Sechs Corporate Influencer des deutschen Industrieunternehmens Ziehl-Abegg haben im Januar 2023 die neue App BeReal getestet und dabei durchaus gemischte Erfahrungen gemacht. „Für große Unternehmen ist die Limitierung auf 200 Kontakte ein Ausschlusskriterium“, fasst Pressesprecher Rainer Grill zusammen. Was nach dem Test der kostenfreien App bleibt: zwei qualifizierte Bewerbungen, darunter ein Entwicklungsingenieur.
BeReal ist eine Social Media App aus Frankreich. Das Konzept beschreibt Wikipedia so: Einmal am Tag werden alle Benutzer gleichzeitig zu einer täglich wechselnden Uhrzeit aufgefordert, innerhalb von zwei Minuten ein Foto sowohl mit der Front- als auch der Hauptkamera des Mobiltelefons aufzunehmen. Diese Fotos können (und sollen) nicht bearbeitet werden, um den Menschen so real wie möglich darzustellen. Nutzer, die zur festgelegten Zeit kein Foto hochladen, haben die Möglichkeit zu einem sogenannten Late-Posting, welches entsprechend markiert wird.
Einblicke in den Alltag im Unternehmen
Jedem Corporate Influencer von Ziehl-Abegg folgen zwischen 150 und 200 Menschen. Während einige Influencer die Möglichkeit schätzten, Einblicke in den Alltag bei Ziehl-Abegg und in das Leben der beteiligten Mitarbeiter zu geben, war auch klar, dass die „spannenden“ Situationen im Arbeitsumfeld begrenzt sind. Zitat: „Wir sind nun mal keine Piloten – wir sind einfach wir.“
Nach Abschluss der Testphase standen die persönliche Meinungen der Mitarbeitenden im Fokus. Die Erfahrung für einige Tester war ab und an negativ, da oft keine Kollegen bereit waren, mit ihnen spontan für BeReal fotografiert zu werden. Andererseits gab es viele positive Aspekte, etwa die Interaktion mit einigen der neuen, unbekannten Kontakte.
Positivere Erfahrungen im privaten Bereich
Im privaten Bereich war die Erfahrung für die meisten Tester positiv, da viele Freunde die Testphase der App als cool empfanden und gerne mit auf die Fotos wollten. Ein Tester fand es auch gut, dass Kollegen von Ziehl-Abegg mitgemacht und sich eigene Accounts angelegt haben; aber er bedauert, dass deren Engagement über die Zeit sichtlich nachgelassen hat. Die Mehrheit ist der Meinung, dass die Möglichkeit eines Late-Reals am ursprünglichen Gedanken der App vorbeigeht und ihr doch etwas den Reiz nimmt.
Insgesamt hatten einige Tester Spaß dabei, andere fanden es neutral, und ein Corporate Influencer wird die App vermutlich nicht weiter nutzen. Mehrere Tester bemängelten, dass die App noch nicht konzipiert ist, um eine breite Masse darzustellen, weil bei 200 Followern Schluss ist.
Lobenswertes Engagement bei neuen Projekten im B2B-Bereich
Ein Tester lobte das Engagement von Ziehl-Abegg bei neuen Projekten. „Wir sind First Mover bei TikTok im B2B-Bereich, haben Clubhouse ausprobiert und machen E-Sports-Turniere – da war BeReal nur eine logische Konsequenz unserer chronischen Neugier auf Neues“, erklärt Grill.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erfahrungen der Corporate Influencer mit der App BeReal gemischt sind. Obwohl es für einige Spaß gemacht hat, wird die App von anderen nicht weiter verwendet werden – wenn überhaupt, dann nur im privaten Umfeld mit engen Freunden.
„Wir bei Ziehl-Abegg werden die App weiter beobachten und gegebenenfalls neu einsteigen, wenn die Limitierung aufgehoben ist“, erklärt Grill. Bis dahin wird jeder Corporate Influencer selbst entscheiden, wie er mit seinem BeReal-Account verfährt. (jk)