Reisen, die sich lohnen, bergen Unsicherheiten. Die digitale Reise wirft unter anderem Cybersicherheitsfragen zu personenbezogenen Daten und Informationszugängen auf. Da KI den Übergang zur digitalen Transformation und zur Gesellschaft 5.0 beschleunigt und die Art wie wir leben beeinflusst, kann die Technologie für diejenigen die auf digitales Vertrauen setzen, zu einer positiven Kraft werden.
Trotz des Eindrucks durch Entwicklungen wie ChatGPT ist KI nicht neu. Laut einer Analyse mit dem Signal-Monitoring-Tool stieg die Medienberichterstattung im ersten Halbjahr 2023 um 286% im Vergleich zum Vorhalbjahr. Zudem wird KI seit langem bei Großveranstaltungen wie G7, G20 und WEF (World Economic Forum) diskutiert, wie der WEF-Bericht „Future of Jobs“ von 2018 zeigt.
Die gesellschaftliche Kluft überbrücken
Es ist offensichtlich, dass KI dauerhaft Bestand haben wird: In der Umfrage „Trust in AI“ der internationalen Normierungsorganisation „British Standards Institution“ (BSI), gaben 38% der Befragten weltweit an, dass sie täglich mit KI zu tun haben. KI ist bereits fest in Geschäftsabläufe und Verbraucherinteraktionen integriert, wie z. B. gezielte Informationen und Empfehlungen von Google und Amazon. Aufgrund der Geschwindigkeit dieses Wandels könnte es eine Kluft zwischen dem Tempo des Fortschritts und dem Verständnis der Öffentlichkeit geben. Menschen sind sich kaum bewusst, wie sie derzeit mit KI interagieren. Beispielsweise nutzen 62% der Befragten kuratierte Playlists, die auf früheren Hör- oder Sehgewohnheiten basieren (z. B. Netflix, Spotify, Amazon), aber nur 38 % wissen, dass diese KI verwenden.
Aufklärung ist der Schlüssel, um Menschen bewusst zu machen, dass ihre Daten wahrscheinlich von KI bearbeitet werden. Dahinter steht zwar die Absicht, den Verbraucher*innen Vorteile zu bieten, zugleich besteht aber auch die Möglichkeit, sie anderweitig zu verwenden – beispielsweise zu Verkaufszwecken.
Obwohl die Zahl der Datenschutzverletzungen rückläufig ist, steigt die Zahl der betroffenen Datensätze, da große Technologieunternehmen mit großen Datenmengen zunehmend ins Visier geraten. Eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit ist nötig, damit KI eine positive Kraft für die Gesellschaft sein kann.
KI als Torwächter der Cybersicherheit
Große Unternehmen verwenden bereits SIEM-Tools (Security Information and Event Management), um Aktivitäten zu überwachen und Bedrohungen zu erkennen. Allein bei BSI gibt es durchschnittlich 150 Millionen Sicherheitsprotokollereignisse pro Monat (d.h. sicherheitsrelevante Ereignisse wie Anmeldeversuche, Objektzugriffe und Dateilöschungen). Für Menschen ist dies vergleichbar mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Eine moderne KI kann demgegenüber Datenanalysen in Echtzeit liefern, basierend auf Algorithmen und Regeln, die von uns vorgegeben werden. Durch den Einsatz von KI könnten Probleme schneller erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, bevor ein Vorfall größere Ausmaße annimmt. Davon könnten Unternehmen aller Branchen profitieren.
Eine entscheidende Rolle für den Erfolg von KI-basierten Maßnahmen spielen natürlich auch die betroffenen Personen. Laut aktuellen Studiendaten stehen diese dem Einsatz von KI in der Cybersicherheit allerdings nach wie vor zurückhaltend gegenüber: In einer BSI-Untersuchung gaben beispielsweise 47% an, dass sie volles oder großes Vertrauen in KI haben müssten, um ihr die Verantwortung zu übertragen, ungewöhnliche oder Spam-E-Mail-Aktivitäten zu identifizieren. Im Idealfall sorgen also in Zukunft Menschen und KI gemeinsam dafür, Cybersicherheit zu gewährleisten.
Bewertung der Risikobereitschaft
Vor diesem Hintergrund können Unternehmen bewerten, ob sie Sicherheit als Kostenfaktor oder wie McKinsey es formuliert hat, als Möglichkeit sehen, Vertrauen zu gewinnen und einen Wettbewerbsvorsprung zu erzielen.
Langfristig planende Unternehmen erkennen, dass sie durch Investitionen in KI ihre Cybersicherheit, ihren Datenschutz oder ihre digitale Risikolandschaft verbessern und proaktiv sowie präventiv handeln können. Laut IBM dauert es durchschnittlich mehr als sechs Monate, bis eine Sicherheitsverletzung entdeckt wird. Der jährliche „Cost of Data Breach“-Bericht des IT-Unternehmens zeigt, dass KI oder Automatisierung die Dauer von Sicherheitsverletzungen um 108 Tage verkürzen. KI stellt somit einen Wendepunkt dar.
Nicht alle Datensätze sind gleich
Um das Potenzial von KI besser zu verstehen, sollten die verschiedenen Arten von Datensätzen anerkannt werden. Sind die ausgewählten Daten vollständig oder entwickeln sie sich weiter? Die Unterscheidung, ob es sich um einen fixen Datensatz (nicht automatisch aktualisiert, z.B. ChatGPT), einen generativen Datensatz (lernend, z.B. Google oder Amazon) oder einen temporären Datensatz (nur für einen begrenzten Zeitraum relevant, z.B. Live-Ergebnisse von BBC Sport) handelt, ermöglicht es uns, ihn nach seinen Vorteilen zu beurteilen. Generative Daten können fehlerhafte Informationen enthalten, die in das System gelangen und von KI-Tools verwendet werden. Daher ist es wichtig, diese Informationen zu validieren. KI kann als Filter fungieren, um fehlerhafte Informationen auszusortieren und durch die Verbreitung korrekter Informationen positive Entwicklungen zu ermöglichen.
Unternehmen, die digitales Vertrauen schaffen, sind für den digitalen Wandel gut aufgestellt. KI kann beim Übergang zur Gesellschaft 5.0 eine zentrale Rolle bei der Bewältigung von Cyberrisiken spielen und als positive Kraft wirken, die uns als Einzelpersonen, Unternehmen und Gesellschaft mehr Sicherheit gibt.