Seit Anfang August gilt der AI Act, doch bisher haben sich in Deutschland erst rund ein Viertel (24 %) der Unternehmen mit dem neuen EU-weiten Regulierungsrahmen für künstliche Intelligenz beschäftigt. 21 % befassen sich derzeit damit, aber nur 3 % intensiv. Weitere 29 % beabsichtigen zumindest, sich mit dem AI Act noch auseinanderzusetzen.
Das sind Ergebnisse einer Befragung von 602 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach sagen zugleich aber 16 % der Befragten, dass sie sich mit dem AI Act auch künftig nicht beschäftigen werden – und rund jedes vierte Unternehmen (24 %) hat noch nie von der lange diskutierten EU-Regelung gehört. „Unternehmen sollten sich mit dem AI Act befassen – und zwar frühzeitig“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Der AI Act gibt Regeln für Anbieter und Betreiber von KI-Systemen und -Modellen vor, darunter fallen auch alle Unternehmen, die ein KI-System nicht selbst entwickeln, sondern entwickeln lassen oder eine marktübliche Standard-KI einsetzen.
„KI wird in immer mehr Anwendungen und in immer mehr Unternehmen Einzug halten“, ist sich Wintergerst sicher und unterstreicht: „Der AI Act ist für alle verbindlich und das gilt auch dann, wenn einzelne Beschäftigte ohne Wissen des Unternehmens KI einsetzen.“
Noch gibt es große Unsicherheit in der Wirtschaft, welche Folgen der AI Act haben wird. 62 % der Unternehmen sagen, die Regulierung werde Entwicklung und Einsatz von KI rechtssicher machen. 53 % gehen davon aus, dass er das Vertrauen in KI erhöhen wird. Andererseits befürchten aber 45 %, dass der AI Act die Entwicklung von KI in Europa behindern wird,
41 % glauben, dass er den Einsatz von KI in Europa behindern wird.
Eine breite Mehrheit von 69 % der Unternehmen braucht nach eigenem Dafürhalten Hilfe bei der Auseinandersetzung mit dem AI Act. „Wir dürfen beim AI Act nicht die Fehler der Datenschutz-Grundverordnung wiederholen“, betont Wintergerst.