Raus aus alten Denkbahnen

Aus eingefahrenen Denkbahnen auszubrechen, ist bei Intel Unternehmensphilosophie. Einst hat der kalifornische Chiphersteller mit der Erfindung des Mikroprozessors die Arbeitswelt revolutioniert und zählt damit zu den maßgeblichen Akteuren, die das Tor zum Informationszeitalter weit aufgestoßen haben. Jetzt hat Intel den nächsten Meilenstein gesetzt: Vergleichbar den Daten, die per Funknetz zwischen den Geräten ausgetauscht werden, soll die drahtlose Stromversorgung bald möglich werden. Der Anfang ist gemacht: Auf Grundlage einer Technik des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben die Intel-Forscher eine 60-Watt-Glühlampe aus etwa einem Meter Entfernung drahtlos zum Leuchten gebracht. Der Clou dabei ist die Energieeffizienz, die Intel bei diesem Experiment mit 75 Prozent beziffert. „Der Akku in Ihrem Laptop“, schwärmte Intels Technikchef Justin Rattner, „hat nicht diese Effizienz.“

Auch für grundsolide Maschinenbauer wird die Energieeffizienz zum Erfolgsfaktor. Mehr noch: „Von Maschinenbauern richtig genutzt, kann Energieeffizienz zur Triebfeder für die Konjunktur werden“, sagt Dr. Eberhard Veit. Im Interview auf Seite 16 belegt der Vorstandsvorsitzende der Festo AG die Entwicklungsdynamik mit Zahlen. Seit 2005 haben Deutschlands Komponenten- und Anlagenhersteller 26 Prozent mehr Anmeldungen zum Thema Energieeffizienz und Energie eingereicht.

Wo Einsparungen zwischen 30 und 80 Prozent möglich werden, lässt kaum ein Anwender dieses Potenzial verstreichen. Das hat die Folge, dass Innovationen auf dies- em Gebiet nicht mehr in den Mühlen der unternehmerischen Bürokratie stecken bleiben. Entsprechend widmet sich auch die Fachmesse Motek in den Hallen der Messe Stuttgart dem Thema (S. 19). Zwei Drittel des industriellen Stromverbrauchs in Produktionsanlagen entfallen auf die Antriebstechnik. Um hier entgegenzusteuern und die Betriebskosten zu senken, warten viele der 1160 Motek-Aussteller mit entsprechenden Produkt- und Leistungsangeboten auf. Auch das liefert den Beweis dafür , dass technisch vieles möglich ist, wenn gewohnte Denkbahnen verlassen werden.