Videos spielen im Marketing eine immer größer werdende Rolle – und YouTube ist die wichtigste Plattform für ihre Verbreitung. Nicht nur der B2C-Bereich setzt dabei auf Videobotschaften, auch das B2B-Marketing macht Gebrauch von dem Medium. Denn letztlich ist es doch so, dass beide Bereiche an Menschen verkaufen – und Menschen weltweit lieben Videos. Die kurzen Filme sind ein hervorragendes Mittel, um komplexe Produkte oder Dienstleistungen verständlich zu erklären. Sie sind in der Lage, persönlicher und emotionaler zu wirken. Sie können anschaulicher „erzählen“.
Die folgenden Zahlen belegen die Bedeutung von Bewegtbildern: 2,56 Milliarden aktive Nutzer hat YouTube monatlich (Stand: Januar 2022, Quelle Statista). Täglich werden 720.000 Stunden Videomaterial auf der Plattform hochgeladen. Diese beeindruckende Masse macht YouTube zu einem „Turbolader“ für die Suchmaschinen-Optimierung.
Viele Nutzer ziehen Videos gegenüber anderen Content-Formaten vor, weil sie die vermittelten Informationen so besser im Gedächtnis halten können. Dies ist vor allem für Unternehmen interessant, deren Produkte oder Dienstleistungen Erklärungsbedarf haben – was im B2B-Bereich häufiger der Fall ist. Wenn nicht auf Anhieb ersichtlich ist, welchen Nutzen das Produkt für den Kunden hat, überzeugt ein Video viel eher. Das Videoformat ist also von großem Wert.
Kontinuierlich guten Content auf YouTube zu produzieren, ist jedoch eine Herausforderung. Damit die Kunden die Videos nicht als Zeitverschwendung empfinden, müssen sie einen Mehrwert bieten und schnell auf den Punkt kommen. Idealerweise sind sie auch gut produziert und unterhaltsam. Auf die Video-Produzenten warten also keine geringen Aufgaben.
Videos für YouTube konzipieren
Warum genau produziert man ein Video? Für welche Playlist eignet es sich? Jedes Mal, wenn ein Unternehmen etwas Neues erstellt, sollte es vor allem die Bedürfnisse der Zielgruppe im Auge behalten. Welchem Zweck dient dieses Video im Rahmen des Marketings? Löst es das Problem, mit dem das Publikum an das Video herangetreten ist? Wie informativ oder unterhaltsam ist es? Wo auch immer das Video im Vertriebskanal angesiedelt ist: Marketingmitarbeiter sollten genau wissen, was sie damit erreichen wollen.
Die Zielgruppe informieren
Informationen weiterzugeben ist essenziell im Marketing, vor allem aber im B2B-Bereich. Komplexe technische Zusammenhänge lassen sich dort mit Produktdemos, Tutorials oder Erklärvideos gut erläutern. KMU haben hier die Möglichkeit, potenzielle Kunden zu begeistern.
Videos eignen sich aber auch dafür, die Glaubwürdigkeit und das Fachwissen der eigenen Marke zu vermitteln. KMU sollten versuchen, informative Inhalte zu Themen zu veröffentlichen, die für die Zielgruppe relevant sind – und die eng mit der eigenen Nische und Unternehmens-Expertise zusammenhängen. Als Orientierung ist es hilfreich, die Zielgruppe zu befragen, was sie interessiert. Wo sind ihre „pain points“ – d.h. was kann man für sie verbessern? Auch ein Blick auf die Konkurrenz kann inspirierend sein. Welche Themen bedient der Wettbewerb? So lassen sich Bereiche identifizieren, die vom Marketing noch nicht besetzt sind.
SEO-Aspekte berücksichtigen
YouTube ist nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. „B2B-Unternehmen sollten der Suchmaschinenoptimierung (SEO) einen hohen Wert beimessen, wenn sie einen echten Return on Investment (ROI) für ihre Bemühungen erzielen wollen“, erklärt Michael Thelen, Senior Online Marketing Manager der Werbeagentur Oevermann. Sind die Videos nicht suchmaschinenoptimiert, kann das Zielpublikum sie nur schwer auffinden und angucken. Eine geringe Reichweite ist die Folge.
Marketingmitarbeiter sollten jedoch keine Scheu vor SEO haben. Es gilt, ein paar Spezifikationen für YouTube zu erfüllen: Hochwertige Videos mit nützlichem Inhalt sollten produziert werden. Eine gründliche Keyword-Recherche ist ebenfalls wichtig – welche Begriffe gibt der User in der Suchmaschine ein? Wonach genau verlangt er? Das Video sollte inhaltlich Bezug nehmen auf diese ermittelten Keywords. Idealerweise beinhalten auch der Video-Titel, die Video-Beschreibung und die Kapitel-Auswahl die Begriffe. Für jeden dieser Bereiche ist eine bestimmte maximale Anzahl an Schriftzeichen vorgesehen, in denen man die relevanten Keywords unterbringen kann.
Regelmäßigkeit, Qualität und Interaktion auf YouTube
Veröffentlicht ein Unternehmens-Kanal regelmäßig Videos, registriert der YouTube-Algorithmus dies – und belohnt den Kanal, indem die Videos an mehr User als zuvor ausgespielt werden. Unregelmäßigkeit und unvorhersehbare Video-Uploads erschweren dem Zielpublikum die Nutzung des Kanals und die Aufnahme des Inhalts. Wer also exzellenten Content mit einem regelmäßigen Upload-Rhythmus verbindet, hat Erfolg auf YouTube.
Mit einem festen Redaktionsplan behält die Marketingabteilung dabei den Überblick. Sie sollte zudem sicherstellen, dass dieser auch langfristig eingehalten werden kann. Es ist deutlich besser, jeden Monat ein qualitatives Video mit hohem Wiedererkennungswert zu veröffentlichen – als zehn mittelmäßige Videos, die sich die Kunden nicht einmal bis zum Ende ansehen.
Der YouTube-Algorithmus belohnt aber auch die Interaktion der User mit der Seite des Kanals. Animieren die Videos zu Kommentaren, macht man alles richtig. Eine direkte Bitte an die Zuschauer sich einzubringen, ist ebenfalls hilfreich. Per Einblendung im Video kann man vorschlagen, den Kanal zu abonnieren, das Video zu liken, einen Kommentar zu verfassen oder die „Glocke“ zu aktivieren.
YouTube-Präsenz unter die Lupe nehmen
Ein letzter Punkt: Es reicht nicht aus, die Videos auf YouTube hochzuladen und auf den Erfolg zu warten. Die Marketingmitarbeiter sollten die Performance jedes einzelnen Videos sorgfältig analysieren, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Welche Inhalte finden bei der Zielgruppe Anklang und führen zu den meisten Aufrufen? Welche Themen lohnen sich demzufolge für das eigene Unternehmen, um seine Ziele zu erreichen?
Auch sollte das Marketing festlegen, welche KPIs und Metriken relevant sind – je nach Ziel können das die Aufrufe, die Abspielrate oder das Engagement der Zuschauer sein. Ein monatliches Reporting verschafft Übersicht und treibt die Optimierung weiter voran. So lässt sich der Effekt des Investments auch im Unternehmen besser begründen.