Hohe Energiepreise und Unsicherheiten infolge des Ukraine-Konflikts haben die Geschäftserwartungen der meisten Unternehmen für 2022 verschlechtert. Besonders die Industrie und die Bauwirtschaft schauen pessimistisch in die Zukunft, wie die jüngste Konjunktur-Umfrage unter fast 3.000 Unternehmen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Die Dienstleistungsbranche klettert dagegen aus dem Corona-Tief.
Nur noch knapp 30 % der Unternehmen in der Bauwirtschaft rechnen mit einer Produktionszunahme in 2022. Hier stieg die Zahl der Pessimisten seit Herbst vergangenen Jahres um sieben Prozentpunkte und hält sich mit der Zahl der positiv eingestellten Firmen fast die Waage. Mehr Baufirmen rechnen zudem mit sinkenden Investitionen und mit wenig Beschäftigungsimpulsen.
In der Industrie sind 28 % der Unternehmen pessimistisch gestimmt, das sind doppelt so viele wie im November 2021. Die Optimisten bleiben mit 37 % zwar weiterhin dominierend, die Industrie befindet sich aber nahe an der Rezession. Besonders die hohen Energiepreise, die zuletzt durch den Krieg weiter gestiegen sind, machen der Industrie zu schaffen.
Im Dienstleistungssektor haben die Optimisten mit fast 50 % weiter die Oberhand. Hier erwarten viele durch das Ende der Corona-Einschränkungen bessere Geschäfte.
Große regionale Unterschiede
Die Erwartungen sind auch regional sehr unterschiedlich: Unternehmen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen sind überwiegend positiv gestimmt. Weil Lieferprobleme weiter die Automobilindustrie belasten, fallen die Erwartungen in Baden-Württemberg überschaubar aus. Stark getrübt ist die Stimmung vor allem im Norden. Trotz all der Belastungen erwarten etwa 40 % der Firmen, dass sich das Jahr noch zum Besseren wendet.
Zur „IW-Konjunkturumfrage Frühjahr 2022: Stark bedingte Zuversicht für 2022“