Der inhabergeführte Anlagenbauer Purplan konstruiert und fertigt Tanklager, Mischstationen, Reaktions- und Versorgungsanlagen. Von der individuellen Projektkonfiguration über die Automatisierungstechnik bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe, Inbetriebnahme und Wartung erfolgen alle Leistungen aus einer Hand. Um dieses breite Spektrum möglichst effizient erbringen zu können, entschieden sich die Verantwortlichen für die Implementierung eines durchgängigen Projektmanagement-ERP-Systems des Softwarehauses AMS.Solution, das auch speziell die Anforderungen der Losgröße 1+ berücksichtigt.
Das erste Etappenziel: Papierlose Prozesse
Die Vorgabe bei Purplan lautete zunächst, die Prozesse papierlos zu gestalten. So erhielten beispielsweise die Monteure auf den Baustellen mobilen Zugriff auf das ERP-System, um Stücklisten, Dokumente und Zeichnungen digital einsehen zu können. Sie sollten zudem ihre Personaleinsatzzeiten und Materialentnahmen direkt vor Ort ins System eingeben. Die Maßnahmen griffen: Papierdokumente fallen im Fertigungs- und Montagebereich inzwischen kaum noch an. War es im Schadensfall zuvor immer sehr aufwendig, aus den Papierdokumenten die Sachlage zu ermitteln, ist heute zu jedem Zeitpunkt rekonstruierbar, wann welcher Schweißer welche Naht erstellt hat. Über die Stücklistenbuchungen ist zudem bekannt, welche Chargen in den jeweiligen Auftrag eingingen. Alle relevanten Informationen werden in ams.erp anschaulich aufbereitet und stehen baugruppenbezogen „auf Knopfdruck“ zur Verfügung. Außerdem gelang es, auch die Art und Weise der Fertigung grundlegend zu verändern. Dieses Thema trieb maßgeblich Konstantin Kröger voran, der seit 2019 als Head of Digital Transformation auch das ERP-System federführend betreut.
ERP bricht Anlagen stücklistenbasiert herunter
Wie in der Branche üblich, transportierte Purplan die noch unfertigen Komponenten seiner Anlagen über Jahre hinweg zunächst auf die jeweiligen Baustellen und ließ sie vor Ort für die Montage vorbereiten. „Wir stießen dann darauf, dass es erheblich einfacher ist, die Anlagen nicht mehr wie zuvor als monolithischen Gesamtblock zu betrachten, sondern mithilfe des ERP-Systems stücklistenbasiert in kleinere und kleinste Einheiten herunterzubrechen“, berichtet Kröger. So lässt sich nicht nur jede einzelne Rohrleitung exakt vorplanen und erfassen. Vielmehr können die Teile nun auftrags- und projektbezogen vor dem Transport auf dem eigenen Werksgelände gefertigt werden und müssen beim Kunden ‚nur noch‘ mit wenigen Schweißnähten zusammengefügt werden. Dadurch kann Purplan in dem rein handwerklichen Bereich mit ausländischen Billiganbietern konkurrieren.
Im Rahmen der Vorplanung wird der künftige Standort der Anlagen mit einem Hochleistungslaserscanner vermessen. Auf Basis des virtuellen 3D-Modells erfolgt die Anlagenkonstruktion im CAD-System Autodesk Plant-3D. Alle relevanten Daten werden im ERP-System erfasst, über das die Produktion und Montage der gesamten Anlage gesteuert wird. Zugleich entsteht ein digitaler Zwilling, der eine virtuelle Begehung und eine Simulation der Anlagen ermöglicht. Wünsche, Änderungen und Anregungen von Kunden können so bereits vor dem Produktionsstart aufgenommen werden, was die Gefahr von Fehlentwicklungen immens reduziert.
Nahe am Software-Standard
Inzwischen existieren festinstallierte Fertigungsplätze mit Absaugvorrichtungen, Schweißgeräten sowie Terminals und Bildschirmen in den Werkshallen, auf denen die Rohrleitungen dargestellt sind und über die die Monteure und Schweißer ihre Arbeitsgänge ins System melden. Viele Arbeitsgänge erfolgen modular beziehungsweise teilautomatisiert.
Laut Sandmann entfernt sich sein Unternehmen damit zunehmend von seinem handwerklichen Ursprung in Richtung einer planerischen, ingenieurstechnischen Prägung. „Ohne ams.erp wäre diese Entwicklung meiner Ansicht nach unmöglich gewesen“, so Kröger.
ERP-System musste nun minimal angepasst, jedoch nicht verbogen werden
Ein großer Vorteil ist, dass diese weitreichenden organisatorischen Verbesserungen umgesetzt werden konnten, ohne das ERP-System zu verbiegen. Es gibt zwar einige Anpassungen, doch generell bewegt sich Purplan nahe am Software-Standard. Dies war von Beginn an beabsichtigt, denn so profitiert das Unternehmen von den bewährten Best-Practice-Prozessen und auch Releasewechsel verlaufen unkompliziert.
Bei den Niedersachsen sind neben dem Kernsystem viele Komponenten aus dem ams-Produktportfolio im Einsatz – angefangen bei ams.finance über das integrierte Dokumentenmanagement, die strategische Planung und ams.mobile zur Personalzeit- und Materialerfassung bis hin zum ebenfalls integrierten Variantenkonfigurator. Die Durchgängigkeit des Datenflusses sorgt dafür, dass die Prozessketten ineinandergreifen und mögliche Fehlerquellen von vornherein minimiert werden.
Kürzere Durchlaufzeiten
Den Variantenkonfigurator nutzt Kröger, „um die Struktur im Auftrags- und Angebotswesen grundlegend zu verbessern“. Mit Sollkostenabfragen und dem Vergleich zwischen Soll und Budget liefert das ERP eine präzise Kostenkalkulation. „Die Durchlaufzeiten in der Projektabwicklung haben sich seit dem Einsatz der Software in jedem Fall signifikant verringert“, versichert er und verweist darauf, dass der Anspruch an das Projektmanagement vonseiten der Kunden insgesamt immens gewachsen sei. Er vertritt sogar die These, ohne ERP-System könne Purplan unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wahrscheinlich keine Aufträge mehr kostendeckend durchführen.
Kontakt:
ams.Solution AG
Rathausstraße 1
41564 Kaarst
Tel.: +49 213140669–0
www.ams-erp.com
Der Anwender
- Purplan GmbH
- Gründung: 2002
- Standort: Wallenhorst/
Niedersachsen - Branche: Anlagenbau
- Mitarbeiter: 200
- AMS-Anwender: 40
Weitere Infos: www.purplan.de