Das Karlsruher Institut für Technologie und die Fraunhofer-Gesellschaft haben gemeinsam ihren Neubau des Entwicklungs- und Demonstrationszentrums eröffnet. Beide Partner werden dort ihre Forschungsarbeit fortführen. Die Digitalisierung der Produktion sowie die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz stehen dabei im Fokus. An der Eröffnung nahmen der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sowie rund 400 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Industrie teil.
In der Karlsruher Forschungsfabrik verfolgen das wbk Institut für Produktionstechnik des KIT, das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT das gemeinsame Ziel, Produktionsprozesse schnell zu industrialisieren – von der erkenntnisorientierten Grundlagenforschung über die praxisnahe Optimierung und Industrialisierung in Verbundforschungsprojekten bis zum Transfer in die wirtschaftliche Nutzung am Standort Baden-Württemberg.
Forschungsfelder sind Elektromobilität, Leichtbau und I4.0
Der Ministerpräsident und die Ministerinnen sowie die weiteren Teilnehmenden konnten sich bei Rundgängen ein eigenes Bild über aktuelle Projekte aus den Forschungsfeldern Elektromobilität, Leichtbau und Industrie 4.0 sowie über die zentralen produktionstechnischen Herausforderungen für Unternehmen machen: kürzere Produktlebenszyklen, individualisierte Produkte und zunehmender Einsatz neuer Technologien.
- Im Kontext der Elektromobilität wird an hocheffizienten elektrischen Traktionsmotoren, leistungsfähigen Batterien mit variablen Zellformaten und der kostengünstigen Produktion von Brennstoffzellen geforscht.
- Im Bereich der Leichtbaufertigung stehen additive Fertigungsverfahren, der ressourceneffiziente Materialeinsatz sowie die Produktion von Wasserstofftanks im Fokus aktueller Forschungsarbeiten.
- Im Forschungsfeld Industrie 4.0 werden zum einen die Potenziale durchgängiger digitaler Prozessketten und der Künstlichen Intelligenz domänenübergreifend erforscht, zum anderen werden konkrete technische Lösungen wie das Konzept der Wertstromkinematik erarbeitet, die eine Umsetzung dieser Potenziale in einer realen Produktionsumgebung gestatten.
Kosten der Karlsruher Forschungsfabrik
Die Gesamtbaukosten des durch die Planungs- und Bauabteilungen des KIT und der Fraunhofer-Gesellschaft effizient geleiteten Projektes werden sich nach aktuellem Stand auf voraussichtlich circa 17 Mio. Euro (netto) belaufen. Dem KIT wurde für den Bau seines Gebäudeteils und dessen Erstausstattung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ein Bruttobaubudget von rund 9,6 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, das voraussichtlich unterschritten wird. Für den Bau des Gebäudeteils der Fraunhofer-Gesellschaft wurde von Bund und Land ein gemeinsames Nettobaubudget von 8,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Davon stammen 3,5 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union und jeweils 2,5 Mio. Euro werden vom Bund und vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg getragen. Hinzu kommen 1,15 Millionen Euro für Geräteausstattung der Fraunhofer-Institute, die jeweils hälftig von Bund und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg finanziert werden. Das Land hat zudem das Grundstück für die Baumaßnahme zur Verfügung gestellt. (eve)
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident, Baden-Württemberg
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident, Baden-Württemberg: „Unternehmen brauchen ein Laboratorium, in dem exzellente Forschung auf betriebliche Praxis trifft und in dem neue Technologien entwickelt und erprobt werden und schnell zur Serienreife gelangen. Insbesondere in drei für unser Land wichtigen Zukunftsfeldern – der Elektromobilität, dem Leichtbau und der Industrie 4.0 – wird die Karlsruher Forschungsfabrik solch ein exzellentes Labor sein.“ Bild: Amadeus Bramsiepe/KIT