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CO2-Fußabdruck berechnen: Wie geht das?

SKZ bietet Seminare an – Scientist Antonia Ivanda erklärt Basics
CO2-Fußabdruck berechnen: Wie geht das?

CO2-Fußabdruck berechnen: Wie geht das?
Antonia Ivanda erklärt, worauf es beim Ermitteln des CO2-Fußabdrucks im Unternehmen ankommt und wie das Kunststoff-Zentrum SKZ hierbei unterstützen kann. Sie ist Wissenschaftlerin für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft beim SKZ. Bild: Luca Hoffmannbeck, SKZ
Eine betriebliche Nachhaltigkeits-Strategie gewinnt an Bedeutung insbesondere in der Kunststoffbranche – aber nicht nur dort. Um auf Seminare dazu hinzuweisen, lässt das Kunststoff-Zentrum SKZ seine Wissenschaftlerin Antonia Ivanda zu Wort kommen. Sie erklärt Grundlegendes, was regulatorisch auf die Betriebe zukommt und wie sie sich unterstützen lassen können. Wir geben das Interview von Katrin Heilig (SKZ) als Input für unsere Leser hier leicht gekürzt wieder.

Frau Ivanda, können Sie vereinfacht beschreiben, wie der CO2-Fußabdruck eines Produktes ermittelt wird?

Die Berechnung lässt sich in vier Schritte unterteilen. Im ersten Schritt muss ein umfassender Überblick über alle Lebensphasen des Produktes geschaffen werden. Es gilt Rahmenbedingungen zu definieren, um alle potenziellen Emissionsquellen zu identifizieren. Im zweiten Schritt beginnt die Datensammlung – hierzu müssen alle Informationen von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung beziehungsweise Abfallbehandlung erfasst werden. Im dritten Schritt erfolgt die Emissionsberechnung für den Lebenszyklus eines Produktes und es wird die Menge an Treibhausgasen quantifiziert, die das Produkt insgesamt verursacht.

Wenn die Ergebnisse vorliegen, was passiert dann?

Dann erfolgt der vierte, letzte Arbeitsschritt: Die gewonnenen Ergebnisse werden analysiert, um gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemmissionen für Bereiche auszuarbeiten, in denen der Emissionsausstoß besonders hoch ist.

Worin besteht der Unterschied zwischen PCF, CCF und Nachhaltigkeitsbericht?

Während der PCF (Product Carbon Footprint) Auskunft über die Emissionsbilanz eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus gibt, quantifiziert der CCF (Company Carbon Footprint) die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens unter Berücksichtigung der gesamten Geschäftsaktivitäten. Der PCF ist ein wichtiges Tool für die Produktentwicklung, um umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln oder bestehende Produkte zu optimieren. Der CCF ist für ein gesundes Nachhaltigkeitsmanagement eines Unternehmens von großer Bedeutung und wird auch für die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) herangezogen, welche die EU beschlossen hat.

Was kommt wann auf die Unternehmen durch die CSR-Directive der EU zu?

Die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung greift ab 2025 für große Unternehmen und ab 2026 für kapitalmarktorientierte KMU. Die Europäische Union hat Normen für die Berichtserstattung festgelegt, die als EU Sustainable Reporting Standards bekannt sind, ESRS. Diese Standards beschreiben, welche Kennzahlen für die Berichtserstattung verwendet werden sollen – und es ist eine beeindruckende Anzahl von 1231 Kennzahlen. Doch es reicht aus, die „Kern“-Kernzahlen des jeweiligen Unternehmens zu kommunizieren. Mit gleich zwei Wegbereiterprojekten widmen wir uns beim Kunststoff-Zentrum SKZ der Thematik zu Nachhaltigkeitsbericht und Kreislaufwirtschaft. Unternehmen haben die Möglichkeit, sich als Projektpartner zu beteiligen.

Das SKZ bietet den Kurs „CO2-Fußabdruck selbst berechnen“ an. Was nehmen die Teilnehmenden mit?

Hersteller von Kunststoffprodukten müssen den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte kennen und ihren Kunden bereitstellen. Oft fehlt es jedoch an Datengrundlagen, die erst mühsam ermittelt werden müssen. Mit dem Kurs vermitteln wir Grundlagen, um die Ökobilanzierung nach ISO 14040/44 und die Berechnung des Carbon Footprint nach ISO 14067 vorzunehmen. Mittels gängiger Software und Datenbanken erlernen die Teilnehmenden die Vorgehensweise beim Erstellen von Carbon Footprints anhand von relevanten Beispielprodukten aus Kunststoff. Es besteht auch die Möglichkeit, während des Seminars einen eigenen Carbon Footprint zu erstellen.

Weiter bietet das SKZ maßgeschneiderte Software-Tools zur Berechnung der CO2-Bilanz an. Welche Benefits bringen sie den Unternehmen?

Wir bieten Tools zur Berechnung von CO2-Bilanzen nach ISO 14067 und GHG Protocol, Lebenszyklusanalysen nach ISO 14040/44 sowie EPDs für Bauprodukte nach EN 15804 und den Vorgaben des Institut Bauen und Umwelt e. V. an. Unsere Tools beruhen auf aktuellen Ökobilanzmethoden und -daten, sind nutzerfreundlich und lassen sich an vielfältige Anforderungen anpassen. Darüber hinaus unterstützen wir Unternehmen umfassend beim Implementieren der Lösungen und bieten Support sowie regelmäßige Updates und Erweiterungen. (os)

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