielen Bereichen ein effizientes Selbststudium möglich, wo bislang teure Unterrichtsstunden erforderlich sind. Zugleich ist es nun Unternehmen möglich, den Endkunden auf einfache Weise in die Lage zu versetzen, kleinere Wartungsarbeiten selbst zu erledigen. Der Anwender muss sich nicht länger durch Zeichnungen arbeiten oder sich den Inhalt von Beispielvideos merken, sondern kann in seinem eigenen Tempo den Vorgang abschließen.
Die Kosten für ein AR-Projekt lassen sich nicht pauschal beziffern. „Der „Aufwand hängt entscheidend davon ab, in welche vorhandenen Prozesse die Lösung eingebunden wird“, erklärt Vogel. Diese Art der Content-Produktion lohnt sich vor allem, wenn eine überschaubare Anzahl von Komponenten erfasst werden soll. T-Systems Multimedia Solutions nutzt dabei AR-Technologie, die als Engine durch das Fraunhofer IGD entwickelt wurde. Hinzu kommt eine Search Engine, die von der IT-Landschaft des Kunden abhängig ist. Darüber hinaus ist die Anpassung an interne Schnittstellen wie etwa bestehende Datenbanken wichtig. Das volle Potenzial der Technologie wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen. „Durch die gesteigerte Kamera- und Verarbeitungsleistung von Devices wie den Google Glasses wird Augmented Reality vermutlich noch einmal einen Sprung nach vorn machen. Wir stehen erst ganz am Anfang einer spannenden Entwicklung“, erklärt Vogel.
Dietmar Spehr Fachjournalist in München
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