Laut der aktuellen Studie „Spotlight Zukunft 2024“ erweitert die Industrie ihr traditionelles Angebotsportfolio zunehmend um digitale Geschäftsmodelle. Demnach verkaufen mittlerweile knapp 30 % der Unternehmen neben physischen Produkten auch nutzungsbasierte Angebote, datenbasierte Dienstleistungen oder softwaregesteuerte Funktionen. Weitere 47 % arbeiten derzeit an Product-as-a-Service-Projekten oder haben diese in Planung.
Für die Studie im Auftrag des PLM-Anbieters Aras wurden 835 Expertinnen und Experten auf Führungsebene in den USA, Europa und Japan befragt. Die Teilnehmer sind in Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 40 Mio. Euro in den Branchen Automobil, Luftfahrt & Verteidigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Chemie, Pharma und Nahrungsmittel tätig.
Neue Erlösquellen, mehr Wettbewerbsfähigkeit
„Digitale Geschäftsmodelle sind ein Gamechanger für die Industrie“, sagt Jens Rollenmüller, Regional Vice President bei Aras. „Ergänzend zum Kerngeschäft bieten sie unter anderem neue Erlösquellen, einen höheren Kundennutzen und steigern die Wettbewerbsfähigkeit.“
Der Industrieexperte befürwortet die Verknüpfung traditioneller und digitaler Geschäftsmodelle auch deshalb, weil sich so die Potenziale der Digitalisierung in den Unternehmen besser ausschöpfen lassen: „Mit der richtigen Datenanalyse kann die Industrie ihre Prozesse optimieren und damit effizienter und kostengünstiger gestalten. Das stärkt auch das klassische Produktportfolio der Unternehmen.“
Unternehmen der DACH-Region bei PaaS vorn dabei
29 % der Umfrageteilnehmer bieten bereits Product-as-a-Service (PaaS) an, also ein Geschäftsmodell, bei dem der Kunde nicht Eigentümer ist, sondern für die Nutzung bezahlt. Weitere 47 % planen ein solches Modell oder arbeiten an der Umsetzung.
Im internationalen Vergleich müssen sich die Unternehmen der DACH-Region nicht verstecken: 40 % von ihnen bieten PaaS an. Nur in Frankreich (44 %) und Skandinavien (42 %) ist die Quote etwas höher, während Japan (10 %) und die USA (25 %) deutlich darunter liegen.
PLM ermöglicht die geschäftliche Nutzung von Daten
Mit der Erweiterung des klassischen Produktportfolios um digitale Angebote reagiere die Branche auf das veränderte Geschäftsumfeld und die gestiegenen Kundenerwartungen, heißt es weiter. So sehen 53 % der Befragten (in Deutschland 62 %) in Marktveränderungen den wichtigsten Grund für die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Es folgen Überlegungen zur Zukunftssicherung (52 %), Kundenwünsche (41 %) und der Wettbewerbsdruck (40 %).
Die Studienergebnisse zeigen auch, dass Unternehmen, die bereits mit Product Lifecycle Management (PLM) arbeiten, deutlich häufiger digitale Geschäftsmodelle im Portfolio haben. So bieten von den PLM-Anwendern bereits 36 % auch PaaS an, während es bei den Wettbewerbern ohne PLM nur 15 % sind.
„PLM-Anwender können ihre Produkte vollständig digital abbilden“, erklärt Rollenmüller. Dieser tiefe Einblick in den kompletten Lebenszyklus sei die Basis für die Vernetzung unterschiedlicher Bereiche wie Vertrieb, Service, Einkauf und Produktion und damit die Voraussetzung für die erfolgreiche Weiterentwicklung klassischer Produkte zu digitalen Geschäftsmodellen. „Denn nur wenn Unternehmen ihre Daten im Griff haben“, betont der Experte, „und sie umfassend sammeln und analysieren können, entsteht auch das Potenzial, sie geschäftlich zu nutzen.“ (jpk)