Bund, Länder und EU bieten attraktive Förderungen für F&E-Projekte. Unternehmen, die das für sich erkannt haben, nutzen diese Möglichkeit regelmäßig. Ein Fördermittelzuschuss muss keine einmalige Sache sein. Aber worauf kommt es beim erfolgreichen Antrag an?
1. Das richtige Förderprogramm finden
Aktuell gibt es mehrere tausend verschiedene Fördermöglichkeiten. Der erste und sehr zeitraubende Schritt auf dem Weg zum Zuschuss besteht darin, das richtige Programm für das Unternehmen und sein Projekt zu finden. Eine sehr wertvolle Hilfe ist dabei die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: www.foerderdatenbank.de
Hier lässt sich über die Schnellsuche die Eckdaten des Unternehmens und des Projektes eingeben. Dies führt zu einer Auswahl der Förderprogramme, die für das Vorhaben in Frage kommen und ist vor allem eine hilfreiche Kurzübersicht zum jeweiligen Programm.
2. Die wichtigsten Eckpunkte abklopfen
Die Auswahl des richtigen Fördertopfes hängt bei F&E-Projekten im Wesentlichen von den folgenden Faktoren ab. Diese sollten im Vorfeld geprüft werden:
Unternehmensgröße: Bei nahezu allen Förderprogrammen für F&E ist die Unternehmensgröße der Antragsteller klar begrenzt. Oftmals ist diese über die sogenannte KMU-Grenze definiert – kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. Euro oder einer Bilanzsumme von maximal 43 Mio. Euro – dabei werden auch Beteiligungen von und an anderen Unternehmen anteilig mit eingerechnet.
Projektsumme: Die Wahl des richtigen Programms hängt auch davon ab, ob ein Projekt mit voraussichtlichen Entwicklungskosten von einigen Tausend oder mehreren Millionen Euro geplant ist. In vielen Programmen ist die maximal förderbare Projektsumme begrenzt. Es wäre schade, wenn der Antragsteller deshalb Gelder verschenkt. Bei kleineren Projekten sollte man sich an den Angeboten der Bundesländer orientieren.
Innovation des eigenen Projektes: Zu prüfen ist, wie innovativ das Vorhaben wirklich ist. Das Vorhaben muss wirklich eine neue Idee beinhalten oder eine wesentliche Weiterentwicklung eines bestehenden Produktes sein. Deshalb vorab im Internet zum Stand der Technik und den Wettbewerbern recherchieren, die vielleicht die gleiche Idee hatten und damit längst auf dem Markt sind. Dies gilt für Mitbewerber weltweit, nicht nur in Deutschland.
Einzel- oder Kooperationsprojekt: Vorab ist genau zu überlegen, ob ein Entwicklungsprojekt alleine durchgeführt werden soll oder in Kooperation mit einem anderen Industrieunternehmen oder einer Forschungseinrichtung. Für Kooperationsprojekte gibt es mehr Fördermöglichkeiten und in der Regel auch höhere Zuschüsse.
Bundesland, in dem das Unternehmen angesiedelt ist: Für die Programme der einzelnen Bundesländer können sich nur Unternehmen bewerben, die ihren Firmensitz oder einen Entwicklungsstandort in dem jeweiligen Bundesland haben. Einzelne Programme sind sogar nur auf gewisse Regionen ausgelegt. Aber die Länder bieten wirklich interessante Fördermöglichkeiten.
3. Das persönliche Gespräch suchen
Wenn möglich, ist das persönliche Gespräch mit dem Projektträger zu suchen, bevor mit der Ausarbeitung des Antrags gestartet wird. Viele Projektträger bieten diese Möglichkeit an oder wünschen sich das sogar. In einem Telefonat oder persönlichen Gespräch lässt sich vorab klären, ob das Vorhaben wirklich in den Rahmen passt. Vielleicht wurde ja ein wesentlicher Punkt nicht bedacht. Häufig erhält man dabei auch wertvolle Tipps und Infos für die Antragstellung.
4. Antrag vor Projektbeginn stellen
Egal für welches Förderprogramm man sich entscheidet, eines haben alle gemeinsam: Der Antrag ist immer vor Projektbeginn zu stellen. Für den Projektstart gibt es dann zwei Varianten. Entweder darf man mit dem Tag der Antragstellung auf eigenes Risiko starten oder erst mit der Bewilligung respektive der sogenannten Erteilung eines vorzeiten Maßnahmenbeginns. Bei einem verfrühten Start geht der Förderanspruch verloren.
5. Genügend Zeit einplanen
Ein Fördermittelantrag kostet Zeit und ist nicht nebenbei erledigt. Speziell der erste Antrag ist zäh. Für die Recherche des richtigen Programms sind einige Wochen einzuplanen und dann nochmals zwei bis vier Wochen für die Ausarbeitung der Antragsunterlagen. Mit etwas Routine geht das später natürlich viel schneller. Kaum beeinflusst werden kann die Bewilligungsphase. Bei schnellen Abläufen ist mit drei Monaten Bearbeitungszeit der Behörde zu kalkulieren. Bei vielen Programmen sind sechs Monate durchaus üblich.
6. Technische Risken richtig darstellen
F&E-Projekte werden nur mit einem erheblichen technischen Risiko gefördert. Deshalb sind die Herausforderungen nicht kleinzureden. Diese Risiken sollten im Antrag klar herausgearbeitet werden. Dabei ist darzustellen, wo es Herausforderungen in der Entwicklung gibt und wie diese gelöst werden können.
7. Entwicklungskosten richtig kalkulieren
Nur Mittel können abgerufen werden, die im Antrag berücksichtigt wurden. Das heißt alle Kosten, die bei der Antragstellung vergessen wurden, können nicht mehr gefördert werden.
8. Nicht so schnell aufgeben
Manchmal werden auch gute Anträge abgelehnt, weil das Projekt missverständlich oder ungenügend dargestellt wurde. Deshalb besser nochmals ein Gespräch mit dem zuständigen Prüfer führen und einen Widerspruch formulieren oder einen neuen Antrag einreichen. Für jedes Projekt darf nur ein Fördermittelantrag gestellt werden.
Unternehmen, die diese Technologieförderung für ihre F&E Vorhaben nutzen, sind klar im Wettbewerbsvorteil. Häufig fehlt im Alltag jedoch die Zeit, um wochenlang über Antragsformularen und Programmrichtlinien zu sitzen. Die Richtlinien zu den einzelnen Programmen sind umfangreich, nicht immer auf den ersten Blick verständlich und daher oft abschreckend. Der erste Antrag ist erfahrungsgemäß der Schwierigste. Nach dem dritten oder vierten, stellt sich eine gewisse Routine ein, da der Aufbau vieler Antragsverfahren ähnlich gestaltet ist.
Die Alternativen sind, entweder auf die Fördergelder zu verzichten oder sich Unterstützung von einem externen Fördermittelprofi zu holen.