Die Volkswagen AG hat eine Kooperation mit dem Start-Up Revoltech GmbH aus Darmstadt vereinbart. Ziel ist es, nachhaltige Materialien auf Basis von Industriehanf zu erforschen und zu entwickeln. Diese könnten ab 2028 als nachhaltiges Oberflächenmaterial in VW-Modellen zum Einsatz kommen.
Das aus 100% biobasiertem Hanf gewonnene Material nutzt Reststoffe der regionalen Hanfindustrie. Es kann auf bereits bestehenden Industrieanlagen gefertigt und nach seinem Einsatz im Automobil am Ende recycelt oder kompostiert werden. Erste Präsentationen vor Kunden hätten bereits eine sehr positive Resonanz und Akzeptanz auf das neue Material gezeigt, heißt es.
Fahrzeuge ganzheitlich ressourcenschonend entwickeln
„Bei der Suche nach neuen Materialien sind wir sehr offen für neue Ideen aus anderen Industriezweigen“, erklärt Kai Grünitz, Vorstand Technische Entwicklung Marke Volkswagen. „In der Technischen Entwicklung setzen wir verstärkt auf innovative, kreative und nachhaltige Lösungen, um unsere Fahrzeuge ganzheitlich ressourcenschonend zu entwickeln.“
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen sei eine wichtige Säule der Unternehmensstrategie Accelerate, betont Andreas Walingen, Leiter Strategie der Marke Volkswagen. „Unser klares Ziel: Kundenwünsche, Nachhaltigkeitsforderungen und Unternehmensinteressen in Einklang zu bringen.“
Die Zusammenarbeit zwischen Revoltech und Volkswagen sei ein gutes Beispiel dafür, wie Start-ups mit etablierten Unternehmen durch gezieltes Zusammenführen der jeweiligen Stärken voneinander profitieren können – mit dem Anspruch, Neuerungen möglichst schnell für einen Einsatz im Auto vorzubereiten.
Materialinnovation als Substitut für Kunstleder
Gemeinsam mit Revoltech arbeitet die Vorentwicklung der Marke Volkswagen nun an einer Materialinnovation als Substitut für Kunstleder. Das neue Material besteht aus Industriehanf und ist ein zu 100 % natürliches, rein biologisches Einschicht-Flächenmaterial, genannt LOVR. Diese Abkürzung steht für lederfrei, ölfrei, vegan und reststoffbasiert.
„Unser innovatives Oberflächenmaterial, das wir in Kooperation mit Volkswagen entwickeln und testen, ist skalierbar und wegweisend für die Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie“, unterstreicht Lucas Fuhrmann, CEO und Co-Founder der Revoltech GmbH.
Volle Kreislauffähigkeit durch regionalen Anbau
Die Hanffasern werden mit einem Kleber auf rein biologischer Basis in einem Spezialverfahren verbunden und zu einem hochwertigen Oberflächenmaterial verarbeitet. Dieses besitzt volle Kreislauffähigkeit durch regionalen Anbau, denn es ist am Ende seines Lebenszyklus‘ vollständig rezyklier- oder kompostierbar.
Für die Produktion werden Reststoffe aus der Hanfindustrie verarbeitet, die keine weitere Verwendung mehr haben. Außerdem soll das Material auf bereits bestehenden Industrieanlagen gefertigt werden können und somit schnell skalierbar sein – und damit auch für einen künftigen Großserieneinsatz tauglich. (jpk)