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Wie Tablets und Smartphones aus Zuhörern Akteure machen

Vernetzte Präsentationen schaffen Mehrwert
Wie Tablets und Smartphones aus Zuhörern Akteure machen

Sind die Zuhörer einer Präsentation per Smartphone oder Tablet mit dem Referenten vernetzt, kann dieser auf Informationsbedürfnisse sofort reagieren. Diese Interaktion erleichtert das Verständnis und lockert die Wissensvermittlung auf.

Informationsplattform Euroblech: Auf der Fachmesse in Hannover informieren sich Experten und Investitionsentscheider darüber, was die Branche bewegt, während Unternehmen der blechverarbeitenden Industrie ihre Produkte präsentieren. Bei so viel Informationsangebot ist bei jedem Messebesucher irgendwann der Akku leer. Wenn die Zuhörer einer Präsentation sich daher lieber mit dem eigenen Mobilgerät beschäftigen, anstatt an den Lippen des Moderators zu hängen, überrascht das kaum. Wie kann es aber sein, dass jeder von ihnen trotzdem die Informationen erhalten hat, die ihn interessieren? Ganz einfach: Sie alle waren Teil einer „vernetzten Präsentation“, konnten Inhalte aktiv mitgestalten und mitentscheiden, auf welchen Themen der Fokus lag. Vermeintliche Ablenkungsfaktoren, wie Smartphone und Tablet, fungierten als Mittel, um mit dem Präsentierenden und anderen Teilnehmern in einen Dialog zu treten. Ihre Wahrnehmung wurde für das sich präsentierende Unternehmen und dessen Themen geschärft. Daraus ergeben sich natürlich auch vielversprechende Leads.

Effektiv Botschaften zu vermitteln – zu Präsentieren –, gelingt also durch Interaktion und Involvement. Aus unserem Privatleben sind wir das längst gewohnt. Wir tummeln uns in sozialen Netzwerken, um unseren Wunsch nach Interaktion zu stillen, und sind deshalb – dem Smartphone sei Dank – zu jeder Zeit online. Der Erfahrungsaustausch und der Perspektivenwechsel mit Hilfe von Anderen ergänzen unser Wissen. Intelligente Systeme erkennen dabei unsere Interessen und Tätigkeitsfelder. Sie versorgen uns proaktiv mit relevanten Inhalten und spannenden Interaktionspartnern. Gleiches erwarten wir nun auch in der Arbeitswelt und insbesondere von einer Präsentation: ein Format, das unserem alltäglichen Interaktionsverhalten entspricht.
Warum aber verbessert Interaktion die Informationsvermittlung? Antworten darauf wissen Kommunikations- und Kognitionsforschung: Zunächst einmal beträgt die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Zuhörers pro Themenbereich gerade mal 50 Sekunden. Interaktion sorgt hier für den rechtzeitigen Neustart. Auch wird die Informationsverarbeitung begünstigt, wenn verschiedene Areale des Gehirns miteinander agieren. Informationen prägen sich so langfristig ein. Außerdem ist Wissen stark an die Kontexte gebunden, in denen es erworben wird. Inhalte werden optimal verarbeitet, wenn sie an für den Empfänger relevanten, anschaulichen Beispielen und möglichst emotional ansprechend inszeniert werden.
Eine vernetzte Präsentation leistet genau das. In ihr werden aus Zuhörern Akteure, die eingeloggt via Smartphone oder Tablet die Präsentation mitgestalten. Klassische Formen der Einbindung wie Abstimmung oder Umfrage animieren den Zuhörer, sich punktuell mit Wissen und Erfahrungen, aber auch Fragestellungen einzubringen. Diese selbst generierten Inhalte verankern sich effektiv in seinem Gedächtnis.
Das Potenzial, das in der Vernetzung schlummert, ist enorm – vor allem denkt man die Beziehung zwischen Präsentierendem und Publikum radikal neu. Der Präsentierende wandelt sich vom Sender zum Empfänger von Botschaften. Er nimmt die Rolle eines Animateurs ein, der zum Mitmachen motiviert und durch die unterschiedlichen, vielleicht auch kontroversen Publikumseinschätzungen und -bedürfnisse moderiert. Er kann beispielsweise genau verfolgen, an welchen Punkten sich das Publikum einbringt und welche Themen nicht beachtet werden, weil einfach kein Informationsbedarf besteht. Darauf kann er direkt reagieren und sicherstellen, dass er nicht am Publikum „vorbei“ referiert.
Das Publikum einer Präsentation besteht außerdem selten aus einer homogenen Gruppe. Beispielsweise haben Einkäufer aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau verschiedene Ansprüche an eine Blechbearbeitungsmaschine. Eine vernetzte Präsentation zum Thema lässt sich jedoch modular gestalten, wobei jedes Modul im Schwerpunkt eine Zielgruppe bedient. Im eigentlichen Vortrag liegt dann der Fokus vielleicht auf der Autoindustrie, digital erhält dennoch jeder auf ihn zugeschnittene Inhalte – direkt auf sein Mobilgerät. Genauso kann einzelnen Zuhörern eines internationalen Publikums auf ihren Mobile Devices die Präsentation in der jeweiligen Sprache angeboten werden.
Um Zuhörer zu involvieren, bietet die digitale Vernetzung zahlreiche Möglichkeiten: Nicht nur die klassische Ja/Nein-Abstimmung, sondern auch differenzierte Befragungen, die sich in Echtzeit statistisch auswerten und auch gleich noch mit Informationsgrafiken anschaulich und unterhaltsam visualisieren lassen. Die gegebene Anonymität der digitalen Erfassung sorgt dabei für valide Antworten und nimmt die Hemmung, kontroverse Fragen zu beantworten. Der Moderator kann die Abfragedaten der Zuschauer zueinander oder sogar mit externen Quellen in Bezug setzen. Das macht die Befragung repräsentativer und hilft durch kontextuelle Einbettung, Inhalte besser zu verankern. Auch lassen sich die Ergebnisse für Vergleiche in späteren Präsentationen heranziehen.
Um das Publikums noch stärker einzubeziehen, lohnt es sich zudem Social Media einzusetzen: Teilnehmer bewerten, diskutieren und teilen einzelne Folien oder auch die gesamte Präsentation. Tweets, aber auch Fragen und Kommentare des Publikums kann der Moderator per Videochat live integrieren und so etwa auch Experten hinzuziehen, die gar nicht Vorort sind. Selbst ein großes Publikum kann effizient brainstormen, wenn Ideen beispielsweise in einer Tag Cloud gesammelt und ansprechend visualisiert werden. Um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erobern, sind auch Elemente der Gamification nützlich. Lernspiele, Abfragespiele, Kontrollfrage-Anteile oder auch Gruppen-Contests steigern den Unterhaltungsfaktor und motivieren das Publikum sich einzubringen. Selbst der Vertriebsmitarbeiter wird beim Sales-Kick-Off ideal auf neue Produkte und die hohe Wertigkeit der eigenen Marke eingeschworen. Auf der Messe überzeugt die Präsentation dann die potenziellen Abnehmer und steigert die Wahrnehmung und Lead-Generierung.
Vernetzte Präsentationen stellen ein innovatives Format dar, das die veränderten Kommunikationsgewohnheiten und gleichzeitig die Bedürfnisse von Konsument und Vortragendem bedient. An beide, aber auch an die Konzeption, stellen sie völlig neue Anforderungen. Der initiale Mehraufwand lohnt sich allerdings, entwickelt sich der Adressat vom passiven Konsumenten zum aktiven Kommunikationspartner. Als langfristiges Kommunikationstool konzipiert – zum Einsatz während des Sales-Kick-Off oder im Rahmen von Messen – ist eine „vernetzte Präsentation“ ein vielseitiges und effektives Mittel, um die eigene Botschaft ideal darzustellen.
Alexander Stendel Inhaber der Kommunikationsagentur Zweimaleins, Berlin
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