Comau und Fincantieri präsentieren auf der automatica das erste Ergebnis ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit: MR4Weld (mobiler Schweißmanipulator) ist ein mobiler Roboter, eine innovative Automatisierungslösung für den Außenbereich, die Qualität, Leistung und Wohlbefinden bei arbeitsintensiven Schweißarbeiten verbessert. Die Unternehmen haben auch ihre strategische Vereinbarung erneuert, Technologie, Digitalisierung und Innovation in modernsten mobilen Roboterlösungen einzusetzen, die die Produktionsgeschwindigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter durch die Automatisierung traditionell manueller Prozesse erhöhen werden.
Nach der ersten Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Jahr 2021, die die die Entwicklung von Prototypen für robotergestützte Stahlschweißlösungen und den daraus resultierenden Bau einer Reihe von Maschinen betraf, haben Pietro Gorlier, CEO von Comau, und Pierroberto Folgiero, CEO von Fincantieri, nach erfolgreichem Abschluss von Produktionstests der derzeit laufenden Prototypen eine erneute Vereinbarung unterzeichnet, die die Entwicklung zusätzlicher mobiler robotisierter Maschinen und Lösungen für unstrukturierte Umgebungen vorsieht.
Der mobile Roboter MR4Weld gilt als neues Paradigma, um Automatisierung über die Werkshalle hinaus zu bringen. Er wird getestet und danach in den Werften von Fincantieri zum autonomen Schweißen von Stahlkonstruktionen in einer Schicht eingesetzt, mit einer möglichen 3-fachen Steigerung im Vergleich zu einem manuellen Prozess. Er verfügt über einen 6-achsigen Knickarmroboter mit hoher Nutzlast, der mit einem Schweißbrenner ausgestattet ist, der auf einem Kettenfahrwerk montiert ist und mit einem integrierten Vision-System zur autonomen Erkennung von Schweißnähten ausgestattet ist. Und was noch wichtiger ist: Er garantiert eine bessere Schweißqualität bei gleichzeitiger Reduzierung ergonomischer Risiken und trägt zur Transformation der Produktionsprozesse im Schiffbau bei, da er größere Flexibilität und verbesserte Sicherheit sowie niedrigere Gesamtkosten sicherstellt.
MR4Weld wurde entwickelt, um sich in jeder Umgebung bewegen und mit Mitarbeitern zusammenarbeiten zu können, und kann während der Transfer- und Schweißarbeiten einfach von einem einzigen Bediener gesteuert werden. Das System nutzt auch digitale Tools, um Schweiß- und Produktionsdaten zu sammeln, die zur Erfassung der Schweißverbindungen verwendet werden können. Da der MR4Weld die geltenden Sicherheitsvorschriften vollständig erfüllt, kann er ohne Umzäunungen auf jedem der mehreren Decks, aus denen ein Schiff besteht, verwendet werden. Die Unternehmen haben gemeinsam ein europäisches Patent für einige spezielle technologische Merkmale des MR4Weld angemeldet. Die hochmoderne Lösung kann auch nahtlos in die digitale Infrastruktur von Comau integriert werden, so dass Produktivität und Rentabilität des Robotersystems weiter gesichert sind.
Im Rahmen der erneuten Zusammenarbeit werden die Unternehmen fortschrittliche und mobile Robotik entwickeln, um andere sich wiederholende Tätigkeiten des Schiffbauprozesses zu automatisieren, darunter auch diejenigen, die durch vertikale und nichtlineare Oberflächen sowie unstrukturierte Umgebungen gekennzeichnet sind, und ebenso die Prüfung der Exoskelette von Comau, um die ergonomischen Bedingungen und das Wohlbefinden der Bediener weiter zu verbessern.
Fincantieri wird auch mit Comau zusammenarbeiten, um die technischen Fähigkeiten seiner Bediener in Bezug auf die Nutzung und Programmierung der robotergestützten mobilen Systeme zu festigen und zu verbessern. Dies erfolgt durch Übernahme der speziellen Fortbildungsformate für Schiffbauunternehmen, die bereits entwickelt wurden. Tatsächlich stellt die Implementierung automatisierter Lösungen für sich ständig wiederholende und nicht wertschöpfende Produktionstätigkeiten eine der Säulen der Strategie von Fincantieri dar.
Comau wird ebenfalls einen weiteren Schritt hin zur Differenzierung seines Kerngeschäfts und zur Expansion in neue Segmente über die Werkshallen hinaus unternehmen. Darüber hinaus werden die Unternehmen mit der Industrialisierung ihrer einzigartigen MR4Weld-Roboterlösung beginnen, die nicht nur in der Schiffbauindustrie, sondern auch in Branchen eingesetzt werden kann, in denen unter anderem große Stahlinfrastrukturen hergestellt werden müssen. Im Rahmen der Absichtserklärung werden die Unternehmen die Wege und damit verbundenen Vereinbarungen für die Förderung der zeitnahen Entwicklung der gefundenen technologischen Lösungen untersuchen und bewerten.
„Neben der Möglichkeit, mit einem Marktführer wie Fincantieri zusammenzuarbeiten und bahnbrechende robotergestützte mobile Systeme für unstrukturierte Umgebungen zu erkunden, spiegelt die Erweiterung unserer Zusammenarbeit Comaus Entschlossenheit wider, hochmoderne, hochflexible Lösungen für komplexe Produktionsszenarien zu liefern“, erläutert Pietro Gorlier, CEO von Comau. „Wir glauben auch, dass das erhebliche Marktpotenzial für den mobilen Roboter MR4Weld über den Schiffbau hinausgeht. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Markt für mobile Robotik nach internen Schätzungen und unterstützender Marktforschung eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 15 % (2022 bis 2027) über 5 Jahre erwartet1)“.
Pierroberto Folgiero, CEO von Fincantieri, sagte: „MR4Weld ist ein Projekt, das mehrere Richtungen unserer Entwicklung erfüllt: Automatisierung und Digitalisierung, zwei treibende Kräfte unseres Geschäftsplans, und auch die Unternehmensverantwortung, die eine Antwort in der Erreichung von fünf der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung findet, auch hinsichtlich Sicherheit und Ausbildung. Die Partnerschaft mit Comau hat in unserer Branche ein Unikat hervorgebracht, ein Ergebnis von großem industriellem Wert, das das Engagement von Fincantieri beim Streben nach Exzellenz bestätigt.“ (ch)
1) Quelle: Statzon, IFR World Robotics 2022 – Service Robots
