Die vernetzte Industrie bringt viele Vorteile mit sich: Ein industrieller Akkuschrauber weiß heute zum Beispiel, ob er gerade die passende Schraube an der richtigen Stelle einsetzt und stellt das Drehmoment automatisch entsprechend ein. Die neuen Möglichkeiten erlauben es, jederzeit über Output und Wartungszustand einer Fabrikationsanlage informiert zu sein. Frühzeitig kann eingegriffen werden, wenn Probleme auftreten. Doch mit den neuen Möglichkeiten entstehen auch neue Gefahren. Oftmals geraten mit der Vernetzung Maschinen ungewollt ins Internet – sei es, weil ein Fernwartungszugang für den Hersteller vorhanden ist, oder weil dieser Nutzungsstatistiken sammelt. Spätestens dann sind die Geräte angreifbar.
IT-Sicherheit ist in der Fertigung schwer umsetzbar
Produktionsanlagen stehen daher verstärkt im Fokus der Angreifer – und weisen oft leicht ausnutzbare Schwachstellen auf. Allein dieser Umstand erfordert besondere Schutzmaßnahmen. Dennoch sind Industrieanlagen häufig schlecht gesichert. Der Grund dafür liegt in den spezifischen Anforderungen an die Schutzmechanismen. Denn die Standardprodukte und -verfahren aus der Office-Welt sind in der IoT-Welt häufig nicht anwendbar. Grund: die vernetzte Industrie hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Die Verfügbarkeitsanforderungen vonseiten der Unternehmen sind hoch, Downtime ist nicht akzeptabel. Zudem findet man in den Werkshallen häufig aus IT-Sicht veraltete Technik vor. Die diffizilen Sicherheitsanforderungen in der Industrie gestalten Security-Lösungen schnell kostenintensiv.
Software von der Stange gibt es hier nicht. Viele Fachleute beklagen zudem: Das Thema Security ist immer noch nicht im Management angekommen. Während in der Office-Welt Security fester Bestandteil der IT-Planung ist, gilt dies nicht in der Fertigung. Hier gelten andere Prioritäten und andere Zuständigkeiten. So ist der IT-Sicherheitsbeauftragte oftmals nur für Büro-PCs, Internet-Dienste oder das Rechenzentrum zuständig, jedoch nicht für Produktionsanlagen.
Offene Foren auf der It-sa
„Der Bedarf an IT-Sicherheitslösungen wird im Zuge der Digitalisierung weiter wachsen. Den Überblick zu Trends im IT-Security Management und neuen technischen Entwicklungen zu behalten, ist dabei eine große Herausforderung – für Entscheider und IT-Sicherheitsverantwortliche“, weiß Frank Venjakob, Executive Director It-sa beim Veranstalter Nürnberg Messe. Nicht von ungefähr zählt die It-sa, die seit 2009 als eigenständige Messe im Messezentrum Nürnberg veranstaltet wird, von Jahr zu Jahr mehr Aussteller und Besucher.
In diesem Jahr werden vom 9. bis zum 11. Oktober rund 700 Aussteller (2017 waren es etwa 630) aus 24 Ländern erwartet. Zusätzlich lockt die Kongressveranstaltung Congress@it-sa, die bereits am 8. Oktober beginnt, mit 19 teils mehrtägigen Vortragsreihen. Weitere 350 Beiträge umfasst das Vortragsprogramm in den offenen Foren in den Hallen 9, 10.0 und 10.1. Neu ist das international ausgerichtete Forum I10, in dem alle Vorträge in englischer Sprache stattfinden. „Cybersicherheit ist eine globale Herausforderung, die nur im länderübergreifenden Schulterschluss bewältigt werden kann“, fährt Venjakob fort. Israel, die Niederlande und die Tschechische Republik zeigen ihre Kompetenz in Sachen IT-Security auf der It-sa 2018 daher auf eigenen Gemeinschaftsständen.
Verleihung des IT-Sicherheitspreises erstmals auf der It-sa
Erstmals wird der mit insgesamt 200.000 Euro dotierte Deutsche IT-Sicherheitspreis der Horst Görtz Stiftung auf der It-sa 2018 verliehen. Die zehn Finalisten präsentieren ihre Innovationen am Messe-Dienstag zunächst im Forenprogramm, bevor die drei Sieger in einer feierlichen Preisverleihung gekürt werden. (kf)
Die Messe in Kürze:
- Termin: 9. bis 11. Oktober 2017
- Ort: Messezentrum Nürnberg
- Messeturnus: jährlich
- Angebotsspektrum: Produkte und Lösungen für IT-Sicherheit, physische IT-Sicherheit, Dienstleistungen/Beratung/Forschung zur IT-Sicherheit
- Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch von 9 bis 18 Uhr, Donnerstag von 9 bis 17 Uhr
- Ticketpreise: Tageskarte 35 Euro, Dauerkarte 65 Euro, Tageskarte Studenten 12 Euro