Bereits zum 20. Mal haben das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT im Rahmen des Wettbewerbs „Excellence in Production“ den Werkzeugbau des Jahres gekürt. Die internen Werkzeugbaubetriebe zeigten im Teilnehmerfeld der Finalisten gleichermaßen starke Leistungen und stellten schließlich auch den Gesamtsieger, den BMW-Umformwerkzeugbau der Werke München und Dingolfing.
Am 15. November nahm das Team der BMW-Umformer während einer feierlichen Preisverleihung im Aachener Rathaus vor rund 300 Gästen den begehrten Preis entgegen. Die Laudatio auf den Gesamtsieger hielt traditionsgemäß der Vorjahressieger – in diesem Jahr Michael Stepper, Inhaber und Geschäftsführer der Fritz Stepper GmbH & Co. KG. Der Münchner und Dingolfinger Werkzeugbau setzte sich in einem Teilnehmerfeld von insgesamt 305 Unternehmen durch, aus denen in vier Kategorien insgesamt zwölf Finalisten hervorgingen.
Design-Enabler mit Fokus auf Kernprozesse und AR-Anwendungen
Ausschlaggebend für die Jury waren insbesondere die starke strategische Positionierung des Werkzeugbaus als Design-Enabler innerhalb des Konzerns und der stringente Einsatz von Industrie-4.0-Technologie und Digitalisierung. Herausragendes Beispiel dafür sei die konsequente Nutzung von Augmented Reality in der Qualitätsprüfung und zur Digitalisierung des Fachwissens der Mitarbeitenden, heißt es.
Der Umform-Werkzeugbau ist Teil des weiten Produktionsnetzwerks der BMW Group und beschäftigt 480 Mitarbeitende, davon 68 Auszubildende. Er legt einen starken technologischen Fokus auf seine Kernkompetenz des Fräsens und verfügt in dieser Technologie über einen hohen Automatisierungsgrad.
Mit seiner technologischen Ausstattung und dem dazugehörigen Know-how ist der Werkzeugbau außerordentlich gut in die vor- und nachgelagerten Kundenprozesse integriert und stellt darüber hinaus ein breites Dienstleistungsangebot bereit, zu dem auch datenbasierte Dienstleistungen zählen, beispielsweise die Sensor-Überwachung des Werkzeugs beim Kunden.
Herausragende Leistungen in weiteren Kategorien
In der Kategorie „Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende“ geht der Sieg in diesem Jahr an die Technoform Insulation Solutions Tooling GmbH aus Kassel. Besonders überzeugte Technoform die Jury durch seine hohe Prozesskompetenz in der Drahterosion.
Bester „Externer Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende“ im Jahr 2023 wurde die Giebeler GmbH aus Eschenburg bei Gießen. Bei Giebeler zeigte sich die Jury beeindruckt von der organisatorischen Exzellenz des Unternehmens: Diese äußert sich insbesondere in der effizienten Kalkulation anhand einer eigens entwickelten App mit geometrischer Ähnlichkeitsanalyse.
Gewinner in der Kategorie „Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende“ ist die Primaform AG aus Thun in der Schweiz. Besonders positiv bewertete die Jury bei Primaform die gezielten Investitionen in neue Technologien wie die Laserstrukturierung und das Nass-Fräsen von Graphitelektroden.
Zusätzliche Preise in zwei Sonderkategorien
Anlässlich des Wettbewerbsjubiläums vergaben die Veranstalter in diesem Jahr erstmals Preise in zwei Sonderkategorien. Mit dem Preis „Beste Nachhaltigkeitsinitiative“ wurde der BMW-Werkzeugbau am Standort Landshut ausgezeichnet. Die Jury sieht ihn als Pionier der Kreislaufwirtschaft, der bereits heute hohe Re-Use-Quoten von Werkzeugkomponenten aufweist.
Der zweite Sonderpreis zum „EiP-Newcomer des Jahres“ ging an die Voss Werkzeugtechnik GmbH, den internen Werkzeugbau der Voss Automotive GmbH. Das Unternehmen überzeugte die Jury durch gezielte Investitionen in Maschinen mit hoher Leistungsfähigkeit und hohem Automatisierungsgrad sowie den Aufbau einer neuen, komplett klimatisierten Fertigungshalle.
Neue Chance im nächsten Jahr
Auch im kommenden Jahr werden sich die besten deutschsprachigen Werkzeug- und Formenbaubetriebe wieder untereinander messen. Interessierte können sich schon jetzt online detailliert über den Wettbewerb informieren und ab dem 1. Dezember 2023 registrieren. Alle Teilnehmenden des Wettbewerbs erhalten eine individuelle Auswertung über ihre Stärken und Verbesserungspotenziale.
Nach der Anmeldung füllen alle Teilnehmenden zunächst nur den ersten Teil des Fragebogens mit einer geringen Anzahl zentraler Fragen aus und erhalten auf dieser Basis eine erste Kennzahlenauswertung. In der zweiten Wettbewerbsphase sind detailliertere Fragen zu beantworten und die Teilnehmenden erhalten eine umfangreichere Kennzahlenauswertung. Unter allen Teilnehmenden der zweiten Phase werden außerdem zwei zusätzliche Vor-Ort-Besuche der Aachener Werkzeugbau-Expertinnen und -Experten verlost. (jpk)