Der Sondermaschinenbauer Baljer & Zembrod, der Holzbearbeitungsmaschinen herstellt, legt besonderen Wert auf die Rundumbetreuung der Kunden während des gesamten Projektverlaufs – von der Projektierungsphase über die Montage der Anlagen bis hin zur Abwicklung der After-Sales-Services. Da der Hersteller in Losgröße 1 produziert, standen die Verantwortlichen bei Baljer & Zembrod vor der zunehmenden Herausforderung, den Überblick über die Gesamtauslastung, die Kostenentwicklung und den Fortgang der einzelnen Projekte zu behalten, wie Einkaufsleiter Sascha Maucher erklärt. Zwar setzte das Unternehmen ein ERP-System ein, das aber nicht auf die Ansprüche von Unternehmen der Losgröße 1+ zugeschnitten war und deshalb im Laufe seiner Einsatzzeit immer weiter „verbogen“ worden war.
ERP-Software für Einzelfertiger
Es war klar: Ein neues ERP-System musste her. Eine wichtige Anforderung war die Durchgängigkeit des Systems, was voraussetzte, dass beispielsweise die Zeiterfassung und die Buchhaltung integriert sein mussten. Eine weitere Voraussetzung war laut Maucher eine nahtlos funktionierende Schnittstelle zur Konstruktion, also zum CAD- beziehungsweise zum PDM-System: „Unser Herzstück ist die Konstruktion. Dort benötigen wir die Flexibilität von Stücklisten, die zwar noch nicht auskonstruiert sind, es aber dennoch zulassen, dass beispielsweise Langläufer bereits vorab freigegeben werden können“, so Maucher.
Darüber hinaus sollte das neue ERP-System es ermöglichen, Sonderteile, also Artikel mit individueller Ausprägung, nicht im Artikelstamm anlegen zu müssen, um den Datenpflege- und Inventuraufwand auf die tatsächlich wiederverwendeten Teile zu beschränken.
Nach Prüfung des Marktangebots für einzelfertigerspezifische Software entschied sich der Sondermaschinenbauer für das durchgängige Projektmanagement-ERP-System ams.erp des Software- und Beratungshauses AMS.Solution. Das System wurde nach einer Umsetzungszeit von sechs Monaten an einem Tag komplett livegeschaltet. Einen Parallelbetrieb für eine Übergangszeit gab es nicht.
Kürzere Durchlaufzeiten mit ams.erp
Zuvor erhielt die Fertigung bei dem Maschinenbauer eine Stückliste aus der Konstruktion, prüfte diese und gab die Informationen auf Papier in den Einkauf weiter. Im Einkauf wurden die Angaben auf dem Zettel dann ins System eingepflegt und daraus eine Bestellung generiert. Nun erstellt die Konstruktion eine Stückliste in ams.erp und gibt sie elektronisch frei. Der Produktionsleiter hat die Stückliste direkt auf seinem Rechner, generiert daraus die Produktionsanforderungen, die dann wiederum vom System in den Einkauf weitergeleitet werden, wo die Bestellungen erfolgen. „Dieser papierlose und transparente Prozess in einem durchgängigen System ist viel schneller und sicherer. Es gibt weder Übertragungs- noch Schreibfehler. Damit haben sich die Durchlaufzeiten und die Kosten signifikant reduziert“, bilanziert Maucher.
Ein weiterer Pluspunkt ist laut des Einkaufsleiters die Möglichkeit der Kapazitätsplanung, vor allem der Grobplanung. „Wir müssen Aussagen dahingehend treffen können, ob wir zu einem bestimmten Zeitpunkt noch eine Maschine bauen können oder nicht. Die Kapazitätsplanung besprechen wir jede Woche und schauen, wo noch Luft ist und wo wir eventuell Arbeitsgänge schieben können“, erläutert der Projektleiter.
Nun können im ERP-System auch Angebote, die noch keine Aufträge sind, in die Planung einbezogen werden. So könne man in der Kapazitätsauswertung mithilfe von Dashboards schnell erfassen, ob ein angedachter Liefertermin überhaupt zu halten sei. Ebenso ist die Geschäftsleitung in der Lage, eigene Reports im ERP-System zu erstellen und so die aktuellen Umsatzzahlen und etwaige Zahlungsrückstände stets im Blick zu halten.
Fernwartung der Maschinen künftig mit ams.erp denkbar
Für den Holzbearbeitungsmaschinenproduzenten liefert die Implementierung der ERP-Software die notwendige Flexibilität bei der Gestaltung der Konstruktionsabläufe, insbesondere im Umgang mit Stücklisten, und gibt zudem bewährte Standardprozesse vor. Dies empfindet Maucher weder als Widerspruch noch als Einschränkung, sondern vielmehr als Leitplanke: „Ein Sondermaschinenbauer wie wir definiert sich in meinen Augen nicht über die Eigentümlichkeit seiner Prozesse, sondern über die konstruktive Besonderheit und die individuelle Qualität seiner Produkte.“ Baljer & Zembrod konnte seit der Implementierung von ams.erp umsatzmäßig um 15 % zulegen, bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl, heißt es. Im Vergleich zu anderen Sondermaschinenbauern sieht Sascha Maucher das Unternehmen an dieser Stelle sehr schlank aufgestellt.
Die ERP-Software spielt Maucher zufolge auch in den Überlegungen für künftige Szenarien eine entscheidende Rolle: Sofern die Maschinenbetreiber zustimmen, werden alle Anlagen standardmäßig mit Zugängen für die Fernwartung ausgeliefert. Perspektivisch sollen die erfassten Maschinendaten in ams.erp eingespielt werden, um dort beispielsweise Service-Workflows wie die Benachrichtigung von Mitarbeitern oder die automatische Bestellung von Ersatzteilen in Gang zu setzen. Mit dem ams-Produktkonfigurator sieht Maucher zudem eine Möglichkeit, die Angebotserstellung künftig zu beschleunigen.
Kontakt:
ams.Solution AG
Rathausstraße 1
41564 Kaarst
Tel.: +49 213140669–0
E-Mail: info@ams-erp.com
www.ams-erp.com
IM Überblick
Die Konstruktion erstellt eine Stückliste in ams.erp und gibt sie elektronisch frei. Der Produktionsleiter generiert daraus die Produktionsanforderungen, die das System an den Einkauf weiterleitet.