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Positive Produktionsprognosen für die Industrie in 2021

Marktprognosen deutsche Industrie
Positive Produktionsprognosen für die Industrie in 2021

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau entwickelt sich besser als erwartet. VDMA, ZVEI und BDI korrigierten ihre Produktionsprognosen für 2021 jeweils um wenige Prozentpunkte nach oben – entgegen der anfänglichen Erwartungen aufgrund der Coronakrise.

Nach dem Schock im vergangenen Jahr wird deutlich: Die Entwicklung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist gemäß der anfänglichen Erwartungen aufgrund der Coronakrise besser als erwartet. Das teilte der Branchenverband VDMA im Rahmen der Hannover Messe 2021 mit, auch die Wirtschaftsverbände ZVEI und BDI unterstützten diese Aussagen.

Zwar laste die Pandemie mit ihren Einschränkungen im globalen Handel noch immer spürbar auf den Unternehmen und deren Investitionsplänen. „Auch andere Störfaktoren wie immer wieder auftauchende Lieferengpässe bestimmter Produkte oder der durch die Krise forcierte Strukturwandel in wichtigen Abnehmerindustrien wie der Automobilindustrie sowie die politischen und wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und China sorgen für Verunsicherung“, sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen. „Aber die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau zeigen auch in dieser Krise eine bemerkenswerte Resilienz und nutzen ihre Marktchancen. Insbesondere die Aussichten für weiteres Wachstum in China und anderen asiatischen Ländern sowie den USA sind gut.“

Gerade in diesen beiden Ländern sei die Nachfrage nach deutschen Produkten groß, der Auftragseingang liegt klar auf Wachstumskurs. Dementsprechend korrigierte Haeusgen die bisherige Produktionsprognose für 2021 um drei Prozentpunkte nach oben: „Wir erwarten nun für 2021 ein reales Produktionswachstum von sieben Prozent.“

Corona-Blitzumfrage des VDMA zeichnet überwiegend positives Bild

Bestätigt wird dieser Optimismus durch die aktuelle 10. Corona-Blitzumfrage des VDMA, an der 726 Mitgliedsfirmen teilnahmen. Demzufolge hat jedes vierte Unternehmen (2 %) keine Probleme mit Auftragseinbußen oder gar Stornierungen, weitere 40 Prozent nur geringe Schwierigkeiten. 24 % aller Unternehmen erwarten weiter abnehmende Probleme auf der Nachfrageseite. Allerdings klagt etwa ein Viertel der Maschinenbaufirmen über Produktionsbehinderungen infolge von Engpässen in den Lieferketten.

Auch die Elektroindustrie ist positiv in das Jahr 2021 gestartet. „Wir erwarten für die Branche ein Produktionswachstum von fünf Prozent und könnten so vier Fünftel des letztjährigen Produktionsrückgangs wieder aufholen“, erklärte ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel.

Dafür spreche, dass wichtige Stimmungsindikatoren wie Lagebewertung, Geschäftserwartungen und damit das Geschäftsklima insgesamt seit dem Sommer angestiegen sind. Die Kapazitätsauslastung ist mit 82 % im ersten Quartal 2021 fast wieder beim Vorjahresniveau angekommen (2019 lag sie bei etwa 76 %), nachdem sie im zweiten Quartal des vergangenen Jahres stark zurückgegangen war. Zudem haben auch die Auftragseingänge seit Herbst an Dynamik gewonnen und sich zu Jahresbeginn weiter positiv entwickelt – allein im Februar 2021 gab es einen Zuwachs von 13 % zum Vorjahr.

Sorgen bereiten der Branche zum Teil Engpässe bei der Beschaffung von Vorleistungen. Lieferschwierigkeiten gibt es unter anderem bei Mikrochips, Kunststoffen, Stahl und Kupfer. Diese angebotsseitigen Knappheiten verschärfen sich noch durch zum Teil deutliche Transportprobleme. „Knappe Transportkapazitäten führen zu deutlich höheren Kosten bei gleichzeitig längeren Lieferzeiten“, berichtet Kegel von den Schwierigkeiten der Unternehmen. Für Verunsicherung sorge zudem die Coronalage. Ein genereller Lockdown für die Wirtschaft würde nur wenige positive Effekte bei der Pandemiebekämpfung erzielen können, gleichzeitig aber einen hohen betriebs- und damit volkswirtschaftlichen Schaden anrichten: „Die Unternehmen der Elektroindustrie haben wirkungsvolle Schutzmaßnahmen ergriffen und leisten darüber hinaus mit Tests und betriebsärztlichen Angeboten einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung“, warnte Kegel.

Patchwork-Globalisierung“ droht immer mehr

China ist das einzige Land gewesen, in das die Elektroindustrie seine Exporte nennenswert steigern konnte. Der Zuwachs betrug 6,5 % auf 23,3 Mrd. Euro. „Der positiven wirtschaftlichen Entwicklung steht eine beunruhigende politische Entwicklung entgegen“, kommentierte der ZVEI-Präsident die aktuelle Situation. „Den Konflikt zwischen China und den USA, aber auch das rigide Durchsetzen der geo- und sicherheitspolitischen Interessen Chinas, beobachten wir mir Sorge.“ Dadurch wachse die Gefahr, dass die multilaterale Weltwirtschaftsordnung weiteren Schaden nehme und in eine „Patchwork-Globalisierung“ zerfalle. „Insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen wäre ein Zerfall der Wirtschaftsräume kaum zu managen. Europa muss sich entschlossen dagegenstemmen.“

Auch BDI-Präsident Dr. Siegfried Russwurm freute sich über die positive Entwicklung: „Im Vergleich zum Jahr 2020 erwarten wir für die Industrieproduktion ein Plus von acht Prozent.“ Zudem sei das Vertrauen in die Effizienz der deutschen Industrie so hoch wie zuletzt 2005, betonte der BDI-Präsident.

Beschäftigung weiter auf hohem Niveau

Die Zahl der Kurzarbeiter im Maschinen- und Anlagenbau sank laut VDMA im März auf rund 90.000 Personen. In Spitzenzeiten der Krise lag dieser Wert bei über 250.000, wie Haeusgen sagt. Insgesamt beschäftigten die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland im Januar 1,004 Mio. Menschen in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten – das sind -4 % im Vergleich zum Vorjahr.

Mit insgesamt 1,4 Mio. Erwerbstätigen (Beschäftige in allen Unternehmen) bleibt der Maschinen- und Anlagenbau weiterhin der größte industrielle Arbeitgeber im Land. Aktuell findet Personalabbau noch in 15 % der Betriebe statt. Die Aussichten mit Blick auf das Jahresende 2021 sind jedoch verhalten positiv. Für das laufende Jahr gaben 65 % der Unternehmen an, ihren aktuellen Personalstand erhöhen zu wollen. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen planen mit einem geringfügigen Beschäftigtenaufbau von maximal 5 %.

Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten

Bereits mit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr haben die Maschinen- und Anlagenbauer umfangreiche Hygiene- und Arbeitsplatzmaßnahmen ergriffen, um die Produktion trotz aller Widrigkeiten am Laufen zu halten und damit auch Arbeitsplätze zu sichern. „Die Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten haben sich bewährt, und der Maschinenbau kann weiterhin einen maßgeblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Menschen leisten. Die Unternehmen sind auch bereit, Coronatests für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu organisieren und Impfungen zu unterstützen. Viele Betriebe haben dies bereits in die Praxis umgesetzt und ihre Zahl wächst. Die Politik sollte vorsichtig damit sein, immer mehr Belastungen auf die Unternehmen abzuwälzen“, mahnte Haeusgen. (nu)

Kontakte:
VDMA e.V.
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt am Main
www.vdma.org

ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.
Lyoner Straße 9
60528 Frankfurt am Main
www.zvei.org

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