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Verpackungsregister ZSVR: Recyclingquoten entwickeln sich gut

Bilanz von Verpackungsregister und Umweltbundesamt
Recyclingquoten entwickeln sich gut

Recyclingquoten entwickeln sich gut
Vieles wurde erreicht bei den Recyclingquoten und vieles hängt vom richtigen Sammeln der Haushalte ab – das ist eine Bilanz des Verpackungsregisters ZSVR. Bild: radekcho/stock.adobe
2022 gab es erstmals weniger Verpackungen. Und immer mehr Verpackungen sind hochwertig recyclingfähig – überwiegend haben die dualen Systeme ihre gesetzlichen Ziele erreicht. Diese positive Bilanz zogen gemeinsam die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) und das Umweltbundesamt (UBA) nach fünf Jahren Verpackungsgesetz.

Doch es gab auch „gravierende Verfehlungen“, je nach dem, welches Verpackungsmaterial betrachtet wird. In der Summe zeigten sich ZSVR und UBA aber zufrieden mit der Entwicklung: 2022 haben die dualen Systeme im Durchschnitt die sehr anspruchsvollen gesetzlichen Ziele für das Recycling von Verpackungen aus Papier/Pappe/Kartonagen, Weißblech, Aluminium und Kunststoff erreicht und teilweise sogar deutlich überschritten, berichten die beiden Institutionen. Damit würden weiterhin erhebliche Mengen dieser Materialien einem Recycling zugeführt.

So lag bei Kunststoffverpackungen die tatsächlich erreichte Zuführungsquote zur werkstofflichen Verwertung bei 67,5 % und damit 4,5 Prozentpunkte über dem gesetzlich vorgegebenen Mindestanteil – vier Jahre zuvor waren es noch weit unter 50 %.

Erfolge bei Kunststoffverpackungen

Dazu sagt Dr. Bettina Rechenberg, Fachbereichsleiterin beim UBA: „Es stimmt weiterhin: Mülltrennung lohnt sich. Wir sind erfreut über die guten Recyclingerfolge der dualen Systeme insbesondere bei Metall- und Kunststoffverpackungen. Große Sorgen bereiten uns aktuell vor allem die sonstigen Verbundverpackungen und die unzureichenden Sammelmengen bei Glasverpackungen.“

Im Durchschnitt aller dualer Systeme wurden die gesetzlichen Recyclingvorgaben für Glasverpackungen, Getränkekartons und sonstige Verbundverpackungen teilweise deutlich verfehlt. Dennoch werden weiterhin über 50 % der in der gelben Tonne gesammelten Abfälle einem Recycling zugeführt. Diese Zahl erscheint nur deswegen niedrig, weil die gelben Tonnen im Durchschnitt zu 30 % mit Restmüll gefüllt sind, der dort nicht hingehört – und damit die Verwertungsquote verfälscht.

Fatal: Zahl der Glascontainer sinkt

Laut einer Studie des UBA sind Glasverpackungen in aller Regel hochgradig recyclingfähig, sofern es sich nicht um seltene Sondergestaltungen handelt, zum Beispiel mit lichtundurchlässigen Lackierungen. Sie können in der Regel eingeschmolzen und für neue Glasverpackungen verwendet werden – und das immer wieder. Allerdings hilft die beste Verpackungsgestaltung nichts, wenn die leeren Glasverpackungen nach dem Gebrauch im Restmüll entsorgt werden. Nur im Glascontainer können sie – nach Farben sortiert – wieder recycelt werden.

Allerdings sinken die Sammelmengen, unter anderem, weil es immer weniger Stellplätze für Glascontainer gibt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die erreichte Recyclingzuführungsquote bei Glas um 3,4 Prozentpunkte gesunken, obwohl das Verpackungsgesetz eine deutliche Steigerung erfordert.

Sorgenkind Verbundverpackungen?

Sonstige Verbundverpackungen sind oft nicht gut zu recyceln, wie eine Studie des UBA zeigt. Fast jede zweite Verpackung, deren Recyclingfähigkeit unter 90 % liegt, ist eine Verbundverpackung. Es gibt zugleich Defizite bei der Recyclinginfrastruktur: Bei Getränkekartonverpackungen und sonstigen Verbundverpackungen ist ein größerer Teil der Recyclingkapazitäten im Jahr 2022 wegen der hohen Energiepreise weggefallen. Dies entbindet aber weder Hersteller noch duale Systeme, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, heißt es bei ZSVR und UBA. Gegebenenfalls müssen auskömmliche Preise gezahlt oder Recyclingkapazitäten neu geschaffen werden. Hier bestehe akuter Handlungsbedarf.

Es gebe aber auch eine positive Entwicklung bei der Recyclingtechnik für die Getränkekartonverpackungen: Neuerdings können nicht nur die Papierfasern, sondern auch die Kunststoff- und Aluminiumschichten aus Getränkekartons einem Recycling zugeführt werden. Getränkekartons können durch diese neuen Technologien eine Recyclingfähigkeit von über 90 % erreichen. Jetzt müssen noch Kapazitäten erhöht und auch tatsächlich genutzt werden.

Recyclinggerechtes Design meist vorhanden

Eine gute Recyclingfähigkeit einer Verpackung ist Voraussetzung für ein hochwertiges Recycling. Die ZSVR veröffentlicht im Einvernehmen mit dem UBA jährlich einen aktualisierten Mindeststandard für Verpackungen, die typischerweise bei privaten Endverbrauchern als Abfall anfallen. Dieser trägt Verpackungstrends und neuen Technologien Rechnung.

ZSVR-Vorstand Gunda Rachut zeigt sich zufrieden: „Wir haben bereits erhebliche Meilensteine auf dem Weg zum hochwertigen Recycling erreicht. Kreislauffähige Lösungen existieren für den Großteil der Verpackungen auf dem Markt. In einigen Bereichen setzen sich die Beteiligten auch entschieden für die Entwicklung von Anlagentechnologien und -kapazitäten ein.“

Es gibt Problemverpackungen

Immer noch am Markt zu sehen sind Verpackungen, deren Material oder Gestaltung ein Recycling nicht ermöglichen. ZSVR-Vorstand Gunda Rachut erklärt: „Auffällig ist die große Lücke zwischen den hochgradig recyclingfähigen Verpackungen und weiteren Verpackungen – diese sind entweder geringgradig oder gar nicht recyclingfähig. Seit 2018 ist transparent erkennbar, welche Verpackungslösungen nicht hochwertig recycelt werden können. Für diese Verpackungen gibt es ausreichend Alternativen. Warum diese nicht genutzt werden, ist unklar.“

Die Gruppe der von den Systemen gesammelten Verpackungen, für die es keine Quotenvorgabe gibt, zum Beispiel Verpackungen aus Bambus, Holz, Jute, Keramik oder Kork, werden in der Praxis nicht recycelt. Sie sind somit besonders problematisch. (os)

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