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Demand Planning: Bedarfsgesteuerte Materialbedarfsplanung schafft Mehrwert

Bedarfsgesteuerte Materialbedarfsplanung
Revolution in der Lieferkettenplanung

Traditionelle Planungssysteme bestellen Material oft auf Basis fehleranfälliger Prognosen. Erst die bedarfsgesteuerte Planung auf Basis von tatsächlichen Kundennachfragen per DDMRP reduziert kosten- und kapazitätsintensive Korrekturmaßnahmen und sichert die Servicequalität.

Florian Sämann
Head of Competence Center Integrated Business Planning, Camelot ITLab GmbH

Nachfrageprognosen stellen traditionell in Planungssystemen die Grundlage für die Produktionsentscheidungen dar. Sie sind jedoch auf ein stabiles und vorhersagbares Geschäftsumfeld ausgelegt. Seit der Einführung von MRP-Systemen in den 1950er-Jahren haben sich die Rahmenbedingungen stark verändert: Komplexere Netzwerke und wachsende Produktportfolios erhöhen den Planungsaufwand. Zusätzlich führen sich verkürzende Produktlebenszyklen und steigende Kundenanforderungen hinsichtlich Lieferzeiten zu erhöhten Unsicherheiten und steigender Volatilität.

Das Demand Driven Institute (DDI) hat sich mit diesen Herausforderungen beschäftigt und als Lösungsansatz das Konzept der bedarfsgesteuerten Materialbedarfsplanung (Demand-Driven Material Requirements Planning – kurz DDMRP) entwickelt. Hierbei werden im Gegensatz zu traditionellen Planungssystemen Produktionsaufträge und Bestellungen nicht auf Basis von fehleranfälligen Prognosen getätigt. Stattdessen wird eine Supply Chain durch strategische Lagerungspunkte entkoppelt und es erfolgt eine bedarfsgerechte Steuerung, basierend auf der tatsächlichen Kundennachfrage. Dadurch kann die Variabilität in einer Lieferkette reduziert und der Materialfluss stabilisiert werden. Durch diese Form der Pull-Steuerung werden kosten- und kapazitätsintensive Korrekturmaßnahmen zur Sicherung der Servicequalität umgangen.

DDMRP – die Methodik

Für eine kundenbedarfsgesteuerte Materialplanung gilt es, fünf Schritte zyklisch – beispielsweise täglich – zu durchlaufen. Diese umfassen die Positionierung von Entkopplungspunkten („Position“), die Festlegung von Bestandsgrenzwerten („Protect“) sowie die konkrete Planung und deren Ausführung („Pull“).

  • Im ersten Schritt legt das sogenannte „Strategic Decoupling“ fest, auf welchen Stufen der betrachteten Supply-Chain-Bestände an Fertig- und Zwischenprodukten sowie sonstigen Materialien gehalten werden sollen. Darüber hinaus werden die entkoppelten Durchlaufzeiten, das heißt die Lieferzeiten zwischen zwei Entkopplungspunkten, ermittelt.
  • Im zweiten Schritt „Buffer Profiles and Levels“ gehen diese dann in die Festlegung von Bestandsobergrenzen und damit die Dimensionierung der Puffer ein.
  • Im dritten Schritt, den „Dynamic Adjustments“, sind nachfolgend manuelle Anpassungen dieser automatisch berechneten Puffer möglich. Dadurch können Veränderungen oder kurzfristige Anpassungen der Inputparameter oder auch Erfahrungen der Planer berücksichtigt werden.
  • Das „Demand-Driven Planning“, der vierte Schritt, dient der Generierung von Bestell- oder Produktionsaufträgen an den einzelnen Lagerungspunkten, die von der sogenannten „Net Flow Position“ abhängen. Diese setzt sich zusammen aus dem verfügbaren Lagerbestand und den noch ausstehenden Lagerzugängen, die um einen bestimmten Teil der zukünftigen Nachfrage reduziert werden.
  • Schließlich wird der Planer bei der „Visible and Collaborative Execution“ im letzten Schritt in der Ausführung unterstützt, indem eine Priorisierung von Bestellaufträgen vorgenommen wird. Dadurch wird mit minimalem manuellem Aufwand sichergestellt, dass Bestände umso stärker priorisiert werden, je stärker sie verbraucht worden sind.

Im Rahmen eines Co-Innovationsprojektes entwickelten SAP und Camelot ITLab die Lösung „DDMRP for SAP IBP“, als Erweiterung von SAP Integrated Business Planning (IBP). Die Lösung unterstützt alle fünf beschriebenen Schritte und wurde vom Demand Driven Institute als „DDMRP compliant“ zertifiziert. Da es sich bei SAP IBP um eine Cloud-basierte Lösung handelt, ist eine Integration mit existierenden, lokal genutzten und lizensierten ERP- und APS-Systemen durch die Hana Cloud Integration problemlos möglich.

Anwendung und Mehrwert

Bereits heute setzen viele führende und international agierende Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen das DDMRP-Konzept erfolgreich ein. Mit der Einführung und Nutzung der Camelot-Lösung „DDMRP for SAP IBP“ reduzieren sie signifikant die Variabilität des Materialflusses in ihrer Supply Chain und stabilisieren ihn. Dadurch profitieren die Anwender von einer deutlich verbesserten Servicequalität und erhöhten Agilität der Lieferkette, da die Durchlaufzeiten um bis zu 50 % verringert sind. Zusätzlich lassen sich Bestände um bis zu 40 % und Kosten um bis zu 20 % verringern.

Bezogen auf das Supply Chain Planning stellt das innovative DDMRP-Konzept den größten Paradigmenwechsel der letzten Jahrzehnte dar. Die Kombination eines revolutionären Konzepts mit modernsten Technologien bietet für Unternehmen erhebliche Mehrwerte. Sie profitieren von den zahlreichen konzeptionellen Vorteilen des bedarfsgesteuerten Planungsansatzes, von spürbaren Wettbewerbsvorteilen durch umfassende Effizienzsteigerungen sowie von der Zukunftsfähigkeit der Lösung und damit von Investitionssicherheit.

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