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Arburg lanciert Jubiläums-Spritzgießmaschine zum 100. Geburtstag

Hybride „Jubiläumsmaschine“ puscht Effizienz
100 Jahre Arburg – eine Spritzgieß-Erfolgsgeschichte

Zum Firmenjubiläum in 2023 enteilt Arburg den Krisen mit einem Umsatzplus von 19 % im abgeschlossenen Geschäftsjahr. Was zum hundertsten Geburtstag ebenfalls zur Sprache kam: Der Verband Euromap lobt den Spritzgießmaschinenbauer als Vorbild für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen und hebt die treibende Kraft seiner Unternehmerfamilie hervor.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Dank eines „grandiosen letzten Quartals“ konnte Arburg das Geschäftsjahr 2022 mit einem unvermutet hohen Umsatz von 875 Mio. Euro abschließen. Noch auf der K-Messe im Oktober hatte die Unternehmensleitung zurückhaltend 750 Mio. prognostiziert – auch wenn sie insgeheim 800 Mio. avisierte, wie Jürgen Boll jetzt im März 2023 verrät, Geschäftsführer für Finanzen und IT.

Lieferfähigkeit weiter gesichert

Boll räumt ein, dass neben Volumen- auch Krisen-bedingte Preiserhöhungen ihren Anteil am Umsatzplus haben, schätzungsweise zu einem Drittel. Das zeigt, wie sehr die Lage in der Branche angespannt ist durch Materialknappheit und Lieferengpässe. Noch ein weiterer Hinweis macht dies deutlich, der ungewöhnlich ist für einen erfolgsverwöhnten Maschinenbauer wie Arburg: „Bis dato hatten wir keine Produktionsstillstände und waren und sind immer lieferfähig.“

Eine Erfolgsmeldung, die der Philosophie des Loßburger Familienunternehmens recht gibt zum 100-Jahr-Jubiläum: ausschließlich am Stammsitz zu produzieren, mit hoher Fertigungstiefe, kurzen und verlässlichen Lieferketten. „Diese Philosophie hat zur intensiven Resilienz von Arburg beigetragen“, sagt Boll. Und so herrschte Feierstimmung auf den „Jubiläums-Tagen 2023“ im März, die vor allem der Erfolgsgeschichte des Spritzgießmaschinenbauers geschuldet war. 5700 Besucher aus aller Welt kamen zur diesjährigen Hausausstellung.

Euromap lobt vorbildhaftes Unternehmertum

Als Krönung kann das Grußwort von Luciano Anceschi gewertet werden, President von Euromap. Er hob hervor, was sonst selten öffentlich zur Sprache kommt vonseiten eines Branchenverbandes: „Als ein führendes Unternehmen der Kunststoffindustrie dient Arburg als Vorbild“, sagte Anceschi vor der Presse. Er betonte den Beitrag des Unternehmens für die Kreislaufwirtschaft und eine Unternehmenskultur, die sich von der Nachhaltigkeit bis hin zu den Mitarbeitern durch starkes Engagement auszeichnet. An die Unternehmerfamilie gerichtet: „Sie, die Familie Hehl, sind die Gesichter dieses Unternehmens und erinnern uns alle daran – auch wenn wir das im Tagesgeschäft manchmal aus den Augen zu verlieren scheinen –, Verantwortung zu übernehmen.“

Mini-Blick in die Arburg-Familie

In der Tat hat Nachhaltigkeit lange Geschichte bei Arburg. „Wir haben 1976 die weltweit erste Fassadenheizung installiert, um Produktionsabwärme im Verwaltungsbau zu nutzen“, nannte Michael Hehl als ein Beispiel – heutiger geschäftsführende Gesellschafter in dritter Generation. Anlässlich des Jubiläums gewährte Michael Hehl einen schlaglichtartigen Einblick in die Historie und Denke seiner Familie – seiner Schwester Juliane Hehl, seiner Kusine Renate Keinath und von ihm. „Wir haben unsere Väter bereits im Kindesalter ins Unternehmen begleitet und dabei viel von ihnen gelernt. ‚Mehr Sein als Scheinen‘ war den beiden immer sehr wichtig – und sicher einer der Erfolgsfaktoren von Arburg. Die 100-jährige Geschichte unseres Familienunternehmens war geprägt von Erfindertum und Wagemut, von … regionaler Verbundenheit und globalem Wachstum.“

Hybride Jubiläumsmaschine als Coup

Was gerne als „schwäbische Sparsamkeit“ kommuniziert wird in Loßburg, tat andererseits nie Abbruch an schwäbischer Geschäftstüchtigkeit, etwa bei den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Auch jetzt nicht. So präsentierte Hehl als „Jubiläumsgeschenk“ an die Kunden die neue hybride Spritzgießmaschine „Allrounder 470 H“, die am Markt für Bewegung sorgen dürfte. Laut Guido Frohnhaus, Geschäftsführer Technik, komme sie im Energieverbrauch an die niedrigen Werte von vollelektrischen Maschinen bis auf Unterschiede „im einstelligen Prozentbereich“ heran, sei aber deutlich günstiger.

Fast so sparsam wie vollelektrische Spritzgießmaschine

Gegenüber hydraulischen Anlagen seien ihre Energiebilanz um 50 % besser, der Ölbedarf um 35 % niedriger und die Trockenlaufzeiten um ein Drittel kürzer. Frohnhaus: „Die hybride Jubiläumsmaschine ist besonders für Kunden interessant, die eine energiesparende Alternative zu hydraulischen Maschinen suchen, aber den Übergang zur vollelektrischen Spritzgießmaschine scheuen.“

Die neue Jubiläumsmaschine Allrounder 470 H gibt es in drei Leistungsvarianten. Sie ist mit einer elektrischen Schließ- und einer hydraulischen Spritzeinheit ausgestattet. Unter ihren besonderen Features sind ein neuartiges, Ressourcen schonendes Ölmanagement, ein geteilter Förderstrom für gleichzeitig bewegte Nebenachsen und eine erweiterte Servohydraulik. Der hybride Allrounder 470 H verkörpere ein neues Konzept und setze den Startschuss für eine neu gestaltete hybride Reihe, so heißt es.

Beratungskonzept für mehr Energieeffizienz

Die „Jubiläums-Tage“ verstanden sich auch als Offensive für innovative Anwendungen („Exponate“), neue und erweitere Angebote des Spritzgießmaschinenherstellers. Zu ihnen gehört ein „Action Plan Energy“, bei dem Kunden ihre Produktion unter die Lupe nehmen und sich Vorschläge für mehr Energieeffizienz machen lassen können.

Produktionsbezogene Tipps gibt es nicht zuletzt über das digitale Kundenportal „arburgXworld“. Stolz konnte IT-Geschäftsführer Jürgen Boll mitteilen, dass es inzwischen 3500 Kundenfirmen weltweit nutzen. Unter anderem für das Segment „Shopfloor Board“ hat sich Arburg etwas Neues ausgedacht: Kunden erhalten die Option, Tickets direkt aus der Produktion heraus an den Arburg-Service zu schicken. Darüber hinaus können Kunden die Infrastruktur des Portals für ihre eigene Kommunikation in der Produktion nutzen.

Spritzgießzelle läuft zwölf Stunden autonom

Im Bereich Automation & Turnkey beeindruckt der Spritzgießmaschinenhersteller mit immer größeren Anlagen, die er für Kunden fertigt. „Damit begegnen wir den Trends, dass Produktionen immer komplexer und die Fachkräfte immer weniger werden“, erklärt Abteilungsleiter Andreas Armbruster. Eine in Loßburg präsentierte Turnkey-Anlage produziert eine Dose mit Deckel und ist mit zwei Spritzgießmaschinen, zwei Industrie- und zwei Linearrobotern sowie einem Palettierroboter ausgestattet. Zwölf Stunden könne sie mannlos fertigen. Dass sich die Roboter über die zentrale Maschinensteuerung programmieren lassen, erleichtert auch die Bedienung. „Wer die Spritzgießmaschine bedienen kann, kann die gesamte Anlage bedienen“, sagt Armbruster.

Appell für besseres Miteinander in der Industrie

Mit solchen weitreichenden digitalen und anlagentechnologischen Konzepten hat sich Arburg eine prägende Funktion im Markt erarbeitet – neben und mit wenig weiteren, vergleichbar aufgestellten Playern. Wer kann auf solches Know-how noch verzichten? Es verleiht Autorität auch für industriepolitische Statements. Etwa wenn der Geschäftsführer Vertrieb, Gerhard Böhm, auf die steigenden Energie- und Materialpreise schaut und im Blick auf die Automobilindustrie kritisiert: „Es tut nicht gut, wenn die Preissteigerungen für die anderen ignoriert und nicht anerkannt werden. So kann man nicht miteinander umgehen. Kein Wunder, halten sich alle zurück und es kommt zu Stillständen.“

Hundert Jahre ist Arburg jetzt am Markt, die Geschichte der „Allrounder“ ist kürzer. Kaum vorstellbar, dass die nächsten hundert Kunststoff-Jahre weniger bewegt ausfallen. Unternehmerische Persönlichkeiten, die Verantwortung leben, wird es weiterhin und umso mehr brauchen.

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