Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie befragt jährlich seine Mitglieder, um die Auswirkungen politischer Entscheidungen und globaler Ereignisse in Zahlen zu fassen. Die an der aktuellen Umfrage beteiligten 51 Unternehmen dokumentieren einen Umsatzeinbruch um fast 16 % im abgelaufenen Geschäftsjahr. Schon das Jahr 2019 durchbrach dabei den Aufwärtstrend der Vorjahre. So gingen bereits zum Jahresende 2019 42 % der Befragten von einer negativen Geschäftsentwicklung aus – auch ohne Corona. Es zeigt sich, dass die Pandemie hier kein Auslöser, sondern ein Verstärker für den Verlauf des vergangenen Jahres 2020 ist.
Viertes Quartal 2020 zeigt positive Entwicklung
Die Zahlen sind trotz der rückläufigen Tendenz des Gesamtjahres durch ein sehr gutes viertes Quartal 2020 geprägt. Ende des dritten Quartals lag der Umsatz noch bei minus 21,9 %, der Auftragseingang sogar bei minus 23 %. Dann stieg die Nachfrage unerwartet: Im vierten Quartal gingen so viele Aufträge ein, dass der Durchschnittswert für das gesamte Jahr letztlich bei knapp minus 7 % liegt. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch in der Auftragsreichweite, die laut Lagebericht 2020 nach 30 Wochen im Vorjahr nun auf etwas über 34 Wochen angewachsen ist.
Mehr Kurzarbeit, weniger Investitionen
Entsprechend weniger Unternehmen mussten Kurzarbeit anmelden – auch wenn die Zahl über das ganze Jahr betrachtet erwartungsgemäß deutlich zugenommen hat. Befanden sich Ende September 2020 noch 87 % der befragten Unternehmen in Kurzarbeit, reduzierte sich die Zahl im vierten Quartal soweit, dass die Statistik zum Jahresende 45 % verzeichnet.
Die Unternehmen reagieren auf die insgesamt schwierige Situation und versuchen Kosten zu reduzieren – so sanken die realen Investitionen pro Mitarbeiter um mehr als 50 %. Die Unternehmen steckten die Gelder hauptsächlich in ihre Produktion – zur Rationalisierung oder um Anlagen zu ersetzen, aber auch zum Kapazitätsausbau.
Ausblick des Verbandes der Deutschen Drehteile-Industrie
Ende 2020 erwarteten 43 % der Befragten eine verbesserte Geschäftsentwicklung, ausgelöst durch das positive vierte Quartal. Der vielversprechende Start in das Jahr 2021 muss jedoch relativiert werden. „Aktuell trübt sich die Situation der Zulieferer wieder etwas ein“, sagt Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie. „Hinzu kommen größere Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Vormaterial, insbesondere mit Stahl“, ergänzt er. Die Lieferzeiten für das Rohmaterial haben sich massiv erhöht, so dass es schon zu Versorgungsengpässen komme. (eve)
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