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Das einstige Igus:bike trägt einen neuen Namen: RCYL steht vor allem für den Recyclinganteil und den Nachhaltigkeitsgedanken, denn „immerhin besteht es zu 50 Prozent aus alten Fischernetzen und ist das weltweit erste Fahrrad aus recyceltem Kunststoff“, erklärt Frank Blase, Geschäftsführer der Igus GmbH.
Nach dreieinhalb Jahren der Entwicklung ist sein persönlicher Traum eines Urban Bikes aus Plastikabfällen jetzt eine Realität, die in Serie geht. „Mit dem Igus:bike haben wir 2022 noch ein Konzept und eine Idee vorgestellt. Jetzt, zwei Jahre später, haben wir ein serienfertiges Produkt, welches wir selbst herstellen“, freut sich Blase. Die ersten 1200 Vorbestellungen kann das Unternehmen bereits bedienen.
Serienproduktion läuft an: 5000 Fahrräder bis Juni 2025
Igus feierte die Serienreife des RCYL-Fahrrads auf der CyclingWorld Europe Mitte März in Düsseldorf. „Die Messebesucher standen regelrecht Schlange, um eine Probefahrt zu machen“, berichtet Sven Terhardt, Head of Sales and Marketing RCYL. „Sie lobten sowohl das verbesserte Fahrverhalten als auch das futurische Design.“
Mit dem Aufbau einer eigenen Produktion will Igus für die nächste Saison 5000 Fahrräder produzieren. 2026 sollen es dann 10.000 Stück werden. Dafür investiert das Unternehmen in die Entwicklung und den Bau eigener Roto-Molding-Anlagen.
Kooperation mit niederländischem Start-up
Gerade in der Verarbeitung von recycelten Kunststoffen für hochstabile Bike-Komponenten nutzt Igus seine 60-jährige Kunststoffexpertise für diese andere Fertigungstechnologie. Insbesondere hier ergänzt das niederländische Start-up MTRL mit seinem Know-how die Arbeit der Kölner Ingenieurinnen und Ingenieure. Eine kostengünstige Serienproduktion für Räder und Rahmen soll sich so realisieren lassen.
Bei den beweglichen Bauteilen setzt das Unternehmen übrigens auf seine schmier- und rostfreien wie auch recycelbaren Hochleistungskunststoffe – Stichwort „Zero Lubrication”.
Zukunftsplan: Fahrradproduktion an Müllhalden
In Zukunft möchte Igus nicht nur für die Mobilität in deutschen und europäischen Städten sowie in den USA sorgen. „Auch in Ländern, wo sehr viel Müll anfällt, wollen wir lokale Produktionen für das Bike aufbauen“, blickt Terhardt nach vorn.
So soll der Müll ohne Umwege direkt in einen neuen Kreislauf überführt werden. „Wir möchten nicht nur den Kunststoffkreislauf schließen, sondern auch Arbeitsplätze und Mobilität in Afrika und Südamerika schaffen.“ Und auch an der RCYL-Serie selbst arbeitet Igus intensiv weiter, unter anderem an einer E-Bike-Version.
RCYL als Innovation Lab für Fahrradhersteller
Weiterhin hält das Unternehmen an dem Plan fest, alles, was bei RCYL in Serie geht, auch der gesamten Branche als Zukaufteile anzubieten. „Es ist wie eine Produkt-Plattform zu verstehen. Da wir alle verbauten Kunststoffkomponenten des Bikes selbst produzieren, können die Hersteller auch direkt die einzelnen Komponenten bei uns beziehen”, verdeutlicht Sven Terhardt. „Die gesamte Bike-Branche kann mit unseren Komponenten arbeiten, lokale Supply Chains aufbauen, rostfrei, schmierfrei und noch nachhaltiger werden.”
Für einen Preis von 1200 Euro soll das Fahrrad bald erhältlich sein. Der Kauf ist über eine Anfrage auf der Webseite igus.bike möglich. „Wir überlegen derzeit, ein Händler-Netz aufzubauen oder eigene Stores in den großen Städten zu eröffnen“, sagt Terhardt. „Es gilt aber die wichtige Regel: Kein RCYL-Bike wird ohne die Möglichkeit des Service verkauft.“ (jpk)