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Sonne im April

Photovoltaik: Erneuerbare Energien und der Mittelstand
Sonne im April

Auf der Hannover Messe sollen die erneuerbaren Energien einen größeren Stellenwert bekommen. Die Solartechnik wird für kleinere und mittlere Unternehmen interessant – um den eigenen Energiebedarf zu decken und auch, um von Fördermitteln zu profitieren.

Die energieeffizienteste Gewerbeimmobilie Deutschlands 2008 steht in Braunschweig. Weil die Nullemissionsfabrik der Solvis GmbH & Co. KG gegenüber herkömmlichen Industriebauten rund 75 % weniger Energie und Wasser verbraucht, wurde der mittelständische Hersteller von Solarheizsystemen und Solarabsorbern im Januar mit dieser Auszeichnung für sein Gebäude geehrt.

Seinen Energiebedarf deckt das Unternehmen komplett durch erneuerbare Energien. Um sparsam mit Wasser und Energie umzugehen, haben die Braunschweiger die Gesamtkonstruktion des rund 8000 m² großen Firmengebäudes an ihre Anforderungen angepasst und möglichst kompakt gebaut, so dass die zu beheizende Gesamtfläche sank. Das Konzept mit Solaranlage, Blockheizkraftwerk (BHKW) und Flachkollektoren schränkt dennoch weder produktionstechnisch erforderliche Änderungen noch weiteres Wachstum ein: Die Photovoltaikanlage, ursprünglich mit 560 m² berechnet, wurde bereits 2007 erweitert, da der Strombedarf beispielsweise durch das Einführen der Laserschweißtechnik stieg. Eine Gebäudeerweiterung um rund 5600 m² mit zusätzlich 2000 m² Photovoltaikfläche soll bis zum Herbst 2008 fertiggestellt werden.
Zwar ist das Beispiel Solvis ein Sonderfall, weil die Braunschweiger selbst in der Branche der erneuerbaren Energien tätig sind und sich auch das Ziel gesetzt hatten, die Energieversorgung mit eigenen Anlagen umzusetzen. Wie interessant die Möglichkeiten der Photovoltaik heute aber generell für Mittelständler sind, hat die Ecostream Germany GmbH in einer Studie untersuchen lassen: Im Auftrag des Kölner Herstellers schlüsselfertiger Solaranlagen befragte die Münchner TNS Infratest Holding GmbH & Co. KG die Geschäftsführer von rund 200 Unternehmen verschiedener Branchen und stellte fest, dass diese Entscheider die Solarenergie als „erprobte, relativ einfache und innovative Technik“ für die Energieversorgung schätzen und für die Versorgung ihrer Unternehmen in Erwägung ziehen. Rund 30 % der Befragten, die noch keine regenerativen Energien nutzen, planen eine entsprechende Investition in den kommenden ein bis zwei Jahren.
Auf Service, individuelle Planung und schlüsselfertige Lieferung legen knapp 70 % der Befragten besonderen Wert. Diese Aspekte sind nach Angaben von Ecostream auch wichtig. „Eine Solaranlage ist eine langfristige Investition mit sicherer Rendite“, heißt es aus Köln. Um davon profitieren zu können, müsse sie entsprechend ausgelegt, geplant und gewartet werden.
Für knapp die Hälfte der Befragten ist laut Studie das Erneuerbare Energien Gesetz EEG der Hauptanreizgeber für die eigene Investition. Das Gesetz sichert den Anlagenbetreibern über eine Laufzeit von 20 Jahren einen festen Vergütungssatz für den Strom zu, den sie aus erneuerbaren Energien erzeugen. Der für neu installierte Anlagen festgelegte Satz sinkt jährlich um einen festen Prozentsatz. Eine Novellierung des Gesetzes ist allerdings in Arbeit: Im Frühsommer 2008 wird der Bundestag neue Vergütungssätze und eine teilweise stärkere Degression der Vergütungssätze beschließen, die voraussichtlich ab 2009 in Kraft tritt. „Durch die noch recht hohen Einspeisevergütungen amortisieren sich die Investitionskosten derzeit recht schnell“, sagt Beate Suppinger, Marketingleiterin bei der Freiburger Solarmarkt AG, einem Anbieter und Projektierer von Photovoltaikanlagen. Ab 2009 könnte sich die Amortisationszeit etwas verlängern, obwohl die Investitionskosten für neue Anlagen dann wahrscheinlich sinken werden – allerdings nicht ganz im gleichen Maß wie die Vergütungssätze.
Das EEG soll aber nach wie vor die Entwicklung der erneuerbaren Energien fördern. Die Solartechnik gilt auch der Bundesregierung als Zukunftstechnologie, die mit Fördermitteln unterstützt wird. Das Zentrum der deutschen Solarindustrie liegt übrigens in der Region Mitteldeutschland: Hier werden bisher 80 % aller in der Bundesrepublik herstellten Solarzellen gefertigt, und am Weltmarkt erreicht die Region einen Anteil von rund 16 %. Die gemeldeten Wachtumsquoten lagen in den vergangenen Jahren bei rund 50 %.
An diesem Erfolg der Branche haben die Forschungsaktivitäten nach Angaben des Berliner Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) e.V. einen großen Anteil. Sie seien ein ebenso wichtiger Standortfaktor wie die Zuliefererindustrie mit über 30 Maschinen- und Anlagenbauern im Photovoltaik-Bereich.
Wie sich der Maschinen- und Anlagenbau hier engagieren kann, zeigt das Beispiel des Gildemeister-Konzerns. Dieser ist mit den so genannten Solar-Trackersystemen SunCarrier in das Geschäftsfeld eingetreten. Hergestellt werden die Tracker von der Würzburger Konzerntochter a+f GmbH, die das Produkt im Jahr 2004 entwickelt hatte.
Das Tracker-System verfügt über eine um 30° geneigte Modulfläche von 250 m². Diese folgt dem Sonnenstand durch eine Drehung um bis zu 220 Grad, die durch eine SPS-Steuerung realisiert wird. So soll der Ertrag gegenüber starren Systemen um rund 30 % gesteigert werden, ohne dass Neigetechnik für eine zweite Achse erforderlich ist, die technisch aufwendig und windanfällig sei.
Für die Energy im Rahmen der Hannover Messe haben sich rund 20 Aussteller aus dem Bereich der Solarenergie angekündigt und vermitteln in der Halle 13 einen ersten Eindruck davon, was heute auch im Bereich der industriellen Nutzung möglich ist. Weitere Fragen beantworten Projektierer und die Experten aus den Verbänden. op
Erneuerbare Energien bremsen das Wachstum nicht Vergütung auch für Solaranlagen in der Industrie

Erneuerbare Energien auf der Hannover Messe

Das Thema erneuerbare Energien soll auf der Hannover Messe in den kommenden Jahren stärker vertreten sein. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Messe, dem Berliner Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. BEE und dem Bundesverband Windenergie e.V., Osnabrück, geplant.
In diesem Jahr präsentiert sich unter anderem der boomende Markt der Solartechnik im Rahmen der Fachmesse Energy in der Halle 13. Das erstmals ausgerichtete Photovoltaik-Forum, das zusammen mit Ausstellern aus dem Partnerland Japan organisiert wird, soll diesen Bereich der erneuerbaren Energien besonders in den Vordergrund rücken. In der Halle 27 werden im Bereich Solar Gigawatt solarthermische Kraftwerke gezeigt – als Brücke zwischen den erneuerbaren Energien und der Fachmesse Power Plant Technology, die in diesem Jahr Premiere hat.
Veränderungen im Messekonzept stehen bei der Windenergie an. Unter dem Dach der Fachmesse Energy soll es ab 2009 alle zwei Jahre eine eigene Leitmesse Wind geben, die die Deutsche Messe mit dem Fachverband Power Systems im VDMA und dem Bundesverband Windenergie weiter ausbauen will. Diese Leitmesse ist im Wechsel mit der Branchenmesse Husum Windenergy geplant, die erstmalig vom 9. bis 13. September 2008 in Husum stattfindet. Im September 2007 hatten die Husumer Messegesellschaft und die Hamburg Messe, bisher Veranstalter der Wind Energy, einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Sonderveranstaltungen zum Thema Energie auf der Hannover Messe sind die Konferenz World Energy Dialogue und das Branchen- und Exportforum Erneuerbare Energien.
Weitere Informationen: Bundesverband Erneuerbare Energien, www.bee-ev.de Bundesverband Windenergie, www.wind-energie.de Deutsche Energie-Agentur, www.dena.de Messe Husum Windenergy, www.husumwind.com

Boombranche Photovoltaik
Die deutsche Photovoltaikbranche wird nach Einschätzung der Marktforschungsinstitute IFO München und EuPD-Research Bonn auch in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter stark wachsen. Das teilte der Bundesverband Solarwirtschaft Mitte März mit. Maßgeblich abhängig sei die Entwicklung vom politischen Willen zur Förderung erneuerbarer Energien in Deutschland und Europa. Bis 2010 rechnen die Marktforscher aus München und Bonn bei anhaltend attraktivem Investitionsklima mit einer Umsatzverdopplung für die heimische Photovoltaik-Produktion von heute 5,5 Mrd. Euro auf über 10 Mrd. Euro. Im selben Zeitraum werde die Exportquote von 37,5 % auf rund 50 % steigen, das Investitionsvolumen von derzeit 1,5 Mrd. auf 2,5 Mrd. Euro. Der überwiegende Teil der Investitionen werde in den Aufbau neuer Produktionskapazitäten am Standort Deutschland fließen. Die Prognosen basieren auf repräsentativen Unternehmensbefragungen von 345 Markteilnehmern. Insgesamt zählt Deutschland inzwischen über 70 Solarfabriken, 16 sind im Bau.
Weitere Informationen: Bundesverband Solarwirtschaft www.solarwirtschaft.de Internetportal zur Solarenergie www.solarserver.de Forschungsverbund Sonnenenergie www.fv-sonnenenergie.de Vorstellung der Spitzenclusterinitiative www.solarvalley.org
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