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Vom Gejagten zum Jäger

Produktpiraterie: Mit Hightech gegen Plagiate
Vom Gejagten zum Jäger

Schneller und besser entwickeln, als es die Produktpiraten Kopieren können: So geht die Weinig-Gruppe gegen Nachbauten aus Fernost vor. Dazu hat das Unternehmen den kompletten Innovationsprozess neu gestaltet.

In der vergangenen Dekade spürte der deutsche Maschinenbau die Folgen der aggressiven Produktpiraterie aus China und Taiwan. Studien des VDMA ergaben, dass vier von fünf der in Deutschland produzierenden Firmen betroffen sind. Die Verkaufspreise für Plagiate liegen nach Erfahrungen der Weinig-Gruppe aus Tauberbischofsheim zwischen 40 % und 70 % unter denen vergleichbarer Originale

Waren bisher Maschinen älterer Generationen Ziele der Kopierer so sind es heute zunehmend Maschinen der neueren Generation. Doch die deutsche Industrie kann sich aus eigener technologischer Kraft vor den Angriffen aus Fernost schützen. Neben einer aktiven Schutzrechtspolitik, die auch die Weinig-Gruppe verfolgt, setzt das Unternehmen auf den schnelleren technologischen Fortschritt. Deshalb hat Weinig in den letzten Jahren den Fokus auf Innovationen gelegt, Kräfte gebündelt und Prozesse beschleunigt. Ergebnisse sind beispielsweise das PowerLock-Werkzeugsystem und die Steuerungssoftware PowerCom, womit die Rüstzeiten und -kosten von Holzbearbeitungsmaschinen deutlich reduziert werden.
Technologien dieser Art sind für den Wettbewerb aus China und Taiwan sehr schwer zu kopieren, da die Beherrschung ihrer Komplexität ein hohes Maß an technischem Wissen erfordert. Im Zuge der Veränderungen der Prozesse löste das Unternehmen auch das lineare Modell des Innovationsprozesses ab. Die technischen Fortschritte werden nun aus einem interaktiven Prozess heraus erzeugt, an dem verschiedene Akteuren beteiligt sind, die verschiedene Arten von Wissen produzieren, verbreiten und anwenden.
Dass aus diesem Netzwerk innerhalb der Weinig-Gruppe Innovationen entstehen, zeigt die neueste Entwicklung, die Mehrwertkehlmaschine Variomat. Das Produkt, mit dem neben Längsbearbeitung auch Querbearbeitung möglich ist, entstand aus einem Kontinuum strukturierter Innovationsprozesse. Für die Querbearbeitung, die an der linken Spindel erfolgt, steht ein schwenkbarer Tisch zur Verfügung. Die Werkstücke werden pneumatisch gespannt und manuell am Werkzeug vorbeigeführt. Der Querschlitten ist um bis zu 60° schwenkbar, so dass auch die Bearbeitung von Gehrungsprofilen kein Hindernis darstellt.
Noch deutlicher wird die innovationsfördernde Unternehmenskultur bei dem Softwareprodukt MillVision. Die Software ermöglicht es, in der Produktion Teile zurückzuverfolgen und die Bearbeitung zu optimieren. MillVision greift dabei auf Daten aus der Arbeitsvorbereitung zurück und sucht aus verschiedenen Aufträgen Werkstücke zusammen, die in Holzart und Dimension gleich sind. Diese werden in die Schnittliste übernommen und an der Kappsäge in der Produktion optimiert und zugeschnitten. Jedes Werkstück wird nach der Kappung mit einem Barcode versehen. Dessen Daten können an nachfolgenden Maschinen eingelesen werden. Das passende Bearbeitungsprogramm wird dann automatisch aufgerufen und die Maschine eingestellt. Eine solche Integration der Verarbeitungsstufen bei gleichzeitiger Abbildung durch eine Software ist ein Novum.
Dort zeigt sich, wo eine Abgrenzung zum Kopierwettbewerb erfolgt. Gerade wenn es um die Entwicklung von Hightech geht, zeigt sich die Leistungsfähigkeit des Innovationssystems, welches auf Wissens- und Informationsflüssen basiert. Hier wird der Gejagte zum Jäger, denn vergleichbare Strukturen können China und Taiwan nicht vorweisen. Dabei ist das technologische Potenzial der deutschen Unternehmen lange nicht ausgeschöpft. So denken deutsche Ingenieure beispielsweise über den Ersatz von Barcodes durch RFID-Technologien nach oder integrieren die Bildverarbeitung in immer mehr Produktionssysteme. Mit dem Scannerhersteller Luxscan gehört beispielsweise seit August ein Unternehmen zur Weinig Gruppe, welches auf diesem Gebiet führend ist.
Markus Golde Pressesprecher Weinig Group
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