Private Cloud | Indien, Taiwan, Spanien – Kunststoffproduzent Ensinger hat Fertigungsstätten auf der ganzen Welt. Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, setzt das Unternehmen auf eine Private Cloud.
Elena Wagner Fachjournalistin bei Palmer Hargreaves
In den 60er Jahre kamen neue thermoplastische Kunststoffe auf. Die Verarbeitungsverfahren waren aber noch nicht ausgereift und die Werkstoffe konnten nicht zu hochwertigen Halbzeugen extrudiert werden. Wilfried Ensinger experimentierte deshalb mit selbst gebauten Maschinen in seiner Garage mit verschiedenen Verfahrenstechniken. Das war der Grundstein für ein heute erfolgreiches, international agierendes Unternehmen. Ensinger produziert und vertreibt Hochleistungskunststoffe weltweit: von 28 Vertriebsstandorten und Fertigungsstätten aus.
Viele Ensinger-Produkte sind fast unsichtbar, aber unerlässlich. Mit Wärmedämmstegen etwa lassen sich an Metallfenstern Wärmebrücken vermeiden, rund 100 Millionen Meter stellt Ensinger pro Jahr her. Aber auch in Ultraschallbohrern, die in der Raumfahrttechnik Verwendung finden oder als Unterkonstruktion von Behandlungsstühlen beim Zahnarzt, die speziellen Kunststoff-Produkte kommen in vielen Branchen zum Einsatz.
In einigen Fällen kann der Kunststoff sogar Metall ersetzen. Bei Windkraftanlagen wird selbstschmierender Kunststoff statt Magnesium verwendet, was die manuelle Pflege der Motorblätter erübrigt. „Dass Kunststoff das neue Metall ist, davon müssen einige Kunden allerdings noch überzeugt werden“, erklärt Ensinger-Geschäftsführer Roland Reber. Aus diesem Grund bietet das Unternehmen eine umfassende Beratung an. „Viele unserer Ingenieure und Techniker führen die Gespräche, so bekommen die Kunden detaillierte Fachinformationen aus erster Hand“, erzählt Reber. Sind die Standorte über den ganzen Erdball verteilt, ist eine gute Vernetzung besonders wichtig. Sowohl mit Kunden als auch mit Partnern. Für die Herstellung von Halbleitern zum Beispiel arbeitet Ensinger mit Firmen in Asien und den USA zusammen, ein durchgängiger Informationsfluss sollte die Arbeit erheblich erleichtern.
Verbesserter Austausch zwischen den Mitarbeitern
Der Hersteller von Hochleistungskunststoff plante deshalb, eine einheitliche IT- und TK-Infrastruktur einzuführen. Auf wichtige Firmenanwendungen wie das ERP-System sollten die Kollegen weltweit zentral zugreifen können. Der Kauf einzelner IT-Elemente kam dabei nicht in Frage: „Wir wollten eine ganzheitliche Lösung. Denn nur mit einer einheitlichen Infrastruktur können wir unsere Internationalisierung optimal vorantreiben“, erklärt CIO Erwin Schulz.
Beratung, Umsetzung und Service – die Deutsche Telekom bot ein Gesamtpaket aus einer Hand und konzipierte für das Unternehmen eine Private Cloud, die „Ensinger Cloud“. Dabei ist die Datenwolke vor Ort: „Dadurch behalten wir die Hoheit und die Kontrolle über unsere Daten“, betont Schulz. Geld sparte Ensinger ebenfalls, denn der Neubau eines Rechenzentrums und hohe Investitionen in Hardware und Personal entfielen. Die Telekom koppelte stattdessen die drei vorhandenen Rechenzentren an den deutschen Niederlassungen miteinander. Dieser Verbund ermöglicht eine Spiegelung der Daten und dient so als Back-Up-Lösung.
Die Rechenzentren sind mit Hilfe der Lösung „EthernetConnect“ miteinander verbunden. Die Daten werden über exklusiv für Ensinger geschaltete Leitungen, abseits des öffentlichen Internets, besonders sicher übertragen. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s. Die Niederlassungen sind mit der Lösung „IntraSelect“ verbunden. Dazu koppelte die Telekom die lokalen Firmennetzwerke mithilfe der MPLS-Technologie miteinander. Die Daten werden dabei priorisiert übertragen, das heißt wichtige Informationen zum Beispiel aus dem ERP-System haben Vorfahrt im Netz.
Ob Extruder, mit dem der Kunststoff eine Form verliehen bekommt und zum Halbzeug wird oder Spritzgießwerkzeuge, die dem Material auf andere Weise eine neue Gestalt verleihen – immer mehr Maschinen in den Produktionshallen von Ensinger sind online miteinander verbunden. Das erleichtert auf der einen Seite die Kommunikation der Maschinen und macht Prozesse effizienter, auf der anderen Seite steigt das Risiko: Fällt nämlich das Netz aus, stehen Extruder und Spritzgießwerkzeuge still. Mithilfe ihres Services „Proaktives Management“ sorgt die Telekom dafür, dass Ausfälle praktisch nicht mehr vorkommen. Techniker überwachen die Verbindungen rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Fällt ihnen ein Fehler auf, beheben sie die Störung, bevor Ensinger es bemerkt und bieten dadurch dem Mittelständler garantierte Verfügbarkeiten. •
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