Eine der größten Herausforderungen der deutschen Wirtschaft ist es, die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. Die IT ist dabei erstmals nicht mehr nur Kostenstelle, sondern vielmehr Enabler des Geschäfts von morgen. Die strategischen und operativen Geschäftseinheiten sowie die Unternehmens-IT müssen gemeinsam an der Entwicklung des Unternehmens arbeiten, damit dieses auch in Zukunft profitabel bleibt.
Dieser Schritt ist jedoch bei vielen Industrie-4.0-Prototypen und Digitalisierungsmaßnahmen nicht geglückt. Oftmals werden diese als Leuchtturmprojekte gestartet und enden in einem Prototypen-Fegefeuer. Viele der Vorzeigeprojekte erweisen sich im späteren Verlauf als wenig zukunftsfähig. Das frustriert nicht nur die Belegschaft, sondern schadet auch dem übergeordneten Ziel, das Unternehmen durch die Digitalisierung voranzubringen und das Geschäft nachhaltig weiterzuentwickeln.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen Unternehmen ihre Digitalisierungsmaßnahmen sowohl besser auf ihre Ziele ausrichten als auch auf einen ganzheitlichen, langfristigen Nutzen für ihre Organisation. Dies erfordert es, Digitalisierungsmaßnahmen sorgfältig zu priorisieren und mit einem Digitalisierungsframework zu gestalten. Das zu diesem Zweck vom FIR an der RWTH Aachen entwickelte „Aachener Digital-Architecture-Management“ (Adam) stellt das nötige Framework zur Verfügung.
Das Framework Adam weist den Weg zum strukturierten Digitalisierungsprozess
Adam ermöglicht es, den Digitalisierungsprozess strukturiert anzugehen. Das Modell integriert die digitale Infrastruktur und die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens in jeweils vier Gestaltungs- oder Entwicklungsebenen. Die Ausgestaltung und Entwicklung der Ebenen führt zu einer Digitalarchitektur, die Grundlage ist für die erfolgreiche, nachhaltige digitale Transformation (weitere Informationen unter: adam.fir.de). Unterteilt ist die digitale Infrastruktur von Adam in folgende Ebenen:
- Die „Anwendungsebene“ beschreibt alle Anwendungen, die es Mitarbeitern erlauben, einfach und intuitiv auf vorhandene Daten zuzugreifen, um Unternehmensprozesse wertschöpfend zu steuern. Hierzu gehören auch Low-Code-Plattformen, Kennzahlensysteme oder Nutzungsdaten von Endanwendern.
- Die „Vernetzungsebene“ stellt die Verfügbarkeit aller relevanten Daten sicher und orchestriert deren Verteilung zwischen den Ebenen. Technologisch wichtige Bestandteile sind unter anderem Kommunikationstechnologien zur Weiterleitung von Daten (etwa 5G) sowie Schnittstellen und IoT-Plattformen.
- Die „Systemebene“ beinhaltet die betrieblichen Kernsysteme, die das Rückgrat eines Unternehmens bilden und die digitale Repräsentanz aller betrieblichen Abläufe darstellen. Sie umfasst betriebliche Informationssysteme wie ERP-, ME- oder CRM-Systeme sowie Datenanalysesysteme und Datenbanken.
- Die „Ressourcenebene“ betrachtet physische Assets wie Maschinen oder Anlagen. Auch die Mitarbeiter mit ihren Fähigkeiten und Kompetenzen sind hier verortet. Sie werden innerhalb des Adam-Frameworks nicht als reine Ressource verstanden, sondern sind zentrale Einheit der digitalen Transformation.
Geschäftsentwicklung mit gezielten Methoden
Auch die Geschäftsentwicklung integriert das Framework Adam – analog zur Gestaltungsebene – in vier Entwicklungsebenen:
- Die „Unternehmensstrategie“ umfasst die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens mit der Digitalisierungs- oder der IT-Strategie.
- Die Ebene „Geschäftsmodell“ bestimmt, wie Unternehmen am Markt agieren, um ihre Strategie zu realisieren. Im Fokus stehen dabei digitale Geschäftsmodelle, welche die Potenziale der digitalen Transformation für Unternehmen wirtschaftlich nutzbar machen und neue Geschäftsfelder erschließen, wie etwa Subskriptions- oder Plattformgeschäftsmodelle.
- „Produkte und Services“ befasst sich mit der eigentlichen Gestaltung der Wertschöpfung. Grundlage bilden die Erzeugnisse und Dienstleistungen eines Unternehmens. Dazu zählen intelligente, vernetze Produkte, die neue Mehrwertdienste ermöglichen.
- „Geschäftsprozesse“ beschreibt das Gestalten von Geschäftsprozessen inner- und außerhalb des Unternehmens. Sie umfasst das Geschäftsprozessmanagement und dessen Digitalisierung.
Dank Adam lässt sich eine unternehmensweiten Digitalarchitektur strukturiert aufbauen. Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, das Geschäft des Unternehmens mit einer auf seine Prozesse, Strategien und Strukturen abgestimmten IT-Landschaft wertsteigernd voranzutreiben.
Fachtagung zum Thema: CDO Aachen 2020
Die diesjährige „CDO Aachen 2020 – Convention on Digital Opportunities“ greift genau dieses Thema auf. Das FIR an der RWTH Aachen und das Industrie 4.0 Maturity Center zeigen am 12. und 13. November, wie Unternehmen ihre Strategie, Prozesse und Infrastruktur anhand einer Digitalarchitektur nachhaltig erfolgreich ausrichten können. Referenten und Aussteller aus der Praxis vermitteln, wie Best-Practices für eine Digitalarchitektur und deren Anwendung im Unternehmen aussehen. Weitere Infos: www.cdo-aachen.de
Kontakt:
FIR e. V. an der RWTH Aachen
Campus-Boulevard 55
52074 Aachen
Tel. +49 241 47705 500
www.fir.rwth-aachen.de