Megatrend Social Media | Für B2B-Unternehmen gehört der Einsatz von sozialen Medien mittlerweile zum Alltag. Dieser Trend im Paradigmenwechsel der Informationsaufnahme und -verarbeitung stellt die B2B-Kommunikation vor viele Herausforderungen, bietet aber zugleich neue Chancen.
Michaela-Susan Pollok bvik-Verbandsreferentin
Die Entwicklung des Web 2.0 drückt auch der B2B-Unternehmenskommunikation immer stärker ihren Stempel auf. Laut der aktuellen Studie des „1. Arbeitskreis Social Media in der B2B-Kommunikation“ haben bereits 92% der Unternehmen eine Social-Media-Strategie oder arbeiten an ihrer Entwicklung. Social-Media-Kanäle bieten die Möglichkeit, kosteneffizient einen sehr großen Personenkreis anzusprechen aber auch mit stark segmentierten Zielgruppen persönlich, aktiv und in Echtzeit in einen für alle Seiten wertschöpfenden Dialog auf Augenhöhe zu treten. Es zeigt sich deutlich ein fundamentaler Wandel im Kommunikationsverhalten: Menschen wollen nicht mehr mit Marken, sondern mit Menschen kommunizieren.
Neuer Fokus: „Business to Human“
Voraussetzung für den Erfolg im Bereich Social Media sind klar formulierte Zielsetzungen verbunden mit einer stringenten Strategie. In sozialen Netzwerken sind kurze Reaktionszeiten und ein kontinuierlich gepflegter Dialog essentiell. Die Krones AG aus Neutraubling, Entwickler und Hersteller von Maschinen und kompletten Anlagen für die Bereiche Prozess-, Abfüll- und Verpackungstechnik, gilt als Pionier im Bereich Social Media im B2B uns setzt auf die Strategie „Business to Human“. „Es ist ein wesentliches Ziel, dort hinzugehen, wo die Menschen ohnehin aktiv sind. Es ist feststellbar, dass die Hemmschwelle zur Anfrage über Social-Media-Kanäle deutlich niedriger ist als auf klassischen Vertriebswegen“, erklärt Maria Seywald, Creations & Global Communications, Corporate Communications bei Krones. Dadurch gewinne das Unternehmen viele zusätzliche Informationen und neue Kontakte.
Praxisleitfaden: 5 Schritte für Erfolgin Social Media
Klar ist, dass sich Erfolg in Social Media nicht von heute auf morgen einstellt, sondern langfristig gedacht werden muss. Wichtig ist hierbei vor allem eine nachhaltige Strategie, die step-by-step umgesetzt wird.
Schritt 1: Systematischen Überblick verschaffen
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die für die eigenen Zielgruppen relevanten sozialen Netzwerke. Monitoring-Tools wie Google Alerts, Brandwatch analytics oder echobot sind hilfreich. Lernen Sie die verschiedenen Kanäle und die Art der Kommunikation zu verstehen.
Schritt 2: Strategie und Ziele definieren
Nur mit klar formulierten Zielen und einer schlüssigen Strategie haben Sie Erfolg. Holen Sie die Verantwortlichen aus den Abteilungen und die Geschäftsführung von Beginn an mit ins Boot. Ein Konsens über Kanäle, Regeln und Ziele ist notwendig.
Schritt 3: Zielgruppen und Kanäle bestimmen, Ressourcen und Abläufe festlegen
Legen die wichtigste Zielgruppe sowie den Hauptkanal und die Instrumente für die Kommunikation fest. Bespielen Sie nicht zu viele soziale Netzwerke. Legen Sie personelle und finanzielle Ressourcen sowie Arbeitsabläufe fest.
Schritt 4: Inhalte und Zeiten definieren
Bieten Sie relevante Inhalte mit gezieltem Mehrwert für die Zielgruppe. Ein offener Dialog auf Augenhöhe ist viel besser als getarnte PR- und Werbebotschaften. Eruieren Sie die passenden Zeiten, zu denen Sie Ihre Zielgruppe in den sozialen Netzen erreichen. Ein Redaktionsplan ist empfehlenswert.
Schritt 5: Starten, lernen und anpassen
Erst, wenn alle bisher genannten Schritte erfolgreich durchlaufen sind, geht es in die Umsetzung. Hier ist Geduld gefragt. Der Aufbau und die Etablierung eines neuen Kanals erfolgt nicht von heute auf morgen. Daher gilt es, systematisch zu beobachten, zu analysieren, Feedback anzunehmen und dann Verbesserungen bzw. Nachjustierungen vorzunehmen.
Emotion und Distribution in der B2B-Kommunikation
Der Angst vor Kontrollverlust auf sozialen Plattformen kann man durch gezielte Steuerung und eine gut durchdachte Umsetzung vorbeugen. Der deutsche Baumaschinenhersteller Liebherr hat bei der Produkteinführung des LB 44, einem Spezialtiefbaugerät, erfolgreich auf Social-Media-Marketing gesetzt. „Wir haben es als Chance gesehen, in den multimedialen Bereich zu investieren und das Produkt in sozialen Medien zu bewerben. Mit speziell zugeschnittenem Highlight-Content in Form von Zusatzinhalten oder Microsites haben wir gezielt die Vorzüge des Geräts erläutert und dadurch unsere Zielgruppe nachweislich erreicht“, erklärt Tobias Ilg, Social Media Manager bei der Liebherr-International Deutschland GmbH. Für ihn, der beim Tag der Industriekommunikation als Speaker zum Thema „B2B-Product Launches in Social Media“ referieren wird, ist diese Art des Produkt-Marketings in Zukunft ein essenzieller Baustein einer ganzheitlichen Marketing-Strategie.
Gewappnet für B2B-Marketing der Zukunft: Tag der Industriekommunikation
B2B-Marketer tun gut daran, sich Zukunftstrends, die in vielen Betrieben bereits gelebte Gegenwart sind, nicht zu verschließen. Auch in der B2B-Landschaft werden die Prozesse und Wege zunehmend digitalisiert oder gar automatisiert. Die Kommunikation findet auf verschiedenen Ebenen statt und bietet neue Chancen, die man nicht ungestraft übersieht. Um für Megatrends der nahen Zukunft zu sensibilisieren und einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch auf höchstem Niveau zu ermöglichen, lädt der Bundesverband Industrie Kommunikation e.V. Geschäftsführer und Marketingentscheider am 28. Juni zum B2B-Kongress „Tag der Industriekommunikation“ nach Fürstenfeldbruck (bei München) ein. Es sprechen neben Tobias Ilg unter anderem Prof. Dr. Christian Blümelhuber, Mathias Haas, Lutz Herkenrath und weitere. Alle Infos zum Programm finden Sie unter www.bvik.org.
Social Media aus der Praxis
Verpassen Sie nicht die Social-Media-Vorträge beim Tag der Industriekommunikation. Erleben Sie hochkarätige Keynote-Speaker und Best Practices der Industrie.
Datum: 28. Juni 2016
Ort: Veranstaltungsforum Fürstenfeld, Fürstenfeldbruck (bei München)
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