Am 30. November 2022 stellte OpenAI ChatGPT der breiten Öffentlichkeit vor. Nach zwölf Monaten wollte der IT-Dienstleister Adesso wissen, wie die Anwendung im Business angekommen ist. Für viele Nutzer:innen ist ChatGPT zu einem alltäglichen und verlässlichen Helfer geworden. Dennoch wünscht sich eine deutliche Mehrheit ein deutsches Angebot. Die Umfrage erfolgte unter 400 Führungskräften in Deutschland im November 2023 und wurde vom Marktforschungsunternehmen heute & morgen durchgeführt.
ChatGPT erreicht Bekanntheitswerte, von denen so mancher Star träumt. Über 80 % der Befragten kennen den Namen. Diese Zahl deckt sich mit Umfragen des TÜV-Verbandes und des Digitalverbands Bitkom. Knapp 60 % haben schon einmal mit der Anwendung gearbeitet.
Wie sehr ChatGPT den Markt dominiert, zeigt ein Blick auf Platz zwei: Google Bard nutzten im gleichen Zeitraum nur 30 % der Befragten. ChatGPT hat sich innerhalb eines Jahres als Oberbegriff für Anwendungen etabliert, die auf Generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) basieren.
Überraschend ist, wie positiv die Menschen ihre Arbeit mit ChatGPT bewerten. 75 % geben an, mit der Anwendung zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein. Schwachstellen des Systems wie fragwürdige Inhalte oder frei erfundene Fakten (das sogenannte Halluzinieren) stören die überwältigende Mehrheit nicht.
Ein Jahr ChatGPT – Deutschlands Nutzer zwischen Neugier und Sorge
Umfrage von Adesso: ChatGPT macht deutlich produktiver
Ein Grund für diese positive Resonanz: ChatGPT macht deutlich produktiver. So empfinden es zumindest die Nutzer:innen. 40 % geben an, dass sie durch den Einsatz von KI drei bis fünf Stunden Arbeitszeit pro Woche einsparen. Knapp 20 % schätzen den Effekt sogar auf mehr als fünf Stunden pro Woche. Sei es beim Schreiben, beim Brainstorming oder bei der Analyse längerer Texte: Der Chatbot von OpenAI hat einen spürbaren Effekt auf die eigene Arbeitsleistung. Für die Mehrheit der Nutzer:innen gehört ChatGPT mittlerweile zum Alltag. 58 % setzen die Anwendung mehrmals pro Woche ein, knapp 15 % sogar mehrmals täglich.
Ein Hemmschuh der Entwicklung: Hinter ChatGPT steckt mit OpenAI ein US-amerikanisches Unternehmen. 65 % der Befragten wünschen sich deshalb eine vergleichbare GenAI-Anwendung eines deutschen Anbieters – eine große Chance für Unternehmen wie das Heidelberger Start-up Aleph Alpha, das auf „AI Made in Germany“ setzt.
Sprachmodell-Entwickler Aleph Alpha und Deloitte kooperieren
„Die Erkenntnisse aus der Befragung decken sich auch mit unseren Erfahrungen“, erläutert Benedikt Bonnmann, Leiter des Geschäftsbereichs Data & Analytics bei der Adesso SE. „Am Anfang stand die Phase des individuellen Ausprobierens. Jetzt kommen immer mehr Unternehmen auf uns zu, die die Potenziale von GenAI systematisch heben wollen. Dazu gehört die Nutzung eigener Daten in einer gesicherten Umgebung, die Entwicklung individueller Lösungen ebenso wie die nahtlose Integration in Prozesse und die eigene IT-Landschaft. Das wird den Business-Nutzen durch die Technologie noch einmal deutlichen erhöhen. Unternehmen stellen jetzt die Weichen, um in Zukunft von GenAI zu profitieren.“ (eve)