Die Corona-Pandemie hat die Anfälligkeit der automobilen Wertschöpfungsnetzwerke drastisch offengelegt. Auch nach dem Shutdown sind viele über Kontinente verteilte wie auch innerkontinentale Lieferketten teilweise noch massiv gestört. Damit es nicht wieder zu einer abrupten Vollbremsung der Autoproduktion kommt, sind widerstandsfähigere Lieferketten gefragt.
Einher geht diese Anforderung mit dem Strukturwandel der Branche in Richtung Elektromobilität. Umso mehr ist der fokussierte Blick auf die Lieferketten für alle Akteure von größter Bedeutung – den OEM ebenso wie Komponenten- und Teileherstellern, zuliefernden Maschinen- und Anlagenbauern, aber auch der Wirtschaftspolitik. Letztere hat dabei die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und die Transformation der Mobilitätsindustrie unterstützend zu gestalten.
Um verwertbare Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten, legt das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg über seine Landesagentur E-Mobil BW derzeit eine entsprechende Studie auf. Unter dem Arbeitstitel „ReLiKe – Smarte Lieferketten – robuste Strategien für die Transformation“ erarbeiten Wissenschaftler des DLR-Instituts für Fahrzeugkonzepte und Branchenanalysten des IMU Instituts die Inhalte. Die Studienergebnisse sollen im September 2021 veröffentlicht werden.
Um Lehren aus der Shutdown-Ausnahmesituation zu ziehen, untersuchen die Autoren die Ursachen und Auswirkungen der Störungen in den Lieferketten und erarbeiten Handlungsoptionen für die Automobilwirtschaft und die Politik. Für wie stabil die Unternehmen ihre Lieferketten zum jetzigen Zeitpunkt erachten, wird in Experteninterviews ebenso erfragt wie die mit den Unterbrechungen gemachten Erfahrungen. Thematisiert wird auch, wie smarte und zukunftsfähige Wertschöpfungsnetzwerke zukünftig gestaltet sein könnten. Überdies erhoffen sich die Autoren Antworten darauf, wie sich Zulieferer, OEM und deren Ausrüster die Beschaffenheit resilienter Lieferketten vorstellen.
Tiefverästelte Lieferantenstrukturen
wappnen gegen Schocks
Bei alldem geht es darum, mögliche Stellhebel und Schlüsselfaktoren zu identifizieren, um zukünftige Lieferketten beeinflussen zu können. Idealerweise sollen dann die tiefverästelten Lieferantenstrukturen selbst Schocks wie einer Pandemie widerstehen und funktionsfähig bleiben. Denn die Verantwortlichen der Studie wissen „Mit einfachen Erklärmustern ist es bei tiefgreifenden Wandlungsprozessen nicht getan. Die Ausgangsbasis muss stimmen, damit staatliche Unterstützungsleistung sinnvoll greifen kann“, ist Franz Loogen, Geschäftsführer der E-Mobil BW, überzeugt.
Das Erarbeiten von Strategien, die helfen, damit Lieferketten in Krisensituationen nicht mehr reißen, ist ein wichtiger Teil der neuen Studie. Zugleich geht es dem Mobilitätsexperten um das große Ganze: „Auch im Hinblick auf den laufenden Transformationsprozess der Automobilindustrie wollen wir zukunftsträchtige Strukturen und Strategien entwickeln“, begründet Franz Loogen den Sinn einer solch weitreichenden Studie wie dem ReLiKe-Projekt.
Kontakt:
e-mobil BW GmbH
Leuschnerstraße 45
70176 Stuttgart
Tel. +49 711 8923850
www.e-mobilbw.de
Hier finden Sie mehr über: