Weltweit sind 14 % der Unternehmen vollständig darauf vorbereitet, KI einzusetzen – in Deutschland lediglich 7 %. Das zeigt der erste AI Readiness Index von Cisco, für den mehr als 8000 Unternehmen befragt wurden, allein in Deutschland mehr als 300.
Inhaltsverzeichnis
1. Dringlichkeit für KI-Einsatz nimmt zu
2. Gute Werte bei Strategie und Talenten
3. Bei Infrastruktur und Daten mangelhaft
Im Vergleich zu sieben anderen EU-Staaten und Großbritannien liegt Deutschland immerhin in den Top 3 dieser Gruppe – allerdings mit deutlichem Abstand zu Schweden und Großbritannien und punktgleich mit Polen. 36 % der deutschen Unternehmen gehören demnach zur Spitzengruppe „Schrittmacher“ oder zur zweitbesten Kategorie „Verfolger“, in Großbritannien und Schweden sind es jeweils bereits 44 %.
Dringlichkeit für KI-Einsatz nimmt zu
Über alle Ländergrenzen hinweg sagen fast alle Befragten (97 %), dass die Dringlichkeit für den Einsatz von KI-Technologien in ihrem Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten zugenommen hat. Als die Bereiche mit der höchsten Priorität werden IT-Infrastruktur und Cybersicherheit genannt.
Zu wenig Tempo hätte direkt negative Auswirkungen: 61 % glauben, dass sie maximal nur ein Jahr Zeit zur Implementierung einer KI-Strategie haben, ansonsten würde ihr Geschäft erheblich beeinträchtigt. Weltweit sind 84 % der Befragten der Meinung, dass KI einen erheblichen Einfluss auf ihre Geschäftsabläufe haben wird. Doch 81 % sehen große Herausforderungen, KI mit ihren in Silos verteilten Daten zu nutzen.
„Alle Unternehmen weltweit wollen KI für ihre Geschäfte nutzen, aber es gibt ein großes Gefälle, inwieweit sie dazu auch in der Lage sind“, sagt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission „Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0“ vom Wirtschaftsrat der CDU. In Deutschland gebe es einige Exzellenz-Cluster, aber in der Breite sei die Eintrittsschwelle zu hoch, um KI einzusetzen.
Gute Werte bei Strategie und Talenten
Weltweit rangiert Deutschland bei AI-Readiness im Mittelfeld. In keiner Kategorie sind deutsche Unternehmen führend – weder global noch in Europa.
Die besten Werte erreichten sie noch im Bereich Strategie: 69 % von ihnen gehören hier zu den beiden fortgeschrittenen Kategorien Schrittmacher und Verfolger, global sind es 73 %. Eine klare Strategie ist unerlässlich, um KI effizient einzusetzen. 95 % der Unternehmen hierzulande besitzen diese bereits oder arbeiten daran. Allerdings, betonen die Autoren der Studie, sage die Existenz einer Strategie noch nichts über ihre Qualität aus.
Vergleichsweise gut stehen deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich im Bereich der KI-Expertise ihrer Mitarbeitenden da (Kategorie Talente: 47 %). In Europa liegt nur Schweden vor Deutschland.
Bei Infrastruktur und Daten mangelhaft
Weniger gut aufgestellt für ihre AI-Readiness sind deutsche Unternehmen in den Bereichen Infrastruktur und Daten. Bei der Infrastruktur gehören nur 34 % zu den beiden fortgeschrittenen Kategorien, global sind es durchschnittlich 47 %. Ähnlich sieht es im Bereich Daten aus: Hier befinden sich nur 31 % der Firmen hierzulande in diesen Kategorien, weltweit 43 %.
„Die genutzte Infrastruktur bestimmt in hohem Maße die KI-Fähigkeiten eines Unternehmens, doch aktuell ist sie in Deutschland oft noch nicht bereit für einen hochskalierten Einsatz von künstlicher Intelligenz“, erklärt Christian Korff. „Zwei Drittel der deutschen Unternehmen sagen, dass ihre Infrastruktur nur begrenzt skalierbar ist.“
Auch auf den deutlich steigenden Stromverbrauch durch KI (60 %) und zunehmende Gefahren der Cybersecurity (35 %) sind sie nicht vollständig vorbereitet. Immerhin: Knapp ein Drittel (29 %) nimmt Bedrohungen ihrer Cybersicherheit im Zusammenhang mit KI und maschinellen Lernen wahr und weist ihnen einen hohen Stellenwert zu. (jpk)