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Digital-Gipfel: Je digitaler, desto krisenfester

Bitkom und VDMA zur Digitalisierung in Deutschland und Forschungsergebnisse
Digital-Gipfel: Je digitaler, desto krisenfester

Derzeit findet in Jena der Digital-Gipfel der Bundesregierung statt. Rund 1.000 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutieren über Themen und Lösungsansätze in einer Zeitenwende, für die, laut Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck, „die digitale Transformation ein zentrales Element und Instrument zugleich“ ist. Dem stimmen der Bitkom und der VDMA zu: Je digitaler, desto krisenfester. Allerdings müssen für eine zügige Umsetzung der Digitalen Transformation die Rahmenbedingungen stimmen. Außerdem: Ein Blick auf die jüngsten Forschungsprojekte.

Inhaltsverzeichnis
1. Bitkom: Aufbruchssignal für eine beschleunigte Digitalisierung Deutschlands
2. VDMA: Keine Transformation der Industrie ohne Digitalisierung
3. Je digitaler, desto krisenfester – Digital-Gipfel spannt den Bogen über acht Ministerien
4. Der Bitkom fasst die bisherigen Erfolgsprojekte der vergangenen Digital-Gipfel zusammen
5. Quellen

“Um die Herausforderungen zu meistern, brauchen wir deutlich mehr Schub bei der Digitalisierung. Wir müssen unsere technologische und digitale Souveränität ausbauen, die Datenökonomie, insbesondere im Kontext Künstlicher Intelligenz, sicher und nutzstiftend gestalten und Digitalisierung mit Nachhaltigkeit verzahnen“, sagte Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck anlässlich der Eröffnung des Digital-Gipfels in Jena.

Man müsse um die besten Lösungen ringen und darum, dass sie in Deutschland und Europa, umgesetzt werden.

Bitkom: Aufbruchssignal für eine beschleunigte
Digitalisierung Deutschlands

Der Bitkom sieht im Digital-Gipfel der Bundesregierung ein Aufbruchssignal für eine beschleunigte und nachhaltige Digitalisierung Deutschlands. Trotz ernüchternder Zahlen: Laut Bitkom-Digitalmonitor sind von insgesamt 334 digitalpolitischen Vorhaben aus Koalitionsvertrag und Digitalstrategie bislang erst 13 Prozent umgesetzt, 87 Prozent müssen in der zweiten Hälfte der Legislatur noch ins Ziel gebracht werden.

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Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom
Bild: Bitkom

„Wir leben in einer Zeit multipler Krisen und riesiger Chancen. Die Bundesregierung hat es in kürzester Zeit geschafft, sich auf die neuen Herausforderungen einzustellen“, betont Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst zum Gipfel-Auftakt. „Wichtig ist jetzt, dass die Kernprojekte der bundesdeutschen Digitalpolitik auch abgeschlossen werden.“

Man habe beim Ausbau der Breitband- und Mobilfunknetze oder bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens zuletzt schnell große Fortschritte erzielt. Auch bei der Ansiedelung von Chip-Fabriken lege die Bundesregierung Tempo vor. „Nachholbedarf gibt es hingegen bei der Digitalisierung von Schulen oder der Verwaltung. Wir brauchen Digitalisierung konsequent und wir brauchen sie schnell“, so Wintergerst.

Jetzt müsse es laut Wintergerst darum gehen,

  • den Digitalpakt Schule über den Mai 2024 hinaus fortzusetzen,
  • den Betrieb von Deutschlands Behörden und Rathäuser umgehend und durchgängig von analog auf digital umzustellen
  • Deutschlands Technologieförderung auf die wichtigsten Schlüsseltechnologien auszurichten und dort eine internationale Spitzenposition anzustreben.

Das gelte für Künstliche Intelligenz, Quantum Computing und Halbleiter als Basistechnologien und für das autonome Fahren, digitale Medizin und IT-Sicherheit im Anwendungsbereich.

VDMA: Keine Transformation der Industrie ohne Digitalisierung

Mehr Digitalisierung in der Verwaltung und damit einen Bürokratieabbau wünscht sich der VDMA seit längerem, aber anlässlich des Digital-Gipfels rückt er ein anderes Problem in den Fokus: Er fordert innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, die es Unternehmen ermöglichen, sich im zunehmend komplexen Wettbewerbsumfeld zu behaupten und bedarfsgerechte Digitalisierungslösungen zu entwickeln.

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Henrik Schunk, Vizepräsident des VDMA
Bild: VDMA

Die Digitalisierung sei von zentraler Bedeutung für die Transformation der Industrie, sagt VDMA-Vizepräsident Henrik Schunk anlässlich des Digitalgipfels.

„Völlig neue Chancen in der Wertschöpfung entstehen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Maschinen- und Anlagenbau. Hinzu kommt, dass die industrielle Datenbasis nicht nur für wirtschaftliche Vorteile sorgt, sondern auch die Nachhaltigkeit begünstigt, weil durch optimierte Prozesse weniger Ressourcen in Form von Energie, Material und Rohstoffen verbraucht werden. Hierfür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen seitens der Politik“, so Schunk.

Mit seiner Initiative Manufacturing-X strebt der VDMA den Aufbau eines föderativen Datenökosystems für die produzierende Industrie in Deutschland und Europa an. Ziel ist es, Daten aus der Industrie vertrauensvoll und ohne Verlust von Datensouveränität zu teilen. Damit kommt Manufacturing-X eine strategisch wichtige Bedeutung zu, wenn es um die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Kontext geht.

Startschuss für eine europäische Datenökonomie?

Der Maschinen- und Anlagenbau spielt hierbei mit seinen Produktionstechnologien und als größter industrieller Arbeitgeber eine zentrale Rolle für die Umsetzung. Mittels einer prosperierenden Datenökonomie soll es auch mittelständischen Unternehmen (KMU) möglich sein, Daten kommerziell zu nutzen. „Die Umsetzbarkeit eines föderativen Datenökosystems, wie wir es anstreben, wird für kleine und mittelständische Unternehmen der Erfolgsfaktor sein“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Aufgrund des durch das EU-Parlament beschlossenen EU Data Acts sind Unternehmen auch aus regulatorischer Sicht angehalten, sich mit dem Teilen von Daten zu befassen.

Je digitaler, desto krisenfester –
Digital-Gipfel spannt den Bogen über acht Ministerien

Wie wichtig die Digitale Transformation in Deutschland für die Bundesregierung ist, zeigt die Beteiligung von acht Ministerien. An beiden Gipfeltagen wird eine Bandbreite von Projekten aus den beteiligten acht Ministerien, aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vorgestellt: von der Cloudinfrastruktur der Zukunft über die ethischen Aspekte von Künstlicher Intelligenz bis zur Transformation in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten. 

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Gipfels liegt hierbei auf den Chancen und Potenzialen von Künstlicher Intelligenz: KI kann helfen, die Produktivität zu verbessern, und auch große Herausforderungen wie den Klimawandel oder den Fachkräftemangel zu bewältigen. Zentral ist es deshalb, gute Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Anwendung von vertrauenswürdiger „KI made in Europe“ zu schaffen. Hierzu leistet der Austausch von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft auf dem Digital-Gipfel einen wichtigen Beitrag.

Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
Ein Beispiel: Am 20. November 2023 ging es im Themenkontext „Nachhaltige digitale Transformation in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten“ um  Projekte aus dem Forschungsförderprogramm des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) „Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen“. Diese sollen zeigen, wie die digitale Transformation in der Landwirtschaft und entlang der nachgelagerten Branchen der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette nachhaltig vorangetrieben werden kann.

Das Forschungsprojekt „Smarte Automatisierungssysteme und -services für den Obstanbau an der Niederelbe“, kurz „Samson“, ist eines der vier Projekte, im Rahmen dessen ein neuer „Zukunftsbetrieb“ im Alten Land in Norddeutschland entstehen soll. Erste Ergebnisse wurden vorgestellt:

Die Forschenden des Fraunhofer IFAM in Stade haben ein Multi-Sensorsystem, die sogenannte „Sensorbox“, für die Datenaufnahme in den Obstanlagen aufgebaut, welches über die klassische Dreipunktaufnahme an jeden Schlepper montiert werden kann. In diesem Aufbau ist Sensorik zur Erfassung von Kamerabildern und präzisen GPS-Signalen integriert. Auf Grundlage der Bilddaten werden Künstliche Intelligenz- (KI-) Systeme zur Detektion von beispielsweise Schädlingsbefall entwickelt. Durch die GPS-Signale lassen sich die gesammelten Informationen einem Einzelbaum zuordnen. Zusätzlich werden in der Sensorbox verschiedene dreidimensionale Laserscanner (LiDAR) erprobt, die helfen können, ein dreidimensionales Abbild des Obstbaums zu erstellen.

Sensorbox und mobile Messstäbe ermöglichen präzise Erhebung von Baum- oder Flächen-spezifischen Daten

Der Bitkom fasst die bisherigen Erfolgsprojekte
der vergangenen Digital-Gipfel zusammen

Laut Bitkom gehören zu den bisherigen Erfolgsprojekten, die auf den Digital-Gipfeln entstanden sind:

  • die Smart-School-Initiative, aus der heraus wiederum der Digitalpakt für Schulen entstanden ist.
  • das bundesweite Netzwerk von Schwerpunktzentren zur Digitalisierung der deutschen Leitindustrien, sogenannte German Digital Hubs
  • die Initiativen für die einheitliche Behördenrufnummer 115,
  • die Institution eines CIOs des Bundes,
  • die Breitbandstrategie,
  • das Anti-Bot-Netz und
  • die Initiative Deutschland sicher im Netz.

Auch das Projekt Gaia-X für eine europäische Cloud- und Dateninfrastruktur wurde im Rahmen des Digital-Gipfels entwickelt. 2022 wurde erstmals ein Konzept für das Dateninstitut vorgestellt. (eve)

aktualisiert am 22.11.2023 um 11.24 Uhr


Quellen

Dieser Beitrag wurde erstellt auf Basis folgender Pressemeldungen:

BMWK – Digital-Gipfel 2023: Volles Potenzial von KI für Deutschland nutzen
Digital-Gipfel als Aufbruchssignal für die digitale Zeitenwende | Presseinformation | Bitkom e. V.
Bitkom zum Digital-Gipfel der Bundesregierung | Presseinformation | Bitkom e. V.
VDMA betont strategische Bedeutung von Manufacturing-X – vdma.org – VDMA

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